FLUCH DER KARIBIK 3: PIRATES OF THE CARIBBEAN – AM ENDE DER WELT

„FLUCH DER KARIBIK 3: PIRATES OF THE CARIBBEAN – AM ENDE DER WELT“ von Gore Verbinski (USA 2007; B: Ted Elliott; Terry Rossio; K: Dariusz Wolski; M: Hans Zimmer; 169 Minuten; deutscher Kino-Start: 24.05.2007); der auch bei den ersten beiden Piraten-Hits Regie geführt hat (= Film 1 von 2002, eine 140 Mio. Dollar-Produktion, hatte rd. 650 Mio. Dollar Einnahmen weltweit; Film 2 von 2005, eine 225 Mio. Dollar-Produktion, mehr als 1 Milliarde Dollar Einnahmen weltweit). Das Team um die Autoren Ted Elliott & Terry Rossio nahm sich der gleichnamigen Walt-Disney-Themenpark-Idee an, belebte ein fast „verbranntes“ Genre neu und putzte den Piratenfilm frank-fröhlich-frei völlig neu heraus. Es funktionierte vor allem deshalb, weil die Hauptfigur geradezu SENSATIONELL gut „passte“:

Der bis dahin mit eher „sensiblen“ („europäischen“) Rollen populär gewordene Exil-Franzose JOHNNY DEPP („Edward mit den Scherenhänden“; „Donnie Brasco“; „Arizona Dream“; „Ed Wood“; „Dead Man“; „Chocolat“) tauchte plötzlich als exzentrischer „Spaß-Bär“-Captain JACK SPARROW auf. Als komischer Pirat, „zusammengesetzt“ aus Typen wie (Vorbild) „Rolling Stone“ KEITH RICHARDS, überkandidelte Cartoon-Figur/eitler Popstar-Pfau/bekiffter Hippie/“Charley´s Tante auf dem Schiff“, sprich: ulkige Piraten-Tunte. Der lässige Gang, die hippen Bewegungen, die abgefahrenen Klamotten, die freche, coole Gusche ergab/ergibt die ständig augenzwinkernde Parodie eines hübsch-versifften Anti-Helden-Piraten. Ging man früher ins Kino, um „einzeln“ entweder einen PIRATENFILM oder einen HORRORFILM oder einen ABENTEUERFILM oder einen FANTASYFILM oder eine KOMÖDIE oder einen LIEBESFILM oder einen ACTIONFILM zu sehen/erleben/zu bestaunen, gibt es hier ALLES „in einem Programm“. Der DISNEY-THEMENPARK versammelt sich hier „lebendig“ wie komplett als phantastischer Popcorn-Jahrmarkt/als Klasse-Rummelplatz/als hochkarätige Artistik-Show/als grandiose Special-Effects-Gala. Der SCHAUWERT ist enorm, während der „Zeremonienmeister“ Depp-Sparrow prächtig die Gallionsfigur mimt, die alles zusammenfügt/zusammenhält. Wunderbar überkandideltes Entertainment als die „GROßE BÜHNE KINTOPP“.

„Fluch der Karibik“ ist FANMEILEN-Spaß-pur, ist ein tolles Spektakel für die unterhaltungssüchtigen Massen, ist ein globales VOLKSVERGNÜGEN. Auch beim nun sehr viel „erwachseneren“, härteren 3. Teil. Wo sich die Handlungsstränge/Figuren/Mythen zusammenfügen, ohne dass man dies gänzlich-zusammenhängend verstehen mag. „Bauklötzer staunen“ ist angesagt über die vielen Einfälle/Gags/Anspielungen und vor allem Zitate. Motto: Alte Piratenfilm- + Bibel-Klischees, der Romeo und Julia-Geschmack, Sergio Leone/Ennio Morricone lassen atmosphärisch ebenso grüßen wie diese fein ausstaffierten alien-artigen Monster-Untoten-Charmebolzen rauf und runter oder wie diese Shakespeare-Dramaturgie um mörderische „Hof-Rituale“ samt launigem Unterschichten-Personal mit ihren herrlich naseweis-„aufgeweckten“ Kommentaren. Selbst FREUDianer werden in den zahlreichen Über-Neben-Hinter-Unter-Ichs von Sparrow ihre helle Interpretationsfreude haben. Und sogar die aktuelle POLITIK kriegt ihr Fett weg, wenn sich die internationale Führungsclique der Piratenwelt in einer Art UNO-Versammlung trifft und kräftig aufeinander eindrischt.

Der 3. Piratenfilm ist aber auch kriegerischer: Es geht um globales Geschäftsgebaren von mächtigen „Heuschrecken“ und die Verhinderung von deren absoluter Welt-Herrschaft. Dabei geht´s dann schon ans Eingemachte, hüben wie drüben. Partnerschaften/Freundschaften wechseln laufend; aus Feinden werden Verbündete und umgekehrt. Der Opportunismus blüht, wie im „richtigen Leben“… Der 3. Piratenfilm – fast 170 Minuten „volle Pulle“ – ist ein Film zum Viel-Amüsieren, zum Dolle-(Kinderaugen-)Staunen über wieder unglaubliche neue Tricks und aber eben (erstaunlicherweise) auch zum spannenden Denken und Hinterfragen. Ein in der Tat in vielerlei Hin-Sicht GIGANTISCHES, SPEKTAKULÄRES FANTASY & Co.-Märchen-ERLEBNIS. Mit übrigens auch wieder gut gelaunten Promi-Ensemble-Mitstreitern wie „Oscar“-Preisträger GEOFFREY RUSH („Shine“), „Romeo“ ORLANDO BLOOM, „Julia“-Chefin KEIRA KNIGHTLEY, BILL NIGHY (als wurmgesichtiger Unhold Davy Jones), Hollywoods Asien-Star CHOW YUN-FAT („Der Fluch der goldenen Blume“), JACK DAVENPORT als smart-widerliche Uniform-Heuschrecke und dann endlich auch mit dem kurzen, hübschen Gag-Auftritt vom Johnny-Depp-„Rolling-Stone“-Vorbild KEITH RICHARDS als Sparrow-Dad.

Fazit der heißen PIRATEN-Trilogie: Beste Whoooh!-Unterhaltung (= 4 PÖNIs).

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