PÖNIs BLOG (117): DIANE KEATON; 1 x HEIMISCHES KINO= YES und 1 x NÖ-NÖ; ALAIN DELON bei ARTE; PLASTIC ONO BAND

Diane Keaton (Fotoquelle: derivative work: Wildhartlivie (talk) DianeKeaton.jpg: Kim Snellink from Spotsylvania, USA, Diane Keaton, CC BY-SA 2.0)

0.)   SIE ist in dieser Woche 75 geworden: DIANE KEATON. Geboren am 5. Januar 1946 als Diane Hall in Los Angeles. Keaton ist der Geburtsname ihrer Mutter. Nach ihrem Beitritt zu einer Schauspielergewerkschaft nahm sie diesen an, weil dort bereits eine andere Diane Hall Mitglied war. Ihre Karriere startete sie am Broadway in New York, wo sie von April 1968 bis Juli 1972 im Musical „Hair“ auf der Bühne stand. Und „draußen“ WOODY ALLEN kennenlernte. Ihre Mitwirkung in „Der Pate“ von Francis Ford Coppola, 1972, zu Beginn ihrer Laufbahn, als Ehefrau Michael Corleones (Al Pacino), hat ihrer Kinofilmlaufbahn wesentlich geholfen. Ihr erfolgreichster Kinofilm entstand 1977 in Zusammenarbeit mit ihrem damaligen Lebensgefährten Woody Allen: „DER STADTNEUROTIKER“. Für die Mitwirkung als Annie Hall in diesem weltweiten Hit erhielt Diane Keaton den „Oscar“ als „Beste Schauspielerin“ sowie einen „Golden Globe“. Weitere „Oscar“-Nominierungen erhielt sie für ihre Mitwirkungen in den Filmen „Reds“ (1981), „Marvins Töchter“ (1997) und „Was das Herz begehrt“ (2004), wofür sie einen weiteren „Golden Globe“ als Beste Schauspielerin“ zugesprochen bekam. DIANE KEATON ist weiterhin als Schauspielerin, Filmproduzentin und Filmregisseurin tätig und in der US-Filmbranche hochgeschätzt. Eine Interview-Begegnung mit ihr war vor vielen Jahren in Berlin ein Genuss. Zum 75. natürlich: HERZlichen Glückwunsch einer wunderbar sympathischen Künstlerin. Deren Wegweiser lautet: „Ein Gefühl der Freiheit ist etwas, das glücklicherweise mit dem Alter und der Lebenserfahrung einhergeht“. Sag ich doch. 

1.)   Exzellenter HEIMKINO-THRILLER. Titel = „RUN“. USA/Kanada 2018; 89 Minuten, als Regisseur fungierte ANEESH CHAGANTY, ein indisch-amerikanischer Filmemacher, geboren am 30. Januar 1991 in Redmond, Washington, der – gemeinsam mit Sev Ohanian – auch das Drehbuch schrieb. Mit Blickrichtung und Stimmungslage gen Hitchcock & Shyamalan. Motto: Mehr denken und empfinden denn reden. Dabei im Mittelpunkt: Mutter und Tochter. Diane Sherman mit dem flügge gewordenen Chloe-Nachwuchs. Beide leben abgeschirmt in einem schmucken Haus auf dem Land, wo die Mama ihre im Rollstuhl befindliche 17-jährige Tochter rund um die Uhr versorgt  – als Lehrerin, Freundin, Mutter und Krankenschwester. In Personalunion. Und auch als Köchin, denn Mutter Diane bereitet täglich spezielle Mahlzeiten zu, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse ihres kranken wie komplett isolierten Nachwuchses. Der aber im Verlaufe der Zeit diese ständige „packende Nähe“ der Mutter „zu eng“ wird. Wie auch irgendwie: „nicht ganz geheuer“. Also beginnt sie, im Rahmen ihrer schwierigen körperlichen Möglichkeiten, eigenständig „zu recherchieren“. Im Haus. Die Folge: Misstrauen beginnt sich innerhalb des gegenseitigen Umgangs, der bislang friedlichen Atmosphäre zwischen Tochter und Mutter, langsam, aber beständig auszubreiten. Aber warum?

Ein Film mit cleverem, nervenaufreibendem Psycho-Thriller-Potenzial. Die Adrenalinschübe steigern sich. Vorsichtig. Beharrlich. Ohne dass dabei die zunehmende atmosphärische Verunsicherung „hüben wie drüben“ deutbar oder gar zu klären ist. Zumal die Liebe der Mutter zu Chloe auf irgendwie „beängstigende Weise“ allgegenwärtig scheint. Oder vertut man sich mit dieser Erkenntnis? Ist etwa alles „ganz anders“? Wo befinden sich hier die (Auf-)Lösungsansätze? Klar aber ist: Wir befinden uns „mitten drin“ in einem prickelnden Spannungspuzzle. In dem zwei hervorragende Schauspielerinnen überzeugen: Die „Golden Globe“-Preisträgerin SARAH PAULSON (2017/ als „Beste Hauptdarstellerin“ in der TV-Serie „American Crime Story“) entwickelt ihren Mutter-Part Diane mit pikanter Fantasie, und die Debütantin KIERA ALLEN weiß überzeugend mit ihrer Rolle als „Detektivin“ umzugehen. Übrigens ist Kiera Allen, am 1. Juni 1998 in London geboren und in New York aufgewachsen, die zweite Rollstuhlfahrerin, die mit einer Schauspielerin in einem Suspense-Film mitspielt (die erste war Susan Peters im Jahr 1948 in dem MGM-Film „The Sign of the Ram“). Wer in diesen häuslichen Tagen auf einen besseren Spannungsstreifen Unterhaltungslust hat, wird hier exzellent bedient (= 4 PÖNIs).

