PÖNIS BLOG 332 (04.04.2025): HILDEGARD KNEF !; Dürftig: „The Assessment“; „E D E N“; TATORT: TV-MÜNSTER“; „1 und 1 das macht 2“

1.)       SIE UND DIE LIEBE !  SIE SINGT; SPIELT; INTERPRETIERT; SCHREIBT. FIGHTET; SUCHT SICH: Was für vielseitige FINDUNGSBEWEGUNGEN ! Titel = „ICH WILLL ALLES. HILDEGARD KNEF“ von Luzia Schmid (B + R; D 2022-2024; mit der Stimme von NINA KUNZENDORF; mit Christine Palastange und Paul von Schell; Archiv-Recherche & Rechteklärung: Conny Ziller; Tassilo Aschauer und Fabian Grob; M: Danielle und Alexander Hacke; Sound Design: Holger Buff; K: Hajo Schomeros; Executive Producer: UlIi Pfau; Produzent: Thomas Kufus; u.v.a.; 98 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.04.2025). 

„Ich glaube, das Leben schuldet uns nichts als das Leben, und alles andere haben wir zu tun“ (Hildegard Knef).

Die drei Karrieren der Hilde K.:  Die Frau, die als „die Knef“ weltbekannt werden soll, wird am 28. Dezember 1925 als Hildegard Frieda Albertine Knef in Ulm geboren. Der Vater stirbt, als sie sechs Monate alt ist. Die Mutter zieht mit der Tochter nach Berlin. Ihre Filmkarriere beginnt 1946 mit „Die Mörder sind unter uns“ unter der Regie von Wolfgang Staudte. Zwei vor dem Kriegsende gedrehte Streifen kommen erst Jahre später in die Kinos. Es folgen Filme wie „Zwischen gestern und morgen (1947); „Film ohne Titel“ (1947) und – 1950 – „Die Sünderin“ von Willi Forst. Hildegard Knef spielt darin eine Prostituierte, eine kurze Nacktszene (von 6 Sekunden) sorgt für den ersten Skandal der bundesdeutschen Filmgeschichte.

675 Mal steht sie zwischen 1954 und 1956 in Cole Porters Musical „Seidenstrümpfe“ als Ninotschka auf der Bühne eines New Yorker Broadway-Theaters. Sie dreht in den USA, in Frankreich und Großbritannien   – und beginnt 1963 eine zweite Karriere  als Chansonsängerin. Mit rauchiger Stimme singt sie von Liebe und Schmerz; viele der Lieder hat sie selbst geschrieben. Die Schallplatten der Hildegard Knef erzielen Millionenumsätze. Bis in die 1980er Jahre sind ihre Tourneen ausverkauft. 1968 wird sie als beste deutschsprachige Sängerin ausgezeichnet. Anfang 1968 erscheint  eine neue CD von Hildegard Knef.

1970 folgt der Startschuss zu ihrer dritten Karriere: Hildegard Knef , Schauspielerin, Sängerin, Mutter einer Tochter, beginnt zu schreiben. In Büchern wie „Der geschenkte Gaul“ und „Das Urteil“ (1975) schildert sie die Stationen eines bewegten Lebens, das geprägt ist von großen Erfolgen, aber auch von schweren Krankheiten und persönlichen Enttäuschungen.

Zum Film: Die Autoren-Regisseurin Luzia Schmid entwirft in „ICH WILL ALLES. HILDEGARD KNEF“ die erstaunliche Geschichte eines bis zum Äußersten gewagten Lebens mit klugem, unverstelltem Blick, dabei aufmerksam und empathisch. Eine mitreißende filmische Autobiographie, erzählt mit spannendem Archivmaterial, heute kaum noch vorstellbar offenen Interviews und Talkshow-Auftritten. Durchsetzt mit faszinierenden Chansons, die wie ein roter Faden durch den Film führen. „Ich will alles“ lässt den Charme und das Charisma Hildegard Knefs, ihre Widersprüchlichkeit, Nonchalance und Unbeugsamkeit, ihren Lebenshunger, ihren Humor und Löwenmut lebendig werden: Das bewegende Porträt einer einzigartigen Frau und großartigen Künstlerin, ehrgeizig, hochgradig sensibel, lakonisch und scharfsinnig, die der Welt vorführte, wie man sich selbst treu bleibt, indem man sich selbst treu bleibt, indem man sich immer wieder neu erfindet. 

