„DIE PEANUTS – DER FILM“ von Steve Martino (USA 20132015; B: Bryan Schulz, Craig Schulz, Cornelius Uliano; basierend auf der gleichn. US-Comic-Serie von Charles M. Schulz; K: Renato Falcao; M: Christophe Beck; 89 Minuten; Start D: 24.12.2015); es ist wahrscheinlich d i e bekannteste Comic-Serie überhaupt. Und nun, beim fünften Kino-Male, zuletzt: „Gute Reise, Charlie Brown“/1980, gleich auch noch in 3 D. Funktioniert? Funktioniert.
Zur Comic-Geschichte: 1947 tauchten sie erstmals auf, damals noch unter dem Namen „Li´l Folks“ (Kleine Leute); seit dem 2. Oktober 1950 existiert die Comic-Serie unter dem Namen PEANUTS (Kleinigkeiten; wörtlich: Erdnüsse). Erfinder: Der amerikanische Autor und Zeichner CHARLES M. SCHULZ (1922 – 2000). Dabei stets im Mittelpunkt einer überschaubaren Rasselbande: Der liebenswerte ewige Pech-Typ und Mobbing-Verlierer CHARLIE BROWN. Mit Eier-Kopf, Knopf-Augen und diesem „verlorenen“, einsam gekräuseltem Haar auf der Stirn. Dessen treuester Kumpel sein Beagle-Hund Snoopy ist und sein bester Freund und philosophischer Ratgeber Linus heißt („Denk dran: Auch im Scheitern, es ist der Mut zur Kontinuität, der zählt“). Währenddessen „Ärztin“ Lucy, Charlies tückische Schwester, genüsslich ihren psychologischen Rat (für 5 Cent) hämisch am Stand austeilt. Und das Alles Falsch-Machen-Trauma ihres naiven, sensiblen Bruders nur noch mehr „füttert“.
Irgendwo im Mittleren USA-Westen. Während Snoopy sich in seiner Hundehütte unter „Indiana Jones“-Triumphklängen als „Flieger-Ass des Ersten Weltkriegs“ im Kampf mit dem „Roten Baron“ weniger oder mehr bewährt und mit einer weißen Pudel-Pilotin namens Fifi kontaktet, leidet einmal mehr Charlie. Unter seiner vollkommenen Schüchternheit. In der Nachbarschaft ist ein kleines rothaariges Mädchen eingezogen, welches sofort das Herz von Brown zum Viel-Klopfen bringt. Wie sich bloß in die „richtige Positur“ bringen? Um sich ihr nähern zu können? Als Charlie bei einem Schultest versehentlich zum Best-Benoteten gekürt wird und plötzlich zum „Aller-Liebling“ ausgerufen ist, könnte sich doch alles ändern. Könnte. Doch Charlie Brown ist eine ehrliche Haut. Was natürlich diese „Emotionssache“ nicht gerade leichter macht…: „Das Leben ist ein einziges böses Erwachen“, kommentierte einst Charles M. Schulz, der in dem ernsthaften, unglücklichen Charlie Brown ein melancholisches Abbild seiner eigenen verkorksten Kindheit sah.
Ganz altmodisch. Ganz konsequent wunderbar altmodisch. Ohne diese inzwischen mitunter wirblige Ausmaße annehmende Animations-Hysterie. Woanders. Wo PEANUTS draufsteht, sind auch originale PEANUTS-Figuren und ist originale PEANUTS–Slapstick-Laune drin. Mit Charlie als lieben, aber notorischen Loser, der sich mit seinem gutmütigen, sensiblen Wesen am meisten selbst im Weg steht. Bei der „Bewältigung“ des Alltäglichen. Wie Spielen, Freunde-Haben, Angeben. Herum-Machen. In diesem Kleinstadt-Kosmos ohne Erwachsene.
Über die einmal sanften Mittel des 3D-Gefühls schafft Regisseur STEVE MARTINO, einst verantwortlich für die Trick-Hits „Horton hört ein Hu!“ (2008) und „Ice Age 4 – Voll verschoben“ (2012), eine warmherzige Hymne auf Sein, Sicht und Humor (der bekanntermaßen unter kleinen und großen Gören mitunter ziemlich grausam sein kann). Für einen Fünfjährigen ebenso relevant und widersprüchlich wie für einen 105jährigen. Ist doch wahr: „Die Peanuts – Der Film“ ist so was von kino-tauglich… (= 4 PÖNIs).