„PARKER“ von Taylor Hackford (USA 2011/2012; 118 Minuten; Start D: 07.02.2013); natürlich taucht die (Nach-)Frage immer wieder auf, welcher Film denn der beste von den vielen guten sei??? Ich antworte dann immer – keiner. Denn es ist völlig unmöglich, einen Film aus den abertausenden von Filmen herauszuheben, die man im Verlaufe von Jahrzehnten gesehen hat. Eine private Bestenliste aber mag dann schon eher Auskunft geben. Über den subjektiven, individuellen Blick auf herausragende Leinwand-Produktionen. In einer solchen Liste taucht bei mir immer ein US-Spannungsfilm auf, der mich außerordentlich beeindruckt hat und weiterhin ständig „präsent“ ist: „POINT BLANK“ aus dem Jahr 1967, inszeniert vom britischen Regisseur JOHN BOORMAN. Mit LEE MARVIN (1924 – 1987) in der Hauptrolle. Als wortkarger Typ WALKER. Der von seinem Komplizen (John Vernon) nach einem erfolgreichen Überfall angeschossen wird, aber überlebt. Und nun auf „Rachetour“ geht. „Immer Sicherheitsgurte anlegen…“, empfahl damals der „Spiegel“-Kritiker, und im „Lexikon des Internationalen Films“ steht: „Meisterhaft und mit eisiger Kälte inszenierter Thriller von konsequent pessimistischer Grundhaltung“. „Point Blank“, also „Schnurgerade“ bzw. „Geradeheraus“, basierte auf dem Roman „The Hunter“ des US-amerikanischen Schriftstellers DONALD E. WESTLAKE (1933 – 2008), dem Debütroman seiner „Parker-Reihe“, die er ab 1962 unter dem Pseudonym RICHARD STARK veröffentlichte. Deutscher Erstbuchtitel: „Jetzt sind wir quitt“ (1968), später dann „Payback“ (1999). Denn 1999 kam das US-Remake von „Point Blank“ unter dem Kinotitel „Payback – Zahltag“ heraus. Regie: Brian Helgeland; in der Hauptrolle als „Porter“: MEL GIBSON. Ein sehr auf extreme Brutalität setzende Härtefassung. Von „Point Blank“.
Jetzt wurde der klassische Krimi-Stoff zum dritten Mal adaptiert – bedauerlicherweise. Denn „PARKER“, wie Film und Typ jetzt originalgetreu heißen, ist nur noch ein banaler und ziemlich unsinniger Abklatsch des meisterlichen „Point Blank“-Originals. Der britische Akteur (und ehemalige professionelle Wasserspringer) JASON STATHAM, 45, populär geworden als Haudegen in den drei „Transporter“-Movies, als blasse Charles Bronson-Kopie in „The Mechanic“ oder zuletzt in den beiden „The Expendables“-Krachern, mimt hier den unbarmherzigen Gangster-Rächer, den seine Kumpels nach einem gelungenen Überfall „abmurksen“, weil er nicht „weiter mitmachen“ will. Doch Parker überlebt und macht sich nun auf die Jagd nach denen. Um seinen Anteil einzufordern. Dabei im Munde auch schon mal von „Ehre“ und „Abmachungen“ faselnd, die man doch einhalten sollte. Müsste. Dabei läuft ihm im sonnigen Palm Beach von Florida eine dusslige Immobilienmaklerin (JENNIFER LOPEZ mit einem weiteren missglückten Filmauftritt) über den Weg und vermasselt ihm die Prügel- und Schießtour. Fast.
Dumm, dümmer, am dümmsten. Jason Statham, ein zumeist humorloser Vertreter seiner Raufboldzunft, gibt den brutalen Sturkopf von Draufgänger-Rächer eher dämlich. Schon gar nicht galant. Oder Charakter –präsent. Als Hohlklotz-Macho eben, mit ewigem Dreitagebart, der ganz gut hauen, also verhauen, und treffsicher zu schießen vermag. Ansonsten aber völlig uninteressant ist. Bleibt. Vor allem viel dummes Zeugs plappert (Drehbuch: John McLaughlin). Während sich die – unbefriedigte – Leslie-Geschäftsfrau, alias Jennifer Lopez, vergebens als „Partnerin“ anbiedert. Auf Pumps und im Blümchenkleid. (Wie eine amerikanische Loriot-Spießer-Figur ernsthaft „hantierend“)). Schrecklich doof. Nein, auf Parker wartet das anständige, freundliche Brav-Mädel Claire (EMMA BOOTH), das ihn nach vollzogener Mannes-Arbeit heimchenhaft in die Arme schließen (und sicherlich fit für den nächsten „Job“ machen) darf.
Ach so ja – und nebenbei „grunzt“ der alte bewährte Kämpe NICK NOLTE, 71, auch noch unwichtig mit.
„Parker“ von immerhin Spielleiter Taylor Hackford („Ein Offizier und Gentleman“, 1997er „Oscar“ für seinen Muhammad Ali-/George Foreman-Zaire-Dokumentarfilm „When We Are Kings“, „Ray“) oder: Der dritte „Point Blank“-Film ist nur ein einfältiger, schlichter Klischee-Quatsch und hölzerner Unfug von läppischem Brutalo-Film. (= 1 PÖNI).
Der Hinweis auf das Original von 1967 gilt weiterhin. Unbedingt.