PÖNIS BLOG 288 (17.05.2024): ROGER CORMAN; „DAS ZIMMER DER WUNDER“; Neu: „NIGHTWATCH“; „IMAGINÄRE FREUNDE“; TV-TIPP; FERRIS ROCKT

Roger Corman (Fotoquelle: http://oiff.com.ua/en/index.htm, Roger Corman Odessa 2013, Ausschnitt, CC BY-SA 3.0)

0.)     ROGER CORMAN. D I E  GENRE-LEGENDE. Geboren am 5. April 1926 in Detroit, Michigan; gestorben am 9. Mai 2024 im Alter von 98 Jahren im kalifornischen Santa Monica. Er galt als der Ziehvater wenigstens zweier Generationen von schöpferischen jungen Kinogenies. ER war Schnelldreher. ER war geistiger Vater des einst so hochgelobten, kreativen „New Hollywood“. ER war als Billigfilmer und findiger Sparfuchs durchaus in der Lage, binnen Wochenfrist gleich zwei Filmproduktionen für eine Handvoll Dollar aus heimlich genutzten Kulissen-Sets zu stampfen. Nach seinem Literatur-Studium im englischen Oxford Anfang der 1950-er Jahre begann er 1953 als Drehbuchautor und Produzent in Hollywood und drehte 1955 seinen ersten Film („Monster from the Ocean Floor“). ER war als Trash-Meister berühmt. Noch mit 90 Jahren stand Roger Corman , der in seiner langen Karriere über 400 Filme drehte und produzierte, am Set. ER prägte spätere Filmgrößen wie Jack Nicholson und Martin Scorsese. Kultklassiker wie „Die Verfluchten“, „Little Shop of Horrors“ und „Die wilden Engel“ waren seine Werke. Den Gruselstreifen „Der kleine Horrorladen“ schuf er 1960 in nur zwei Tagen und einer Nacht – mit dem damals noch völlig unbekannten Jungschauspieler Jack Nicholson. Bei Corman sind viele spätere Kinogrößen in die Lehre gegangen, darunter Francis Ford Coppola, James Cameron, Talia Shire, John Sayles, George Lucas, Peter Bogdanovich und Darsteller wie Bruce Dern und Peter Fonda. Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die „Oscar“-Akademie seine Leistungen an: 2009 wurde ROGER CORMAN mit einem „Ehren-Oscar“ für sein Lebenswerk belobigt. Geehrt. Zwei Jahre später schaffte es sein eigenes Leben auf die Leinwand. In der Dokumentation „Corman’s World“ (deutscher Titel: „Ufos, Sex und Monster – Das wilde Kino des Roger Corman“) würdigen prominente Fans wie Robert De Niro und Ron Howard seine Verdienste. Nun hat er sich verabschiedet. Um sein Gesamtwerk „woanders zu präsentieren“. Tschüs, toller Roger. Du hast unser (Film-)Leben mächtig – gewaltig bereichert. Tausend Dank, dafür.

1.)     HELP! I need somebody … Titel = „DAS ZIMMER DER WUNDER“ von Lisa Azuelos (Fr 2022; B: B: Juliette Sales; Fabien Suarez; nach dem französischen Bestseller-Roman „La Chambre des merveilles“ von Julien Sandrel“/2018; K: Guillaume Schifman; M: Astrid Gomez-Montoya; Rebecca Delannet; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.05.2024). Was für eine wunderschöne Idee. Thelma (ALEXANDRA LAMY), die alleinerziehende Mutter und Lagerarbeiterin. Ihr jugendlicher Sohn Louis und sie … ein Team. Dann verunfallt der 12-jährige auf seinem Skateboard. Im Krankenhaus versetzen sie den Jungen ins künstliche Koma. Die Ärzte machen der Mutter „schwierige“ Hoffnung. Doch dann entdeckt Thelma das Tagebuch. Ihres Kindes. Mit dem Wunscheintrag: Was ich vor dem Ende der Welt erleben will. Zum Beispiel ein Autogramm von einem berühmten, gänzlich abgeschieden lebenden japanischen Manga-Zeichner zu ergattern. Oder in Portugal zusammen mit Wale schwimmen. Oder einmal – auf einer schottischen Insel – einem einsam lebenden Wolf zu begegnen. Thelma weiß, was sie fortan zu tun hat. Sie will die Träume ihres Sohnes „durchführen“, realisieren, um Louis davon zu erzählen, auf dass er „dadurch“ aus dem Koma erwacht. Also bricht sie auf, um dabei bald festzustellen, wie unerwartet ihr eigenes Leben davon mehr und mehr mit- Sinn und Hoffen eingebunden wird.

Anders-Sein. Neue, gänzlich verschiedene Wege beschreiten. Als Suche nach Besserung. Für ihren Sohn. „Das Zimmer der Wunder“ schrammt des Öfteren an der Kitsch-Grenze, weiß dann aber auch eine warmherzige wie einfühlsame Liebeserklärung an Lebensleistungen zu zelebrieren. Und sich als empathisches Drama zu bewegen. In der Hauptrolle beeindruckt die französische Komikerin, Sängerin und Schauspielerin Alexandra Lamy („Mama Ante Portas“) als Thelma, deren unerschütterlicher Optimismus sie veranlasst, zum Abenteuer ihres Lebens aufzubrechen. Ein Herz-Film (= 3 1/2 PÖNIs).

