OPERATION DEAD END

OPERATION DEAD END“ von Niki Müllerschön (Co-B+R; D 1986; 95 Minuten; Start D: 10.04.1986)

Eine schöne, saftige Kintopp-Story. Drei Personen, zwei Männer und eine Frau, werden für einen wissenschaftlichen Versuch eingekauft. Was tun Menschen in einer extremen Situation und Lage? Wie benehmen sie sich? Welche sozialen Verhaltensweisen entwickeln sie und wie verändern sich diese im Verlauf der Zeit? Kim (Isabelle Willer), Boris (Uwe Ochsenknecht) und Leslie (Hannes Jaenicke) akzeptieren ihren Versuchskaninchenstatus, der sie zwar in ein alleinstehendes Haus auf einer abgelegenen Insel bei extremer Kälte und völliger Isolierung von der Außenwelt zusammenpfercht, der ihnen aber neben einer Art „Abenteuerurlaub“ auch danach reichlich Knete bringen soll. Also sind sechzig (Vertrags-)Tage durchzustehen, wobei sie ständig von Kameras beobachtet und Mikrophonen abgehört werden. Und, man hat ihnen auch gesagt, dass sie bei ihren „Freigängen“ auf der Insel vorsichtig sein müssen, weil die Luft total radioaktiv verseucht sein soll.

“Ich bin prinzipiell der Ansicht, dass ich als Regisseur das Schreiben anderen überlassen sollte, weil die das sicher besser können als ich“, sagt der 27jährige Münchner Niki Müllerschön (Episode zu “Inflation im Paradies“, „Mädchen ‘84“, “Feeling“ und “Orchideen des Wahnsinns“ bisher) und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn hier ist wieder mal eine nicht uninteressante Psycho-Tortur angesagt, die aber das alte deutsche Film-Manko beinhaltet, wenn Autor und Regisseur identisch sind: faselige, verkrampfte Dialoge, viel zu viel Argumentationen, Erklärungen anstatt die Bilder sprechen zu lassen, aufgeblasene Akustik, die Spannungsversprechen ankündigt, die nicht eingehalten werden, Knatterchargen statt menschliche Figuren, Klischee statt Originalität. Dabei versteht Müllerschön einiges von seinem Handwerk, hat viel Kino gesehen und imitiert es nicht uninspiriert, besitzt auch in den beiden männlichen Hauptakteuren vorzügliche Profis, macht dann aber viel kaputt, in dem er uns beispielsweise glaubhaft machen will, dass auf dem wissenschaftlichen Begleitschiff wirklich nur zwei ganze ständig vor dem Monitor sitzende Wissenschaftler eingesetzt sind, die nun auch fürchterliches, plattes Wort von sich geben müssen. Und Anton Diffring als schurkischer Oberbefehlshaber ist nun auch eine Figur aus der Mottenkiste.
Da ist nichts geheimnisvolles mehr dabei, nichts offenes, alles wird gleich vorgebracht, ja erklärt, ausgereizt, nichts bleibt spannend, offen, unheilvoll. Alles ist eben sehr deutsch!

“Die Ergebnisse sind brauchbar, wenn auch nicht gerade allgemeingültig zu nennen“, sagt einmal ein Wissenschaftler. Der Film auch (= 2 ½ PÖNIs).

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