„Das Leben ist ein unordentliches, auch wenn man versucht, es sehr ordentlich zu gestalten“ (Hildegard Knef).  

Was für ein wundervoller Film, der sich nicht aufdrängt, sondern phantastisch hören und stimmungsvoll „lesen“ lässt (= 5 PÖNIs).

2.)       DUMPFBACKEN. Titel = „THE ASSESSMENT“ von Fleur Fortuné (D/USA/GB 2023; B: Dave Thomas; John Donnelly; K: Magnus Nordenhof Jonk; M: Emilie Levienaise-Farrouch; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.04.2025). In der baldigen Zukunft. Wo das Leben-Leben schwierig ist. Weil die Welt der Menschheit vom Klimawandel ziemlich zerstört ist. Und DIE (Menschen), die überleben (wollen), mit strengen (Geburten-Kontrollen bedacht sind. Wie das Paar Mia (ELIZABETH OLSEN) und ihr Ehemann Aaryan (HIMESH PATEL). Die ein Kind „planen“. Einen diesbezüglichen „Antrag“ eingereicht haben. Was bedeutet, dass sie sich zunächst einer Eignungsprüfung unterziehen müssen. Ihnen wird eine „staatliche“ Gutachterin namens Virginia (ALICIA  VIKANDER/“Oscar“-Preisträgerin „The Danish Girl“ ) zugewiesen. Sieben Tage – und Nächte – wird SIE, eine Tyrannin,  wie sich herausstellt, die beiden Antragsteller begleiten. Auf Schritt und Tritt. Dabei stellt diese kühle, unnahbare Mia die Gemeinschaft vor eine Reihe zermürbender physischer wie emotionaler Herausforderungen.

Kritische Zettelnotiz: Ziemlicher Blödsinn. Nur magere Spannung. Ist zu empfinden.

Denn: DAS soll geglaubt werden. Auch wenn die Integrität des Bewertungssystems extrem zweifelhaft erscheint. Wenn die Motive der aufdringlichen Gutachten-Lady fragwürdig blubbern. Also viel  Dummquatschen bedeuten. Wenn überhaupt diese „Rest“-Welt-Personen mit Gier und Gleichgültigkeit hantieren.  Dumme Formulierungen mitteilen.

„The Assessment“ entpuppt sich als Cine-Müll mit intellektuellem Anspruch. Das Zuschauen ermüdet. Das Verstehen auch. Fürs Heimkino mit entsprechenden Pausen geeignet. Dort vermag ich den Film unterbrechen. Nach „vorne“ schieben. Oder sogar beenden. Aber im Lichtspielhaus geht er mir viel zu sehr auf den Keks. Besitzt nur SEHR  begrenztes Interesse  (= 2 PÖNIs).

3.)         DU AAAS. MENSCH. Titel = „EDEN“ von RON HOWARD (R + Produktion; USA 2023/2024; B: Noah Pink; K: Mathias Herndl; M: Hans Zimmer; 129 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.35.2025). Eigentlich ist alles klar. Oder  – was ist los, wenn sich ein Film thematisch rührt. Unruhe. Langeweile. Gigantische, brillante Naturaufnahmen. Verbreitet. Erst bei einem Drama. Dann wird daraus ein Thriller. Zwei Menschen befinden sich auf dieser einsamen Insel. Sie haben sich vom „normalen Volk“, dem Pöbel, entfernt. Können, WOLLEN, dermaßen „solo“ das Leben leben. Bestimmen. Alles in Ordnung? Ja. Solange sie „unter sich“ sind. Als dann aber weitere Insel-„Interessenten“ auftauchen, wird es schwierig. Es ist typisch  – kaum tauchen „Widerständler“, lebende  „Gegensätze“, auf, hat der Erst-Mensch auf diesem Planeten Erde einen Haufen von Schwierigkeiten. Der Ursprung mündet nun mehr und mehr in Feindschaft. Hass. Gewalt. Zivilisation vermag jetzt auch als Unmoral, Scheißhaufen, eben als FEIND, gekennzeichnet, formuliert werden. Sieh zu, dass Du Deine Existenz alleine voranbringen kannst, dann hast du ’ne Chance. So und so ähnlich bringt dieser Filmstreich das Produkt Mensch in die tägliche Bewegung. Erst genüsslich, dann schließlich, in vieler Verzweiflung, mit Waffen. Die üblichen Kriegsutensilien. So dass wir verstehen – alle, also Wenige, vermögen moralisch lebensmäßig durchzukommen.

