ONE LIFE

PÖNIs: (4,5/5)

UNBEDINGT ANSEHEN. WIRKEN LASSEN. AKTUELL SPÜREN. Titel = „ONE LIFE“ von James Hawes (GB 2022; B: Lucinda Coxon; Nick Drake; das Drehbuch basiert auf einer Biografie der Nicholas Winton-Tochter Barbara über ihren Vater; K: Zac Nicholson; M: Volker Bertelmann; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.03.2024). Der Titel des Films bezieht sich auf das hebräische Sprichwort „WER EIN LEBEN RETTET, RETTET DIE GANZE WELT“. (Zitat aus dem Talmud).    Im Abspann sieht man den echten Nicholas Winton, der von Königin Elisabeth II. für seine Verdienste um die Menschlichkeit zum Ritter geschlagen wird.

„Wenn etwas nicht unmöglich ist, dann muss es einen Weg geben!“. Mit dieser Lebenseinstellung schrieb Sir Nicholas ‚Nicky‘ Winton Geschichte, als er in einem Wettlauf gegen die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis rettete. Dezember 1938. Der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton (JOHNNY FLYNN) erfährt über seinen Freund von den entsetzlichen Zuständen in tschechischen Flüchtlingslagern. Kurzentschlossen fährt er nach Prag und erlebt aus erster Hand, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Nahrung ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Bestürzt entwickelt er einen waghalsigen Plan. So beginnt, mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter (HELENA BONHAM CARTER), in London und einer Hilfsorganisation von Ort eine beispiellose Rettungsaktion. Immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten.

London 1988. Noch Jahrzehnte später wird Winton vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht retten konnte. Erst als die BBC-Fernsehshow „That’s Life“ die überlebenden „Winton-Kinder“ ausfindig macht und diese unglaubliche Geschichte ans Licht bringt, vermag er sich seinem Kummer und den Schuldgefühlen zu stellen, die er so lange mit sich herumgetragen hat.

Basierend auf wahren Erlebnissen gelingt dem britischen Regisseurs James Hawes mit „ONE LIFE“ ein bewegendes Porträt eines außerordentlich couragierten Mannes, der gegen alle Widrigkeiten und mit unerschütterlicher humanitärer Kraft das unmögliche möglich zu machen versucht. Dabei vereint dieser Film ein brillantes Schauspielerensemble, das den Film zu einem berührenden Zeitzeugnis werden lässt wie zum Beispiel –  durch den zweifachen „Oscar“-Preisträger Sir Anthony Hopkins (1992 /“Das Schweigen der Lämmer“; 2021 /The Father“) als Nicholas Winton, der 2002 zum Ritter geschlagen und 2015 im Alter von 106 Jahren gestorben ist; und der  vielen als „britischer Schindler“ gilt; eine Bezeichnung, die er selbst nicht gemocht hat. Glaubt man seiner wundervoll zurückhaltenden, warmherzigen Darstellung von Anthony Hopkins, muss er ein Mensch gewesen sein, der selbst nie einen Wirbel um seine Person und seinen Taten gemacht hat, wobei er dazu jedes Recht gehabt hätte.

Ich sah den Film zusammen mit Publikum, und am Ende war totale Ruhe im gutgefüllten Kino-Saal. Nachspann-Minutenlang. Die Betroffenheit war immens. Zu spüren. „ONE LIFE“ hält sich international seit Wochen in den Kinocharts, etwa in Großbritannien, Italien, den Niederlanden bis nach Australien und Neuseeland; und allein in Frankreich sahen am ersten Wochenende mehr als 355.000 Besucher diese bewegende Geschichte über einen herausragenden Menschen.

Die KINO-Besuch- Nachahmung wird unbedingt empfohlen (= 4 1/2 PÖNIs).

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