„OLAF JAGGER“ von Heike Fink (B + R; D 2021; K: Hajo Schomeros; M: Dürbeck & Dohmen; Cover-Songs: Johannes Stankowski; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.04.2023);
D E R OLAF. DER BETROFFENHEITSLYRIKER! Mit seinen bonfortionösen Gedanken. Gags. Pointen. Bewegungen. Traumatas. Titel = „OLAF JAGGER“ von Heike Fink (B + R; D 2021; Projektleitung: Olaf Schubert; K: Hajo Schomeros; M: Dürbeck & Dohmen; Cover-Songs: Johannes Stankowski; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 06.04.2023). Meistens mag ich ihn. Diesen OLAF SCHUBERT, geboren am 7. November 1967 in Plauen, der als Kunstfigur ein Alter Ego des Dresdner Comedians, Kabarettisten, Hörspielproduzenten und Musikers Michael Haubold ist. Mag ihn, wenn er als Olaf Schubert auf großer Bühne oder auch im kleinem Saal sich akustisch ausbreitet und Pulli-haft optisch zelebriert; erlebe ihn anspruchsvoll, wenn er listig-lustig seine doppelbödige Welt und betroffene Existenz vorstellt. Stimme ihm zu, wenn er feststellt, dass er „nicht zu den zehn erotischsten Männern Deutschlands gehört, aber mit Platz 11 auch gut leben könne“. Halt wie ein bescheidener Bursche. Und jetzt also das Vergnügen KINO. Mit einem fiktionalen, schelmischen, dokumentarischen Lebensabenteuer-Spielfilm-Movie.
Das mit einer Wahnsinns-neurotischen Schlagzeile in Werbung geht: Der bekannte Künstler Olaf, Nachname Schubert, findet durch Zufall heraus, dass seine Mutter in den 1960er-Jahren, noch während der DDR-Epoche, offensichtlich eine kurze Affäre mit MICK JAGGER hatte. Als Selbiger anno 1965 erstmals in der BRD, nämlich in Münster, auftrat. Na ja klar, wenn man genauer hinschaut, drängt sich sogar eine gewisse Ähnlichkeit auf. Allerdings – 1965, da gab es die Mauer noch; Olafs Mutti sprach wohl auch kein Englisch und überhaupt – wie hat sie bloß kurz diese DDR verlassen können, um sich mit Mick – kurz – zu verbinden? Um dann wieder zurückzukehren in diese sozialistische Heimat? EGAL, Olaf beginnt mit der Recherche, beginnt unangenehme Fragen zu stellen: an seine (überraschten) Verwandten, an Rolling Stones-Experten, an Historiker (im Museum) und Experten (wie Toni Krahl/Sänger der Gruppe „City“). Und tatsächlich, so unfasslich es scheint, immer mehr Indizien deuten tatsächlich darauf hin, dass Schubert, Olaf seine Familiengeschichte tatsächlich noch einmal neu erfassen (und vielleicht schreiben?) muss. Davon handelt, erzählt diese detektivische cineastische Suche, die sich zu einer Reise voller absurder Situationen füllt. Bei der Teile der DDR-Geschichte – mit einem gewissen großen merkantilen Augenzwinkern – noch einmal durchdacht werden muss.
Doch auch bei allen Anstrengungen bleibt der Olaf, der ja auch schon mal als Zonen-Spacko angefeindet wird, bescheiden: Während andere Künstler, deren Namen er nicht gänzlich verschweigt, schier explodieren und Feuerwerk auf Feuerwerk abfackeln, begnügt sich Schubert damit, einfach so zu verpuffen. Sich mit Helene Fischer oder Madonna oder Justin Bieber zu vergleichen, hält er – berechtigterweise – noch für verfrüht. Er muss ja gegenwärtig auch erst noch einige Tourneen erledigen. Großherzig wie er nun mal ist, verkauft Olaf die Tickets dabei an fast alle, die ihn entweder jetzt im Lichtspielhaus und später dann sogar live besuchen wollen, denn DAS fällt ja schließlich unter den Allgemein-Begriff: HALLO Menschenrecht!
Habe ich eigentlich schon gesagt, dass ich an diesem, also an seinem neuen Spielfilm meine helle, doppelbödige, durchtriebene, lustige Freude bekam? Ist wirklich so (= 4 PÖNIs).
(Hier geht’s zum Gespräch mit Olaf Schubert, das ich im März in Berlin mit ihm führte.)