Das Survival-Drama. Mit lahmem Anlauf. „EDEN“ basiert auf realen Ereignissen, die sich im Jahr 1934 auf den Galapagosinseln ereigneten und später als Galápagos-Affäre bekannt wurde. Dabei kam es zu Konflikten zwischen europäischen Aussteigern auf der zuvor unbewohnten Insel Floreana, im Zug derer drei Siedler zu Tode kamen und drei weitere spurlos verschwanden. Die ungeklärten Umstände und voneinander abweichenden Darstellungen der Überlebenden lösten seinerzeit ein weltweites Medienecho  und Spekulationen über die wahren Vorkommnisse aus.

Das Thriller-Drama. Mit dann enormem Thriller-Geschmack. Im Oktober 2022 wurde das Filmprojekt zunächst unter dem Titel „Origin Of Species“ angekündigt, ein Verweis auf Charles Darwins Hauptwerk „Über die Entstehung der Arten“. Als Besetzung wurden u.a. für die Dschungel-Rampe engagiert: JUDE LAW (Dr. Friedrich Ritter); VANESSA KIRBY (Dora Strauch); SYDNEY SWEENEY (als Margaret Wittmer); DANIEL BRÜHL (als Heinz Wittmer) UND  – ANA DER ARMAS (überragend mit kapriziösem Luder-Appeal: als Baronin Eloise Bosquet de Wagner Wehrhorn). Ihre Auftritte als mysteriöse selbsternannte Baronin sind faszinierend-lukullisch. Im Gefolge hat sie zwei junge Männer, die ihre Liebhaber sind. Die „Baronin“ hat große Pläne, möchte ein Luxushotel auf der Insel einrichten. Sie versucht mit allen – vor allem körperlichen Mitteln, mehr und mehr die anderen gegeneinander auszuspielen und zum Verlassen der Insel zu veranlassen. Zu zwingen. Eitelkeiten, Manipulation und menschliche Habgier spitzen das poröse Miteinander gefährlich zu. Bis sich die Ereignisse überschlagen.

Der zweifache „Oscar“-Preisträger RON HOWARD („A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“/2002/ Beste Regie / „Bester Film“) hat einen „mittleren“ Gebrauchs-Unterhaltungs-Film geschaffen. Und bleibt unvergessen mit zum Beispiel „Hillbilly-Elegie“ (s. Kino-KRITIK /2020/ 4 PÖNIs) und mit dem zweifach „Oscar“-nominierten Genie-Streich für „Frost Nixon“ (s. Kino-KRITIK /2008/ 5 PÖNIs). Hier, bei „EDEN“, sind die „gebremsten“ Produktionskosten leider dramaturgisch zu spüren (= 3 PÖNIs).

4.)       TV-TIPP = Am SONNTAG-Abend (6. April) ist es mal wieder soweit  –  der Publikumsrenner „TATORT ARD-MÜNSTER“ tritt mal wieder in die Krimi-Pedalen. Will sagen  – Jan Josef Liefers & Axel Prahl  = Boerne & Thiel sorgen in der Folge „FIDERALLALA“ mal wieder für „Die gewohnte Blödelei für Fans“ („HÖR ZU“). Nach ihrem 20.15 Uhr-Auftritt sorge ich für die gewohnte – stimmige – Kritik. Auf den bekannten Kanälen.

5.)       MUSIK =  Musikalisch verabschiede ich mich in dieser Woche nicht nur im Kino bei IHREM FILM  „ICH WILL ALLES. HILDEGARD KNEF„,  sondern  auch mit einem 3er-Hit-Programm von unserer Spitzenkünstlerin  HILDEGARD KNEF.  Welches die Chansons  „BIRKE“  –  „BERGAB“  sowie  „ROTE ROSEN  beinhaltet.  HILDE, diese Erinnerungen: Herrlich.

Wünsche ALLEN eine gute Wochen-Zeit.    HERZLICH:    PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

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