PÖNIS BLOG 298 (26.07.2024): „DIE ERMITTLUNG“; „ZWEI ZU EINS“

1.)     Die Filmkritik. Titel = „DIE ERMITTLUNG“. Von Rolf Peter Kahl. Bekannt als RP Kahl. Geboren am 8. November 1970 in Cottbus. Ein deutscher Schauspieler, Filmregisseur und Filmproduzent. Regisseur RP Kahl hat das Theaterstück „DIE ERMITTLUNG“ von Peter Weiss mit 60 Schauspielern für die Kinoleinwand inszeniert.

Peter Weiss „Oratorium in 11 Gesängen“ wurde 1965 uraufgeführt und basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden.

Unter der Regie von RP Kahl ist ein künstlerisch-radikales Projekt entstanden, das Kino, Theater und neueste Broadcast-Techniken vereint, um einen zeitgemäßen Beitrag zur Erinnerungskultur zu leisten. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspieler:innen den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras.

Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeug:innen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Im Zentrum des FILMS stehen ein Richter (RAINER BOCK), ein Verteidiger (BERNHARD SCHÜTZ) und ein Ankläger CLEMENS SCHICK), die im Rahmen der Verhandlung auf 29 Zeug:innen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Und: Weitere 11 Zeug:innen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen von Gericht aus.

„DIE ERMITTLUNG“ von RP KAHL (B: Peter Weiss; Grundlage für das Drehbuch und die Inszenierung war das Theaterstück „Die Ermittlung“. Oratorium in 11 Gesängen des Dramatikers  Peter Weiss; der Film hält sich weitgehend strukturell, inhaltlich und textlich an die Stückvorlage, die den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess von 1963 bis 1965 thematisiert. In dialogischer und erzählender Form beschreibt der Film in elf Etappen – von Peter Weiss Gesänge genannt – den Weg der Opfer von der Rampe bei der Ankunft in Auschwitz bis zu den Feueröfen; K: Guido Frenzel; Produktion: Alexander van Dülmen; Friede Springer; M: Matti Gajek; 240 Minuten/Originalfassung; 186 Minuten gekürzte Fassung; deutscher Kino-Start: 25. Juli 2024). 

Die deutsche Filmbewertungsstelle FBW verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ und schreibt dazu: “ Die Ermittlung  ist weitaus mehr als ein abgefilmtes Theaterstück. Ganz bewusst hat sich der Regisseur für diese künstlerisch-strenge Inszenierung entschieden. Nichts lenkt ab von der Ungeheuerlichkeit des Grauens, manche Sätze erschüttern gerade durch ihre Schlichtheit“. 

„DIE ERMITTLUNG“ ist ein dringender, wichtiger, notwendiger wie mutiger Film um die fürchterlichen aktuellen Themen :  Um diesen aufblühenden widerwärtigen Menschenverachtenden Faschismus und um diesen ekelhaften „beliebten“ Zivilisationsbruch der Angreifer. Der Film hallt noch lange nach. Beziehungsweise:  Seine Erinnerungskultur! (= 5 PÖNIs).

2.)      DER OSTEN ACKERT. Titel = „ZWEI ZU EINS“ von  NATJA BRUNCKHORST (B + R; D 2023; K: Martin Langer; M:Amaury Bernier; Hannah von Hübbenet; basierend auf wahren Geschehnissen; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.07.2024). Was war das „damals“ für eine lockere Zeit. Die DDR löste sich auf, in der BRD herrschte „Hitze“. Mitten in diesem deutsch-deutschen Trubel passierten „Dinge“. Aber der Reihe nach. Sozialismus und Kapitalismus waren im Clinch. Von Dostojewski hieß es korrekt: „GELD IST GEDRUCKTE FREIHEIT“.

Wir befinden uns im flirrenden Sommer von 1990. Nach dem Mauerfall befindet sich die Deutsche Demokratische Republik in einem Vakuum der Rechtsstaatlichkeit. Unsicherheit weitet sich aus. Von wegen – diese Herausforderungen der Wiedervereinigung und die Hoffnung auf eine endlich – bessere Zukunft. Vieles war zum neuen Denken ausgelegt. Vieles „fand statt“. Da wie dort. Um die Wiedervereinigung weiter voranzutreiben, soll die Ostmark am 1. Juli 1990 von der D-Mark abgelöst werden. Doch wohin mit den bald nutzlosen 400 Tonnen an ostdeutschen Geldscheinen? Ein unterirdisches Gewölbe nahe HALBERSTADT in Sachsen-Anhalt, macht sich als kenntlich als sinnvollste Lösung. Wofür? Na ja, diese Unsummen aus diesem Gewölbe „zu vereinnahmen“ …

Fassen wir zusammen: Halberstadt im strahlenden Sommer. Anno 1990. Maren (SANDRA HÜLLER), Robert (MAX RIEMELT) und Volker (RONALD ZEHRFELD) kennen und mögen sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht die Papier-Millionen der DDR. Die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Natürlich verbinden sich fortan damit „interessante Ideen“. Die Drei schmuggeln Rucksäcke voll Geld heraus. Denn damit kann man immer noch „was anfangen“. Und „in Zusammenarbeit“ mit der angestochenen Hausgemeinschaft wird ein ausgeklügeltes System entwickelt, um das – eigentlich – wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern (wie OLLI DITTRICH) und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Denn wenn man sich jetzt ein bisschen schlauer anstellt, vermag dieser „Industrie-Sommer“ nicht nur als ein exzellentes Abenteuer blühen, sondern auch der endgültige Wendepunkt im neuen Leben sein.

Das Ensemble, außerdem- unter anderen –  bestehend aus erstklassigen Akteuren wie PETER KURTH, URSULA WERNER und auch MARTIN BRAMBACH , sorgt für knackige doppelbödige Stimmung. Auf dass sich hier mittels listiger Pfiffigkeit ein putzmunteres wie auch gieriges Abenteuer auftut. Mit dann sogar sattem „VEB“-(Volkseigener Betrieb) -Einkauf. Während die internen Gefühle unterschiedliche Richtungen einschlagen. Diesbezüglich muss sich der Osten noch empathisch sortieren.

Fühlte mich mit dieser deutsch-deutschen komödiantischen Puste unterhaltsam versorgt. Von wegen: Die Provinz teilt – mitunter urig, aber auch bisweilen staubig – kess aus (= 4 PÖNIs).

 

=======    Nach der packenden Fußball-EM -neulich tobt sich nun die Sommer-Olympiade in Paris aus.  TV fährt vermehrt „runter“; und die Kinos verstecken weiterhin die nächste richtige Spitzen-Ware. Und musikalisch kann mich derzeit auch nix einfangen. Wünsche einen überzeugenden Wärme-Sommer und grüße allgemein und überhaupt    ========

P Ö N I  Pönack

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