2.)   MÄSSIG. Titel = „DARK JUSTICE – Du entscheidest“Co-Produktion Luxemburg/Kanada/Irland 2018. Regie: Pol Cruchten. Thema: Wenn völlig uninteressante Leute sich uninteressant bekriegen. Mit entsetzlich vielen uninteressanten platten Worten („Sie müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden“ / „Manchmal muss man die Dinge für eine gute Sache selbst in die Hand nehmen“). Die ein entsetzlich uninteressantes Personal labert („Jeder von uns spielt eine Rolle“ / „Wir alle verdienen eine bessere Welt!“). Eine kleine „böse“ hübsche Chinesin schaut angestrengt „schlau“, also doof. Désirée Nosbusch, ebenfalls zu den Fiesen gehörend, trägt schnieke Mode, kuckt dauernd grimmig und wütend und palavert mit hilflosem Gestammel. Ein Martin McCann mimt den Cyberaktivisten Jake De Long – angeblich einer der besten Computer-Programmierer der Welt – und ist Anführer einer Gruppe, „deren Mission es ist, die Klimasünder zu geißeln und die Welt vor ihrem Untergang zu schützen“ (Pressetext). „Geißeln“ bedeutet = Einflussreiche Personen gefangen zu nehmen und sie dazu zu bringen, öffentlich ihre Umweltsünden zu gestehen. Die meisten Beteiligten geben sich angestrengt interessiert, sind also uninteressant, benehmen/bewegen sich dauer-arrogant. „Dark Justice“ ist langatmig, mit Kinderfunk-Geplapper herum-tönend, riecht nach naiver Aktions-Fäulnis und überhaupt – ist als Film ein ganz und gar (= rund 87minütiges) überflüssiges, uninteressantes Schmieren-Theater. Ein Heimkino-Desaster (= 0 PÖNIs).

3.)   ARTE mit einem französisch-italienischen MEISTERWERK. Titel = „MONSIEUR KLEIN“. Regie: JOSEPH LOSEY. War 1977 siebenmal für den wichtigsten französischen Filmpreis, den „CESAR“, nominiert und gewann ihn in den Kategorien „Bester Film“ / „Beste Regie“ / „Bestes Szenenbild“. 1942. Paris ist von der deutschen Wehrmacht besetzt. Der Elsässer Robert Klein ist ein attraktiver, skrupelloser Kunsthändler, der von der Not anderer, oftmals jüdische Bürger, die aus Paris flüchten müssen, gut lebt. Indem er ihre Kunst und Antiquitäten „gut“ einkauft und profitabel verkauft. Eines Morgens findet Monsieur vor seiner Haustür eine jüdische Zeitung, ein Informationspapier, in dem sich die französischen Juden, kurz vor ihrer Deportation, noch letzte Dinge mitteilen dürfen. Auf der Zeitung steht der Name von Robert Klein. Fortan beginnen die „Probleme“, die „Schwierigkeiten“ des Monsieur Klein. ALAIN DELON wechselte damals seine bekannten Filmfiguren. Aus dem Gangster, Polizisten oder Abenteurer und Liebhaber entstand ein geschäftstüchtiger Händler, der versehentlich in die Maschinerie der Besatzungsbehörden gerät. Der „film-dienst“ feierte damals Loseys Film als „kafkaeske Parabel über die Schuld des einzelnen am Überleben des Faschismus“. „Monsieur Klein“ sei „meisterhaft inszeniert, fotografiert und gespielt“. Am kommenden MONTAG, den 11. Januar 2021 präsentiert ARTE ab 22 Uhr dieses zweistündige Meisterwerk. 

4.)   Eigentlich müsste jetzt der musikalische ALAIN DELON in den Hör-Punkt gehievt werden. Bekanntlich hat er während seiner Film-Karriere auch so manchen exotischen Song anklingen lassen. Doch von wegen eklige Aktualitäten im Amiland stoße ich auf eine ganz andere Nr.1-Hymne. Nein, kein Trump-Sülzen ist annonciert, sondern ein Klassiker von und mit JOHN LENNON  beziehungsweise seiner PLASTIC ONO BAND von 1969. Das im Bett aufgenommene Life-Lied „GIVE PEACE A CHANCE“. Macht derzeit viel mehr und vor allem aktuellen Nr. 1-Sinn:

Wünsche eine GESUNDE und PEACige Woche.          HERZlichst:   PÖNI PÖnack

kontakt@poenack.de

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