Please give

PLEASE GIVE“ von Nicole Holofcener (B+R; USA 2009; 90 Minuten; Start D: 08.07.2010); lief während der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb, dort aber außer Konkurrenz. New York. Im guten Bürger-Milieu. Episodenhaft werden Kate und Alex (OLIVER PLATT) begleitet. Sie leben vom Antiquitätenhandel. Vom preiswerten Möbelankauf Verstorbener, die sie dann gewinnbringend verkaufen. Kate (CATHERINE KEENER) hat soziale Gewissensbisse und versucht sich mit Geldspenden an (bisweilen vermeintliche) Obdachlose „zu beruhigen“. Was wiederum ihre 14jährige pubertierende Tochter Abby ziemlich nervt. Zumal eine 220 Dollar-Jeans für sie auf Ablehnung stößt. Man hat sich eine Eigentumswohnung zugelegt, in der man „nett“ wohnt, und DIE von nebenan gleich mitgekauft. Denn da wohnt die störrische, miesepetrige 91jährige Andra (Ann Marie Guilbert), deren Lebenszeit ja wohl nicht ewig „andauern“ wird. Zwei Enkelinnen kümmern sich um die tückische alte Frau: Die aufopferungsvolle Rebecca (REBECCA HALL, die Scarlett Johansson-Partnerin aus dem Woody-Allen-Schmuckstück „Vicky Christina Barcelona“) und die lässige, attraktive, sonnenbanksüchtige Mary (AMANDA PEET). Gemeinsam pflegt man nachbarlichen wie intimen „Umgang“.

Dabei geht es um vermeintlich „gute normale Menschen“, schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Seitensprung.
Die 50jährige Nicole Holofcener, die viel für das Fernsehen arbeitet (und mehrere Folgen für die auch bei uns bekannten TV-Serien „Sex and the City“; „Gilmore Girls“ und „Six Feet Under“ inszenierte), debütierte 2006 mit dem Kinospielfilm „Friends with Money“/“Freunde mit Geld“ mit Jennifer Aniston, Catherine Keener, Frances McDormand und Joan Cusack in den Hauptrollen. Der bei der US-Kritik ganz wohlwollend aufgenommene „moderne Frauenfilm mit Tiefgang“ fiel beim Publikum durch. Viel punkten kann sie auch mit ihrer neuesten Gesellschaftskomödie nicht. Zu beliebig sind die Geschehnisse, zu belanglos die Figuren, zu „Na Ja“ dieses matte Schmerz-Herz-Gefühl der Beteiligten. Die einem nicht nahe kommen. Die einem „unwichtig“ bleiben. Vielleicht mag das auf dem heimischen Bildschirm, bei passender herbstlicher Couch-Atmosphäre, anders wirken, von der großen Kinoleinwand herab fühlt man sich ziemlich unterfordert. Nicht interessant genug angesprochen. So etwas wie nett gelangweilt. Ein typischer Achselzucker von Egal-Film (= 2 ½ PÖNIs).

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