0.) Was muss ich in der „SZ“ vom 15. Januar 2021 innerhalb eines Medien-Artikels von Ulrike Nimz über „Das Dschungelcamp“ mit dem Titel „Endlich abschalten“ sowie mit dem Untertitel „Über die heilende Wirkung von Trash“ lesen: Unsterblich: Roger Willemsens Verriss von Germanys Next Topmodel und der mädchenmarternden Heidi Klum („eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil“).
1.) Netflix: HEIMKINO-ERLEBNIS. Titel = „DER WEIßE TIGER“. Von dem amerikanischen Filmemacher RAMIN BAHRANI (Regie, Co-Produktion, Drehbuch). USA 2019; 128 Minuten. Nach dem gleichnamigen Debütroman des indischen Schriftstellers und Journalisten ARAVIND ADIGA aus dem Jahr 2008. Englischer Originaltitel: „The White Tiger“. Dieser Roman, der in Form eines Briefromans rückblickend den Aufstieg eines indischen Außenseiters erzählt, erschien erstmals 2008 und wurde noch im selben Jahr mit dem britischen Literaturpreis „Man Booker Prize“ ausgezeichnet. Nach Kiran Desai, Arundhati Roy und Salman Rushdie war Aravind Adiga damit der vierte indischen Autor, der diesen angesehenen britischen Literaturpreis erhielt. Gleichzeitig war es das vierte Mal, dass das Auswahlkomitee einen Debütroman auszeichnete. Und: 2008 erschien hierzulande gleich auch die deutsche Roman-Ausgabe, übersetzt von Ingo Herzke. Klar: „Der weiße Tiger“ entwickelte sich zu einem internationalen Verkaufserfolg und erreichte unter anderem die Bestsellerliste der „New York Times“.
Kennen wir dies?: Na klar. Du wirst geboren. Bist in diesem Moment völlig unschuldig. Danach nicht mehr. Balram kommt auf die Welt. Wächst in einem kleinen armen Dorf im indischen Norden auf. Inmitten einer Sippe, die das Kastensystem verinnerlicht hat. Ein gesellschaftlicher Aufstieg ist nicht vorgesehen. Man hat sich damit abgefunden, dienend zu existieren. Findet „das“ sogar in gültiger Ordnung. Man produziert Süßwaren. Balram wird perspektivlos erzogen: Von wegen – dein Lebenssinn und -zweck ist einzig, irgendwann ein treuer Diener einer angesehenen Herrschaft zu sein. Mit selbstverständlichem Buckeln. Balram hat dies vereinnahmt. Natürlich akzeptiert. Sich dagegen aufzulehnen, käme für ihn nie infrage. Ich unten. DIE oben, mit Geld und Macht. „Der Wunsch, ein Diener zu sein, war mir eingepflanzt worden, in mein Blut gegossen, in meinen Schädel gehämmert“. Balram will ein guter Diener sein. Er ist ein wissbegieriger Junge. Obwohl er die Schule bald verlassen muss. Die Großmutter bestimmt in der Familie. Befiehlt, was er „machen“ darf. Und soll. Arbeit und Bald-Heiraten, lautet seine Bestimmung. Doch Balram, ganz Untertan, will solch einem niederen Schicksal versuchen auszuweichen. Bewirbt sich bei einem Großgrundbesitzer als Fahrer und wird von dessen Sohn, der gerade mit seiner amerikanischen Freundin aus New York zurückgekehrt ist, engagiert. „Was ist ein Diener ohne einen Herrn?“. Balram möchte nicht in dem Hühnerkäfig INDIEN vegetieren. „99,9 Prozent sind in einem Hühnerkäfig gefangen“: Dort ist es voll, eng, schmutzig, mit Hahnenkämpfen, und am Ende wird sowieso geschlachtet. Balram bemüht sich demütig, unterordnend und ehrergiebig „zu gefallen“. Hat aber auch mit seiner Bauernschläue begriffen, „kleine“ Listigkeiten vorteilhaft zu benutzen. Anzuwenden. „Wahlversprechen hatten mich gelehrt, wie entscheidend es ist, kein Armer in einer freien Demokratie zu sein“. Der Sohn seines Chefs, Ashok (RAJKUMMAR RAO), und dessen Freundin Pinky (PRIYANKA CHOPRA), behandeln Balram zunächst wie einen „Zugehörigen“, und Balram lächelt wie er nur kann und schuftet wie es verlangt wird. Und wohnt im ekligen unterirdischen Kellergewölbe. Doch dann „bewegen“ sich die Positionen. „Für die Armen gibt es nur zwei Wege, nach oben zu kommen: Verbrechen oder Politik“. Ashok ermuntert ihn: „Die größte Demokratie der Welt: ein beschissener Witz“. DER für Balram eine Chance ist. Eine widerliche Chance.
