PÖNIS BLOG 326 (14.02.2025): „WUNDERSCHÖNER“ (-Film); „Hundschuldig“; „Willkommen in den Bergen“; „SATURDAY NIGHT“; „Hundreds Of Beavers“; TV-TIPP: „TATORT“ aus Berlin; „ZAZ“

1.)       GELUNGEN. FRAUEN ALS ERSTKLASSIGE WUCHTBRUMMEN. Titel = „WUNDERSCHÖNER“ von und mit KAROLINE HERFURTH (Co-B + R; D 2023/2024; Co-B: Monika Fäßler; K: Daniel Gottschalk; M: Annette Focks; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.02.2025). Fallen wir gleich mit der kinohaften Brechstange ins Kritikhaus  – der neue deutsche Film „WUNDERSCHÖNER“, die Sozusagen-Fortsetzung von „Wunderschön“ aus dem Jahr 2019 von KAROLINE HERFURTH, ist ein noch wunderbarerer Geschlechtszahn-schärfer als die Vorpremiere „Wunderschön“ von 2019 (s. Kino-KRITIK /4 1/2 PÖNIs). KAROLINE HERFURTH hat sich, wenn es denn dieser Wertung bedurfte, „endgültig“ in die deutsch-filmige Chefetage gespielt. Sowohl als Schauspielerin wie auch als Regisseurin und Drehbuch-Autorin. Lange habe ich mich nicht so schlau-angesprochen-wohlgefühlt in einem hauseigenen (D-)Stoff. Hier funktionieren tatsächlich Bewegung, listige Worte, (starke) Doppelbödigkeit. Donnerwetter, prima: DIESER FILM MACHT MUT UND LAUNE!

Zugleich stellt sich – zum gestrigen Beginn der 75. Berlinale – die Frage, warum „man“ nicht mit diesem hochkarätigen Unterhaltungswerk die Festivalveranstaltung startete. Anstatt mit dem Problem-lastigen Problemmarathon-Streifen „Das Licht“.

Von wegen  – Unterhaltung. Mit politischer Haltung. Politik-Denken ist pfiffig angebracht. Verteilt. Vom Klasse-Ensemble-Personal. Während sich 2022, in „Wunderschön“, „davor“, Karoline Herfurth auf die Selbstbilder ihrer Frauen und Körperdruck und Schönheitsideale konzentrierte, präsentiert sie diesmal toxische Männlichkeit, Versagensängste, #MeToo und Prostitution. Zum bekannten Ensemble rund um Karoline Herfurth kommen, phantastisch ausatmend, hinzu, die wieder großartig trockenhumorige NORA TSCHIRNER und EMILIA SCHÜLE sowie ANNEKE KIM SARNAU und ANJA KLING als anti-feministische Fernsehmoderatorin, auf dass die Komplexität der Themen noch spitzzüngig-umfangreicher und dabei ohne Druck eingemeindet werden.

Bei der Vergabe des Prädikats „besonders wertvoll“ lobte die „Deutsche Film- und Medienbewertung“  …   „dass es Herfurth und ihrem Team gelingt, neben all den wichtigen aktuellen Themen und einer mutmachenden Message, die Geschichte mit Leichtigkeit und Lebensfreude zu erzählen, liegt an dem wunderbar kongenialen Zusammenspiel aller Gewerke: Eine Kamera, die die Figuren in ihrem Strahlen einfängt, die Montage, die fließend und gleichzeitig pointiert Übergänge schafft, der sonnige Score und Soundtrack, das launemachende Set-Design  – alles an „WUNDERSCHÖNER“ vereint Herz und Verstand“.

