PÖNIs BLOG (242): DISNEY; RUMBA-SCHWUNG; FINNISCHER GRUSEL; „BIS ANS ENDE DER NACHT“; „Keine harten Gefühle“; „WH-Tatort“; MUSIK

0.)     „Erinnert Euch stets daran, dass die ganze Sache mit einer Maus begann“ (Walt Disney / 1901 – 1966; amerikanischer Cartoonist und Filmproduzent). Es gab sicherlich Momente, in denen Walt Disney zurückblickte und es selber kaum fassen konnte, welch ungeheuren Erfolg seine Trickfilmfiguren und ihre Abenteuer bei einem Weltpublikum hatten. Um nicht größenwahnsinnig zu werden, rief er sich immer wieder die „kleinen“ Anfänge ins Gedächtnis. Ab dem 7. Juli 2023 veröffentlicht Disney+ nach und nach eine Sammlung von insgesamt 28 neu restaurierten Kurzfilmklassikern der Walt Disney-Animation-Studios mit berühmten Stars wie Micky und Minnie Maus, Donald Duck, Goofy, Pluto, Chip und Chap und dem ersten großen Star der Studios   – OSWALD der lustige Hase. In diesem Jahr feiern die Walt Disney-Animation Studios am 16. Oktober ihr hundertjähriges Bestehen, was im Rahmen der laufenden DISNEY 100-Feierlichkeiten gewürdigt wird! Mit dabei befindet sich  der Klassiker „IST DIE KATZE AUS DEM HAUS …“ (Originaltitel: „When the Cat’s Away“) von 1929. Story: Als Kat Nipp weg ist, übernehmen Micky, Minnie und eine Gruppe schelmischer Mäuse sein Haus und unterhalten sich mit allerlei musikalischem Chaos. Micky und Minnie tanzen über die Klaviertasten, benutzen ein Stück Schweizer Käse als Notenrolle und finden eine originelle neue Methode, um eine Schallplatte abzuspielen (= 5 PÖNIs). 

1.)     Französisch-TANZEN TUT GUT. Ist Lebensvoll-erfrischend-ironisch. Titel = „DIE RUMBA-THERAPIE“ von und mit (Hauptrolle): FRANCK DUBOSC (B + R; Fr 2022; K: Ludovic Colbeau-Justin; Dominique Fausset; M: Sylvain Goldberg; Matteo Locasciulli; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.06.2023). Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Wolf wie er im Buche steht: Morgens tingelt er als lässig-paffender Schulbusfahrer durch das Pariser Umland und „unterrichtet“ dabei „seine Schüler/Innen“ in doppelbödige Lebensweisheiten, abends träumt er von der großen Freiheit im fernen Amerika. Nachdem ihm aber ein Herzinfarkt die Vergänglichkeit des Daseins bewusst macht, beschließt der stoische Einzelgänger seine Tochter Maria zu finden, die in Paris als Tanzlehrerein arbeitet und deren Mutter er vor Marias Geburt sitzen ließ. Der Bald-Senior möchte seine Tochter (hinreißend: LOUNA ESPINOSA) kennenlernen, scheut sich aber sie direkt anzusprechen, sich zu erkennen zu geben. Also bewegt er sich fortan „musikalisch“, sprich fremd-tänzerisch, in der Hoffnung, dass sich die jahrelange väterliche Abwesenheit sozusagen linkisch wegtanzen lässt. Wenn sich MANN da nicht …

Mit „RUMBA LA VIE“ verschafft Hauptakteur und Regisseur FRANCK DUBOSC, in Frankreich auf der Leinwand wie auf der Bühne ein Star, nicht nur dem „schrägen“ französischen Autor und Provokateur MICHEL HOUELLEBECQ in der Gastrolle eines kardiologisch geschulten Chirurgen herrlich-spitzzüngig-ironische Leinwand-Auftritte, sondern vermag auch musikalisch Pointen-Akzente zu setzen; zum Beispiel mit feurigen Bewegungen, die sich mit absurdem französischen Humor kitschlos-gutmütig zu verbinden verstehen. „DIE RUMBA-THERAPIE ist eine satirische Feelgood-Komödie, die für temperamentvoll-unterhaltsame Emotions-Rhythmen sorgt (= 4 PÖNIs).

2.)     SUBTILER FINNISCHER GRUSEL. Titel = „THE KNOCKING“ von Joonas Pajunen und Max Seeck (B + R; Finnland 2021; K: Matti Eerikäinen; M: Tuomas Kantelinen; 92 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.06.2023). Ach das kennen wir doch schon. Drei Geschwister, solo in einem Haus im Wald, wo es spukt. Also – denkste. Immer diese typischen Zustände-Gedanken. Leisten wir uns Überraschungen. Von denen dieser „spezielle Horrorfilm“ eine Menge besitzt. Und atmosphärisch ausstrahlt. Wenn wir bereit sind, die aufzunehmen. Weil es sich lohnt.

Story: Nach 15 Jahren kehren die drei ungleichen Geschwister Maria, Mikko und Matilda in ihr abgelegenes Elternhaus  zurück. Ihre dunkle Vorgeschichte hat das Trio stark voneinander entfremdet und tiefe Seelen-Wunden hinterlassen  – in einer folgenschweren Nacht wurde der Vater der Drei brutal umgebracht und Matilda, das jüngste Kind, wurde in einem Käfig-eingesperrt aufgefunden. Die Mutter gilt seitdem als vermisst. Doch anstatt das Haus, wie beabsichtigt, unverzüglich zu verkaufen, beginnen sich Geräusche in den Bäumen „zu äußern“. Auf dass der eigentlich als friedlicher Ausflug gedachte Trip immer mehr zu gefährlichem Grusel findet. Also: ausartet.