„Die Zukunft gehört dem gelben und dem braunen Mann“: Wenn der Film startet, hat Balram es geschafft. Hat sich vom krauchenden Kaninchen zum weißen Tiger gemausert. „Männer, die im Licht geboren werden wie mein Herr, können sich entscheiden; Männer, die im Käfig geboren werden, haben diese Wahl nicht“. Sie können sich diese Wahl vielleicht erobern. Vielleicht. Manchmal. Möglicherweise. Der Preis dafür allerdings ist wie das indische System: Wenn Du „herrschen“ willst, arrangiere dich mit Gewalt, Rebellion, Korruption. Ohne Skrupel. Um der Armutsfalle zu entkommen. Das Erfolgsziel: Reichtum und Macht. Haben. Ausüben. Benutzen. Wir beginnen mit diesem Film im Jahr 2010. Es ist der Vorabend des Besuchs des chinesischen Premierministers Wen Jiabao in Indien. Balram (ADARSH GOURAV) verfasst gerade eine E-Mail an den chinesischen Gast, in der er um ein Treffen bittet und dabei zugleich seine Lebensgeschichte auflistet. Mit dem Fazit: „Aber ist es nicht wahrscheinlich, dass jeder, der in dieser Welt etwas zählt, inklusive unserem Premierminister (und inklusive Ihnen, Mr. Jiabao) jemanden auf seinem Weg nach oben getötet hat? Töte genügend Menschen und sie werden für Dich Bronzestatuen neben dem Parlamentsgebäude in Delhi errichten – aber das ist Ehre und darauf bin ich nicht aus. Alles was ich wollte war die Chance, ein Mann zu sein und dafür war ein Mord ausreichend“. Die elende Befreiung.
Das Ensemble – vorzüglich. Der Solist ADARSH „Balram“ GOURAV – eine lächelnde Wucht. Die angepeilte bedrückende „Hauseigene“ indische Atmosphäre – exzellent. In diesen Film einzutauchen bedeutet, sich mit dem beißenden Spott über die widersprüchlichen Verhältnisse/Zustände in Indien zu verständigen. Andauernd wird von Regeln gefaselt und von mächtigen geldgierigen Männern entscheidendes „getan“, um gleich danach mit Intrigen, Falschheiten und vor allem Korruption konfrontiert zu werden. „DER WEIßE TIGER“ oder: Das „amerikanische Indien“: Wer Geld hat, bestimmt. Feudalistisch. Worüber, was immer, überhaupt. Ein meisterlicher Gigant von Film, der natürlich vorab, also vor Netflix, erst einmal ins Kino gehört hätte. (= 5 PÖNIs).
2.) KURIOS. Titel = „MYSTERY SCIENCE THEATER 3000: THE MOVIE“. USA 1996. Von JIM MALLON (Prod. + R). 73 Minuten. DVD-VÖ: 6.4.2006. Neu-VÖ: 29.1.2021. Schon mal einen RICHTIG SCHLECHTEN KINOFILM gesehen? Mike und drei Roboter tun genau DAS und nichts anderes. Tag für Tag. Sie sind Versuchsobjekte des bösen Wissenschaftlers Dr. Clayton Forrester, der die Menschheit in den Wahnsinn treiben will, indem er sie mit MIESEN FILMEN berieselt. Aber – sein Versuch geht nach hinten los … Und wir lernen komisch: Wie kann die Menschheit ein für alle Mal zermürbt werden? Natürlich mit extrem schlecht gelaunten Filmen. Diese Resteverwertung ist eine Science-Fiction-Parodie, gnadenlos kommentiert und synchronisiert von OLIVER KALKOFE („Der Wixxer“/Kintopp) und OLIVER WELKE („heute show“/ZDF). FIES, SARKASTISCH und TOTAL ABGEDREHT! (s. Heimkino-KRITIK/4 PÖNIs).
3.) QUARANTÄNE-BEATLES: „COLT CLARK and the QUARANTINE KIDS“. „Hallo, alle miteinander! Wir sind die Familie Clark. Colt (der Papa) ist ein Vollzeitmusiker und Aubree (ich, die Mutter hinter der Kamera) ist Fotografin und Mutter unserer drei Kinder. Einige Wochen nach der Anordnung der Corona-Einschränkungen hatten wir viel zusätzliche Zeit zur Verfügung. Colt ist es gewohnt, sieben Auftritte pro Woche zu spielen, und durch die Pandemie-Maßnahmen war seine normale Arbeit komplett beendet. Um uns von allem abzulenken, was auf der Welt vor sich geht, haben Colt und ich beschlossen, einige Videos von Colt zu drehen, wie er jeden Tag mit den Kindern musiziert, und sie mit unserer Familie und Freunden zu teilen, die wir aufgrund des Virus nicht sehen konnten. Anfangs waren die Videos privat, bis einige Freunde fragten, ob sie sie mit ihren Familien teilen könnten, und wir beschlossen, sie öffentlich zu machen. Von dort ging es los. Wir hatten keine Ahnung, dass diese Videos so vielen Menschen so viel Freude bereiten würden und wie die positiven Nachrichten und Kommentare, die wir erhalten haben, uns wiederum so viel Freude bereiten würden“.
Und Icke, der PÖNI, finde – was ist das für ein toller „Liverpooler“ Wochen -Song dieser amerikanischen Familien-Gruppe: „I WANT TO HOLD YOUR HAND“:
Wünsche eine GESUNDE Spaß-Woche. HERZlichst: PÖÖNI PÖnack
kontakt@poenack.de
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