Berechtigter Beifall (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)       PFOTEN-STRESS. Titel = „HUNDSCHULDIG“ von Laetitia Dosch (Co-B + R; Fr/Schweiz 2023; Co-B: Anne Sophie Bailly; K: Alexis Kavyrchine; M: David Sztank; 81 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.02.2025). Ich liebe Tiere. Ganz besonders Katzen. UND HUNDE. Dieser Film hat eine Macke, auf die ich mich freute. Eigentlich. Ein Hund wird angeklagt. Weil er drei Menschen gebissen haben und deshalb eingeschläfert werden soll. Klingt merkwürdig. Ist aber kaum „extra“-komisch. Stattdessen wird tatsächlich Hund Cosmos (gespielt vom Vierbeiner Kodi) vor Gericht „gezerrt,“ wo ihm der Prozess gemacht wird. Mit der  Anwältin Avril (das Spielfilmdebüt von LAETITIA DOSCH; als Gehilfin/Anwältin). Was dann folgt, ist mehr Mühsal denn Spaß. In dem Bemühen, einen „besonderen Angeklagten“ auflaufen zu lassen, verhaspeln sich Gedanken und Sprache. (Allerdings ohne großes Hundegebell). Und Hundepsychologen, Juristen, Tierschützer und Politiker können hier – mit ihrem Dummgeschwätz – auch nicht pointiert oder gar witzig eingreifen.

Pardon, aber: ziemlicher tierischer Film-Murks (= 2 PÖNIs).

3.)       DORF statt STADT. Titel = „WILLKOMMEN IN DEN BERGEN“ von Riccardo Milani (Co-B + R; It 2023; Co-B: Michele Astori; K: Saverio Guarna; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.02.2025). Der Solist Michele Cortese (ANTONIO ALBANESE) hat die (Lebens-)Schnauze voll. Motto: Er muss raus. Aus dem römischen Großstadtdschungel und weg von der Grundschule: An der er seit über 20 Jahren unterrichtet und nichts mehr zu bewegen vermag. Er träumt von einem neuen Glück im idyllischen  364-Seelendorf Rupe, mitten im Nationalpark der Abruzzen. Dort soll er in einer sogenannten „Multiklasse“ unterrichten: es gibt nur sieben Schülerinnen und Schüler, aber gleich drei Klassenstufen. Die größter Angst der 6- bis 10jährigen Kinder ist, dass ihre Schule geschlossen wird; ihr einziger Traum: eines Tages Influencer zu werden.

Natürlich fällt es Michele schwer, sich an den Schnee und die eisige Kälte in den Bergen zu gewöhnen und seine römischen Gewohnheiten abzulegen. In der ebenso resoluten wie engagierten Kollegin Agnese (VIRGINIA RAFFAELE) trifft er hier auf eine verständnisvolle Kollegin. Mit ihrer Hilfe und dank der temperamentvollen Kinder schafft es der neue Lehrer, sich allmählich einzugewöhnen. Dann aber erreicht das Dorf die Nachricht der herbstlichen Schulschließung. Weil es nicht mehr ausreichend Schulkinder gibt. Einfallsreichtum ist jetzt gefragt.

Ein seit geraumer Kinozeit laufendes Filmthema. Der Land-Wandel yes, der weitere Stadtaufenthalt no. Also hier beginnt jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit, um Schule wie Zukunft-Dorf zu retten. Aber ausgerechnet bei dieser präkeren Situation erreichen Michele aktuelle TV-Nachrichten, und die bringen ihn auf eine clevere Idee…  Die mit einem „erstaunlichen“ Satz möglicherweise einzugemeinden sind: „KUNST IST DIE SUMME AUS OPFERN UND TRÄUMEN „.

Wer sagt es denn: Mittelprächtige schulische Emotionen werden aktiviert (= 3 PÖNIs).

4.)       MEDIEN-POWER. Titel = „SATURDAY NIGHT“ vom JASON REITMAN (Co-B. + Produktion + R; USA 2024; Co-B: Gil Kenan; K: Eric Steelberg; M: John Batiste; 109 Minuten;  deutscher HEIMKINO-Plaion-Pictures-Start: 13.02.2025). Gebe es gerne zu, bin ein „umfangreicher“ FAN von US-TV „SATURDAY NIGHT“. Wann immer Zeit und Möglichkeit bestand/besteht, schalte ich mich zu. Jetzt gibt es großartiges, voll-verrücktes  Filmmaterial, das uns bestens wie langzeitlich AUFKLÄRT.