2.)     OLD-HORROR. Titel = „NIGHTWATCH: DEMONS ARE FOREVER“ von Ole Bornedal (B + R; Dänemark 2022; K: Lasse Frank Johannessen; M: Ceiri Torjussen; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.05.2024). Was habe ich damals, am 2. Februar 1995, gebibbert. Bei einem SEHR überraschenden dänischen Horror-Movie. Betitelt: „NIGHTWATCH – NACHTWACHE“. Von Ole Bornedal. (Werde meine Damals-Kritik bald in meinen Kritik-Fundus mit-unterbringen). Jetzt, drei Jahrzehnte danach, kehren wir wieder ein in das Horror-Karussell, gemeinsam mit Medizinstudentin Emma (FANNY LEANDER BORNEDAL/die Tochter des Autoren-Regisseurs Ole Bornedal). Nicht ohne Grund hat diese sich um die Stelle als Nachwächterin im forensischen Institut Kopenhagen bemüht. Endlich ist sie an dem Ort, an dem einst ihre Eltern nur knapp dem Serientäter, Inspektor Wörmer (ULF PILGAARD/derselbe Darsteller-Killer von damals), entkamen. Als Emmas Nachforschungen ergeben, dass der tot geglaubte Mörder von einst lebt, klammert sich die junge Frau obsessiv an den Gedanken, den Psychopathen endlich zur Rede stellen zu können. Aber es dauert. Und natürlich kommt alles brutal-anders.

Absicht okay, Durchführung eher mau. Es wird ziemlich viel geschwätzt, vor allem von Emmas Vater; die Atmosphäre ist duster in den Kellerräumen; wir erkennen reichlich Blut-Gewusel; Tochter Emma scheint auch was an der Grusel-Klatsche zu haben; viel Unlogik krächzt durch das blödsinnige Minenfeld, in dem „leidvolle“ Musik meditiert; sozusagen Morde mit / bei Musikbeilage; die üble böse Psycho-Soße begleitet den blind und apathisch in der düsteren Isolationszelle dahin-dämmernden Alt-Täter.

Unterhaltungspotenzial = erheblich begrenzt.

Beziehungsweise: Diesen kaputten Neu-Alt-Streich braucht niemand. Im Kino (= 2 PÖNIs).

3.)     NAIV. NETT. Titel = „IF: IMAGINÄRE FREUNDE“ von John Krasinski (B + Produktion + R; USA USA 2022/2023; K: Janusz Kamínski; M: Michael Giacchino; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.05.2024). Das kleine Mädchen. Bea. Es entdeckt, dass es die imaginären Freunde – kurz: IFs – aller Menschen sehen kann. Mit dieser außergewöhnlichen Fähigkeit begibt sie sich auf ein sagenhaftes Abenteuer und bringt eigentlich längst vergessene IFs wieder mit ihren Kindern zusammen. Wie den energiegeladenen Gigant Blue, die immer alle umsorgende und aufmunternde Schmetterlingsdame Blossom, das tanzbegeisterte Einhorn Eini und den coolen Hund Super Dog. Wenn Fantasie und Nostalgie hotten. Mit viel kindlicher Freude. Und CAILEY FLEMING (als Bea) und RYAN REYNOLDS (Beas Nachbar) als Mitmachende (= 3 PÖNIs).

4.)     TV-TIPP:  DAS gefällt filmisch ganz bestimmt „der Allgemeinheit“ zum Pfingstfest – also wenn wir uns vorstellen sollen/können/dürfen, sprich: „ZOMBIELAND“. Am diesem SONNTAG, 19.5. sendet ZDF NEO ab  22.15 Uhr den Spaß, der nichts für Kunstsachverständige ist. Und wieso nicht?: s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs. Mit, zum Beispiel, dem unwiderstehlichen WOODY HARRELSON.

5.)     MUSIK:  In den achtziger Hollywood-Jahren war der US-amerikanische Drehbuchautor, Produzent und REGISSEUR JOHN HUGHES (1950 – 2009) federführend zugange mit robusten, coolen, SEHR unterhaltsamen, weil wunderbar rebellischen, frechen Teenager-Movies wie „The Breakfast Club“; „Kevin allein zu Haus“; „L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn“ sowie natürlich „FERRIS MACHT BLAU“. Von 1986. Mit MATTHEW BRODERICK als Titelfigur Ferris Bueller. Da dieser kesse Streich in diesem Sommer des Öfteren in Outdoor-Kinos auftaucht, habe ich mir etwas musikalisch-geeignetes „davon“ ausgesucht. Hoffe bei Euch diesbezüglich auf Gefallen zu stoßen:

An diesem PFINGST – M O N T A G  bietet die ARD ab 20.15 Uhr den neuen Schwarzwald-„TATORT“-Krimi  „LETZTER AUSFLUG SCHAUINSLAND“   an. Mit dem bekannten Ermittlungspaar Berg (HANS-JOCHEN WAGNER) und Kollegin Tobler (EVA LÖBAU). Erste Meinungen „klingen nicht so doll“. Also: Schau’n wir mal. Nach der Ausstrahlung folgt am MONTAG meine TV-KRITIK. Auf den bekannten Kanälen.

Beste Pfingst-Grüße allerseits und überhaupt:   PÖNI Pönack

E-Mail:   kontakt@poenack.de

 

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