ROBERT REDFORD ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Die Trauer unter Weggefährten und Verehrer und Bewunderer ist groß. „Einer der Löwen ist von uns gegangen“ würdigte ihn Hollywood-Schauspielerin und Kollegin Meryl Streep: „Ruhe in Frieden, mein lieber Freund“. Meryl Streep und Robert Redford haben gemeinsam im Film „Jenseits von Afrika“ (1985) gespielt. Die beiden verkörpern darin ein Liebespaar. Auch andere Prominente reagieren auf die Nachricht von Redfords Tod: „In den Siebziger- und Achtzigerjahren war er Teil eines neuen und aufregenden Hollywoods“, schrieb der Schriftsteller Stephen King auf der Plattform X. „Kaum zu glauben, dass er 89 war“. Schauspielerin Rosie O’Donnell schrieb auf Instagram: „Oh Hubbell – wir werden nie mehr dieselben sein – gute Nacht Bob – was für ein Vermächtnis“. Sie bezog sich damit auf den Liebesfilm „So wie wir waren“ (1973), in dem Redford an der Seite von Barbra Streisand zu sehen ist. Seine Figur im Film heißt Hubbell Gardiner.
Der 1936 in Kalifornien geborene Robert Redford wuchs als Sohn eines Buchhalters in einfachen Verhältnissen auf und arbeitete sich dann über viele Umwege in die Filmbranche. Den Durchbruch schaffte er in den 60er-Jahren in der Western-Komödie „Zwei Banditen“. Es folgten viele weitere Filme, in denen er wiederholt als charmanter Ganove und als romantischer Liebhaber glänzte. Spätestens mit den Filmen „Der große Gatsby“ (1974) und „Die Unbestechlichen“ (1976) eroberte er Millionen Filmfans. Daneben hatte Robert Redford, der in zweiter Ehe mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars verheiratet war, auch als Regisseur gearbeitet und sich als Umweltaktivist und Naturschützer eingesetzt. In den Rocky Mountains rief er 1980 das „Sundance Institute“ ins Leben. Inzwischen ist das Sundance-Festival das größte US-Filmfest für unabhängige Produktionen.
Als Schauspieler lief er in dem Überlebensdrama „ALL IS LOST“ (deutscher Kino-Start: 2014) mit 77 Jahren zur Höchstform auf (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs). Er spielte einen Segler, der alleine auf seiner leckgeschlagenen Jacht im Ozean treibt. Bei den Dreharbeiten ging er an seine körperlichen Grenzen.
In seiner langen Karriere wurde er 1981 mit einem Regie-„Oscar“ für seinen Film „Eine ganz normale Familie“ bedacht. 2002 ehrte ihn die amerikanische Filmakademie mit einem Ehren-„Oscar“-Lebenswerk. Ergraut, aber immer noch mit dem charismatischen Lächeln ausgestattet, zückte Redford in „Ein Gauner & Gentleman“ 2018 als der alte Bankräuber Forrest Tucker wieder höflich die Waffen: „Ich dachte, es wäre wunderbar, wenn mein letzter Film skurril, peppig und lustig sein würde“, sagte Redford 2018 nach der Premiere beim Filmfestival im kanadischen Toronto. Der Filmganove Tucker habe Spaß an seinem Gauner-Leben gehabt. Redford selbst habe von klein auf eine rebellische Seite gehabt und sich immer wie ein Außenseiter gefühlt, erzählte der Star damals dem „San Francisco Chronicle“.
Ein Star-Gigant hat sich verabschiedet. Und wir werden ihn oft besuchen. In seinen gigantischen Filmen. Robert Redford adieu.
1.) WENN NATUR UND MENSCH SICH VEREINEN. Titel = „FIORE MIO“ von Paolo Cognetti (B + R; Italien/Belgien 2023; K: Ruben Impens; Pieter Van Campe; M: Vasco Cognetti; 82 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.09.2025). === FIORE MIO bedeutet: „BLUME MEINER SEELE“. ===
„Der Klimawandel kommt zur Sprache. Zwei-, drei-, vielleicht auch viermal. Nicht oft jedenfalls für einen Film, der den Gletschern des Monte Rosa ein Denkmal setzt. Der italienische Schriftsteller PAOLO COGNETTI, der die Sommer seiner Kindheit in den Bergen des Monte-Rosa-Massivs in den Walliser Alpen an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz verbracht hat, hat sich am Ende gegen den anfangs geplanten Voice-Over-Kommentar entschieden“ (Film Dienst).
In Begleitung seines treuen Hundes Laki begibt sich der italienische Bestsellerautor Paolo Cognetti auf eine persönliche Reise in die Bergwelt seiner Kindheit – dorthin wo Wege, Menschen und Tiere rund um den Monte Rosa sein Leben geprägt haben. Von seiner Hütte im Aostatal aus folgt er den Spuren des Wassers bis hinauf zu den schmelzenden Gletschern – durch eine eindrucksvolle alpine Landschaft im Wandel. „FIORE MIO“ ist eine Einladung zum Beobachten und Innehalten: Die Natur verändert sich, doch sie verschwindet nicht. Wo etwas vergeht, entsteht etwas Neues. In kraftvollen Bildern und offenen Begegnungen mit Menschen, die hier ihr Zuhause gefunden haben, erzählt der Film von den Bergen, die leben und weiterleben werden. Nie still, stets in Bewegung.