Am 11. Oktober 1975 um 23.30 Uhr veränderte eine wilde Truppe junger Komiker und Autoren das amerikanische Fernsehen – und die Kultur – für immer. Regisseur und Autor JASON REITMAN („Juno“; „Thank You for Smoking“; „Up in the Air“) und Drehbuch-Autor GIL KENAN erzählen „heute“ die wahre(n) Geschichte(n), was sich damals 90 Minuten vor der Ausstrahlung der ersten Folge von „SATURDAY NIGHT LIVE“ abspielte. Voller (Anarcho-)Humor, mit viel Chaos und der wunderbaren Magie einer Revolution, die beinahe nicht stattgefunden hätte, kommt alles in „Echtzeit“ rüber. Das Publikum amüsierte sich über viel anarchischen Humor und jede Menge Aufruhr. Was allerdings fast noch dazu geführt hätte, dass die Produktion noch vor Beginn abgebrochen wird. Streitereien zwischen der Crew und der Besetzung machen Produzent Lorne Michaels (Gabriel LaBelle) nervös, aber trotz der Einwände seines Vorgesetzten David Tebet (WILLEM DAFOE)  hält er unnachgiebig an seinem Traum fest …

Und dann ist es zeitlich soweit, es fallen die weltberühmten Worte „LIVE FROM NEW YORK , IT’S SATURDAY NIGHT!“ Wir befinden uns am Beginn einer Hommage an die Comedians der 70er und 80er wie CHEVY CHASE, DAN AYKROYD und JOHN BELUSHI und J. K. SIMMONS   und  so vielen wunderbar Anderen. Die ab sofort an ihrem Ruhm zu starten, zu basteln beginnen.

Während wir sogar dann mit viel BONUSMATERIAL – wie Making Of, Audiokommentar, Zusammenschnitte aus der Produktion und Charakterporträts – PRIMA-abgefüttert werden.

Lassen Sie uns heimisch schwelgen. Es lohnt sich! Allemal!  (= 5 PÖNIs).

5.)   VERRÜCKT PUPPIG. Und bekloppt menschelnd. Titel = „HUNDREDS OF BEAVERS“ von Mike Cheslik (Co-B + R; USA 2018-220; Co-B und Produktion: Ryland Tews; K: Quinn Hester; 108 Minuten; Budget: 150.000 US-Dollar; deutscher Kino-Start: 13.02.25). 19. Jahrhundert, im Mittleren Westen der USA. Als seine Farm explodiert, beschließt der erfolgreiche Apfelschnaps-Händler Jean Kayak, es als Pelzjäger zu versuchen. Mit seinen raffinierten Fallen (Achtung: GAG) nimmt er den Kampf gegen bösartige Waschbären (Achtung: auch GAG) und intelligente, mannshohe Biber auf. (Achtung, wieder GAG). Achtung, dumm nur, er verliebt sich „falsch“ (GAG) und erlebt, dass die Biber deutlich schlauer sind als der unerfahrene Pelzjäger (Achtung ….).

Entweder man kuckt hier mit, oder man kann DAS staunige, lebendige Cartoon-Gedöns nicht ertragen. Und verschwindet (= 3 PÖNIs).

6.)       TV-TIPP: An diesem Sonntag (16.2.) kündigt die ARD ab 20.15 Uhr den nächsten BERLINER-(rbb-)“Tatort“ an. Titel: „VIER LEBEN“. Mit Kommissarin Susanne Bonard (CORINNA HAFOUCH) und Kommissar Robert Karow (MARK WASCHKE). Nach der Ausstrahlung folgt meine Kritik bei den bekannten Kanälen.

7.)       MUSIK: Als ich sie vor einiger Zeit musikalisch entdeckte, tauchte emotionale Begeisterung auf. ZAZ, bürgerlich ISABELLE GEFFROY, ist eine französische Nouvelle-Chanson-Sängerin und Liedtexterin, die auch auf Stilmittel des Jazzgesangs zurückgreift. Auch und gerade in ihrem Song  „Demain c `est toi“ („Morgen bist du es“), der am 20. Mai 2016 erstveröffentlicht wurde. Ist mir jetzt wieder einmal über den Radio-Weg gelaufen und stieg prompt zu meinem Lieblingslied der Woche auf (mit deutscher Untertitelung):

Gute winterliche Grüße aus der kalten Hauptstadt

PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

 

 

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