PARIS PARADIES

PÖNIs: (3/5)

LEBEN VERSTEHEN. Oder eben auch nicht. Titel = „PARIS PARADIES“ von MARJANE SATRAPI Co-B + R; Fr 2023; Co-B: Marie Madinier; K: Maxime Alexandre; M: Pascal Lengagne; 109 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.08.24). 2007 schuf Marjane Satrapi einen – mit „PERSEPOLIS“ (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs) – ganz erstaunlichen französischen Animationsfilm. Der weltweit auf großherzige kinematografische Stimmung stieß. Ihr heutiger Film ist ein bisschen bescheidener. Handelt von ganz unterschiedlichen Menschen, die in Paris leben und dort mit ihren persönlichen wie politischen Schwierigkeiten fighten. Das Leben ist, bei den meisten, mit der Hälfte erreicht, und nun sollen „neue Dinge“ arrangiert werden. Die jetzt mit der eigenen Sterblichkeit zu tun haben. Da existiert die alternde Operndiva (MONICA BELLUCCI), deren Dasein niemanden interessiert; da ist eine störrische Jugendliche, die nichts sagt, aber nach ihrer Entführung plötzlich sprachlich „kocht“; während ein britischer Stuntman mittenmal die Gefahren seines (Film-)Berufes spürt; während die spanische Almodovar-Freundin ROSSY de PALMA auf der Toilette qualmt und dabei mit Gott zu verhandeln gedenkt; während der französische (TV-)Star ANDRÉ DUSSOLLIER von „schlimmen Gedanken“ befallen wird. Stichwort: Anti-Gesundheitsbefall. WIE geht man sie bzw. es an, also die Zukunft; was lässt man geschehen, ohne dass es allzu toll schmerzt. Geschichten, Erlebnisse, Gespräche werden zu einer kraftvollen, melancholischen, frech-philosophischen Erkundung der Sterblichkeit, mit erwünschter Fortsetzung, ohne lauthals zu jammern und mit der durchaus möglichen menschlichen Widerstandsfähigkeit. Marjane führt in die belebten und kosmopolitischen Straßen von Paris, wo Leben und Weniger-Leben auf unerwartete Weise aufeinanderstoßen und verflechtet die rustikalen Charaktere ihrer Geschichten mit schwarzem Humor und auch mit weißer Humorigkeit. Offenbar gilt es zu erkennen, wie schön und wichtig es ist, am Leben herumzufummeln. So in etwa  –  etwa (= 3 PÖNIs).

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