Nach dem internationalen Erfolg der Verfilmung seines Romans „Acht Berge“ (= Preis der Jury beim Cannes-Festival 2022) kehrt Autor Paolo Cognetti mit seinem ersten Film als Regisseur zurück in die Kinos. „Blume meiner Seele“ ist eine filmische Ode an die Schönheit der Natur und ihre heilende Kraft: „Dies ist kein Film darüber, wie wir die Berge retten können. Es geht darum, wie die Berge uns retten können“ (Paolo Cognetti).
„FIORE MIO“ ist Naturkino im besten Sinne: poetisch, authentisch, visuell überwältigend. Eine Einladung zum Innehalten, ein Film der Raum schafft für Gedanken, Erinnerungen und neue Perspektiven (= 4 1/2 PÖNIs). P.S.: „Enthält alle Dinge, die dringend sind“ (Rolling Stone Italia).
2.) TRAURIG. Titel = „MIROIRS No. 3“ von Christian Petzold (B + R; D 2024; K: Hans Fromm; M: „Der etwas kryptische Titel bezieht sich auf den gleichnamigen Klavierzyklus des Komponisten Maurice Ravel, genauer gesagt auf das Stück ‚Une barque sur l’océan“ (Eine Barke auf dem Ozean) von 1905: das Stück selbst ist im Film neben anderen Werken der klassischen Musik ebenfalls zu hören / beim Klavierspiel des sehr anspruchsvollen Werks wurde Hauptdarstellerin Paula Beer von der deutschen Konzertpianistin Adriana von Franqué unterstützt, die die schwierigen Passagen des Klavierstücks für den Film einspielte“ (= „Filmstarts“); 86 Minuten; deutscher Kino-Start: 18.09.2025).
Sie heißt Laura. Präsentiert uns fast permanent ein genervtes Trauer-Gesicht. Nicht, weil ihr Freund bei einem ländlichen Autounfall stirbt und sie deshalb leidet, sondern weil irgendwie alles emotional wie gedanklich bei/mit IHR schief läuft. Warum, weshalb, wieso können/sollen wir erahnen. Laura (PAULA BEER) stoppt ihr (Studentinnen-)Leben. Bleibt bei der Landfamilie von Betty (BARBARA AUER) hängen. Nimmt in dem Landhaus von Betty, beim Gatten Richard (MATTHIAS BRANDT) und Sohn Max (ENNO TREBS), Lebenspause. Was kaum zu Glauben ist. Dass man, einfach so, schnell mal, fremden Aufenthalt bucht. Während man sich fragt, was ist hier in der Fremde eigentlich los und warum. Motto: Es riecht nach etwas Geheimniskrämerei. In der Art. Und, typisch deutscher Film, es wird viel MIT PAUSEN gesprochen. Laura und Betty mögen sich. Sogleich. Negativ-Sätze nehmen überhand. Und es wird dauernd gegessen. (Warum haben DIE dauernd Hunger?) Und stets so „geheimnisvoll“ geschaut? Getan? Was ist los? Um was für ein – angedeutetes – Geheimnis handelt es sich hier eigentlich? Betty verbirgt doch was. Aber was? Laura spielt Klavier. Mit schweren tiefen Klängen. Zum Abheulen. Der Sohn Max stellt deutlich fest: „IHR seid alle krank“.
Ich schleiche mich aus diesem Film. Der in der dünnbesiedelten brandenburgischen Uckermark abläuft. Ohne Bindung, ohne Verbindung, allerdings. Mit reichlich kaltem Seelen-Stau. Verdammt nochmal, warum sind DIE hier so sauer. So trübe. So ohne wirkliche „richtige“ Anteilnahme? Dann die unglückliche Lösung. Wird erläutert. In d e r Art. Nein danke (= 1 PÖNI).
3.) TV-TIPP: Wenn bei der ARD der nächste, wenn der neue „POLIZEIRUF 110“ angekündigt ist, bedeutet dies meistens Spannung-pur. An diesem SONNTAG, 21.9. ist es wieder soweit. Heißt es ab 20.15 Uhr „SIE SIND UNTER UNS“. Hauptkommissarin Doreen Brasch (CLAUDIA MICHELSEN) hat mit dem Team an einer Magdeburger Schule Großeinsatz. Der 17jährige Jeremy (MIKKE RASCH) läuft Amok. Es brodelt zünftig.
Nach der Ausstrahlung folgt, wie gehabt, meine Kritik auf allen bekannten Kanälen.
4.) Musikalischer Mega-Kracher:
Bei der Abschlussveranstaltung der alljährlichen Londoner Promenaden-Konzerte am vergangenen Sonnabend – der berühmten „Last Night of the Proms“ – gab’s anlässlich des 50. Geburtstages von „Bohemian Rhapsody“ eine sensationelle Aufführung dieses erfolgreichsten „Queen“-Songs in der Royal Albert Hall. Es singen und musizieren Tenor Sam Oladeinde, das BBC Symphony Orchestra, der BBC Symphony Chorus sowie als besondere Gäste Sir Brian May mit seinem Gitarren-Solo und Roger Taylor, der den größten Gong des Landes schlägt.
Die Pöni-Musikredaktion empfiehlt, die Boxen aufzudrehen, sich zurückzulehnen und an den entsprechenden Stellen laut mitzusingen!
PÖNI wünscht eine gute Unterhaltungszeit.