„Das Klopfen“ ist das Spielfilmdebüt des finnischen Bestsellerautors Max Seeck („Hexenjäger“; „Teufelsnetz“) und des Werbefilmers Joonas Pajunen, mit dem es die Beiden auf Anhieb in den 55. „Official Fantástic Competition“ von Sitges geschafft haben. Mystische Exotik trifft auf psychologischen, düsteren Horror. Zwischen den Bäumen des archaisch anmutenden Waldes verlieren die von schweren Traumata geplagten Figuren Stück für Stück die Gefasstheit, die sie sich Jahre lang antrainiert hatten – unter dem Motto „Es passiert so viel Scheiße auf  der Welt, je mehr man ausblenden kann, umso besser“. Doch die zur Schau ausgestellte Sicherheit zerfällt. Immer mehr. Merkwürdige Un-Stimmungen verbreiten sich. In den letzten zwanzig Minuten ist „The Knocking“ ein diabolisches Meisterstück (= 4 PÖNIs).

3.)     DAHEIM IM KINO. Titel = „BIS ANS ENDE DER NACHT“ von Christoph Hochhäusler (B: Florian Plumeyer; K: Reinhold Vorschneider; Sound Design: Rainer Heesch; Matz Müller; 120 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.06.2023). Um das Vertrauen eines Hessischen Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert Demant als Partner der Transfrau Leni Malinowski ins Milieu einschleusen lassen. Für Robert, der schwul ist, wird die vermeintliche Liebesgeschichte kompliziert, da sich die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen für ihn immer mehr verschiebt. Für Leni stellt sich die Frage gar nicht, denn für sie heißt es, entweder „Erfolg“ oder Rückkehr ins Gefängnis. Das sie auf Bewährung verlassen durfte. Es ist ausgerechnet Victor, der Unterwelthai, der Robert dazu bewegt, sich seinen widersprechenden Liebesgefühlen zu stellen.

Die Hauptrollen in Christoph Hochhäuslers Film Noir-Melodram sind mit THEA EHRE und TIMOCIN ZIEGLER hervorragend besetzt. Thea Ehre wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem „Silbernen Bären“ bedacht für die „Beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle“.  Während alte deutsche Songs von u.a. Zarah Leander oder Hildegard Knef  irritieren, weil sie emotional schwer einzuordnen sind in diese Mischung aus feinen Gefühlen mit Krimi-Eskapaden (= 3 PÖNIs).

4.)     TROCKENLASTIG. Titel = „NO HARD FEELINGS“ von Gene Stupnitsky (Co-B + R; USA 2022; Co-B: John Phillips; Co-Produzentin: Jennifer Lawrence; K: Eigil Bryld; M: Mychael Danna; Jessica Rose Weiss; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.06.2023). SIE, Über-Fahrerin, 31, Maddie, braucht gerade Geld; ER, introvertierter 19jähriger Sohn wohlhabender Eltern, soll endlich „ins Leben“ gedaddelt werden. Gedacht, gesehen, was für ein Jobangebot: Wohlhabende Helikopter-Eltern suchen für ihren Sprössling eine Frau, die ihn „lenkt“. Also freundlich anleitet. Damit der „eingeweihte“ Percy (ANDREW FELDMAN) endlich Zuhause aussieht, um übers College ins erwachsene Jungen-Leben einzutauchen. Doch Maddie (JENNIFER LAWRENCE) muss feststellen, dass die geplante Entjungferung des Bengels nicht so simpel und reibungslos funktioniert wie vorgesehen. Was immer sie auch „komisches“ anstellt. Besser. Austeilt. Verbal wie handgreiflich. Dabei rennt ihr die Zeit davon, denn „die Show“, IHN ZUM MANN ZU MACHEN, soll ziemlich schnell passieren, sonst „gewinnt“ sie nix. Also weder das Luxus-Auto noch vermag sie ihren Eltern helfen, die Schulden zu tilgen. Verliererin.

„Keine harten Gefühle“ schweineigelt Ach-Gottchen herum; mit faden Gags. Oder umgekehrt. Ansonsten ist der Schweinkram, der keiner ist, ziemlich läppisch entworfen. Also nich‘ so lustig wie verabredet (= 2 PÖNIs).

5.)     TV-„TATORT“: Die ARD ist in die Krimi-Sommerpause abgetaucht. Dafür läuft ab sofort an jedem SONNTAG-Abend ein „Tatort“-Wiederholungsfilm. Bei dieser sonntäglichen Neuauflage, 25.6.2023, ist ein spitzenmäßiger Kölner-„Tatort“ nochmal zu erleben. Titel = „WIE ALLE ANDEREN AUCH“. Stammt vom  Sonntag, 21. März 2021 und bekam damals viel Lob.  Empfehle deshalb: s. TV-KRITIK  !

6.)     MUSIK = ER kann auch singen! F R A N K  Z A N D E R  !  Mir gefällt in diesen Tagen insbesondere sein rüder Kritik-Song: K O P F  O B E N  !   DER kam vor drei Jahren als Single vom Album „Urgestein!“ auf den Markt und lässt sich immer noch bewegungs- und denkfreudig Innen wie Außen ertragen:

Wünsche eine ertragreiche Woche.

HERZlich:   PÖNI Pönack

email:    kontakt@poenack.de

 

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