NIGHTMARE ALLEY

PÖNIs: (4,5/5)

„NIGHTMARE ALLEY“ von Guillermo del Toro (Co-B, Co-Produktion + R; nach dem gleichnamigen Roman von William Lindsay Gresham/1946; USA 2019/2020; K: Dan Laustsen; M: Nathan Johnson; 150 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.01.2022);

Exquisiter NEO-NOIR-THRILLER mit delikaten Darstellern.  Titel = „NIGHTMARE ALLEY“. Von GUILLERMO DEL TORO (Co-B, Co-Produktion + R; nach dem gleichnamigen Roman von William Lindsay Gresham/1946; USA 2020; K: Dan Lausten; M: Nathan Johnson; 150 Minuten). Neo-Noir ist, wie Film noir auch, ein im Nachhinein geprägter Fachbegriff der Filmkritik, unter dem seit den frühen 1980er Jahren Filme zusammengefügt werden, die die Tradition des klassischen Film noir fortführen. Als Neo-Noir werden sowohl Filme bezeichnet, die die typischen visuellen und erzählerischen Elemente des Film noir variieren (wie zum Beispiel „Heißblütig – Kaltblütig“/1981) als auch solche, die sie schlicht reproduzieren (wie etwa „L.A. Confidential/1997).

Die Hauptfigur Stanton Carlisle kennen wir. Möglicherweise. Sie tauchte erstmals im Oktober 1947 in den USA auf mit dem Film „Nightmare Alley“, der dann später, am 19. Februar 1954, in der BRD unter dem Kinotitel „Der Scharlatan“ erschien. Mit Tyrone Power in dem jetzigen BRADLEY COOPER  -Stanton Carlisle-Part. Beide Verfilmungen basieren auf dem Roman „Nightmare Alley“ von William Lindsay Gresham. Im Mittelpunkt: Ein besessener Scharlatan. Der Bestätigung „benötigt“. Dessen Zielrichtung lautet, nach „Beendigung“, sprich Auflösung, sprich Abbrennen der Vergangenheit, mit einem Leichen-Anteil – hin zum Aufstieg. Von wegen: Anerkennung, Karriere, Erfolg = Money, Macht. Die totale Gier-Befriedigung. Und wo findet man dafür einen „geeigneteren“ Schauplatz als natürlich auf einem: RUMMELPLATZ. Wo man Phantasie ausspielen, ausreizen, wo man das Publikum lustvoll vor- und verführen kann. Und wo man „Mädels“ findet. Der eifrige, listige, tückische Stanton, ständig auftretend mit=in  einer Hab-Acht-Stellung, beginnt sich einzurichten. Privat, mit ihm „nützlichen“ weiblichen Partnerinnen, mit ihm „genehmen“ Mädels, wie auch beruflich mit adäquaten Tricks. Bewegungen. Äußerungen. Mit auffälligen, opulenten, gewinnbringenden Verhaltensweisen. So dass plötzlich aus fiktionalen Gedanken anscheinend betörende „Wahrheiten“ sprudeln. Was Stanton anspornt. Viel „mehr noch“ zu erreichen. Zu bekommen. Zu besitzen. Schließlich ist er sicher, Jemand-Besonderes zu sein. Ununterbrochenen Erfolg finden/haben zu können. Also zieht der Seelengaukler und Hasardeur gen New York, mit Molly (ROONEY MARA), um dort als Hellseher bei der wohlhabenden urbanen Elite der 1940er Stadt-Jahre zu siegen. Zwei Jahre später – die Bilanz. Er hat es gewusst, der rasante, raffinierte Schwung funktioniert. ER ist die gesellschaftliche Nummer 1. Jedenfalls im fiebrigen Panoptikum des Da-Seins. Bis er eines Tages IHR begegnet, der Psychologin Lilith Ritter (CATE BLANCHETT). Die beginnt, „gefährliche“ Fragen zu stellen. Stans skrupellose, manipulative Fähigkeiten zu attackieren. Stanton vermag knallig zu reagieren. Um sich sogleich mit der attraktiven „Verliererin“ spielend einzulassen. Allerdings, die Kontrahentin-Partnerin ist mit viel „Wissen“ gewappnet. Zudem: Auf einmal ist viel üble Bewegung im Theater des Lebens.

2018 war der mexikanische Filmemacher GUILLERMO DEL TORO schon einmal ein faszinierender Leinwand-Zauberer. Gewann mit „SHAPE OF WATER – DAS FLÜSTERN DES WASSERS“ zwei „Oscars“ (Beste Regie; Bester Film/s. Kino-KRITIK/5 PÖNIs). Hier präsentiert er wieder einmal zauberhaftes Thriller-Entertainment. Dominiert mit seinem Team in Sachen Musikpartitur, Kostüm- wie Produktionsdesign und vor allem mit  dieser wunderbar-atmosphärische Kameradichte und lenkt packend ein namhaftes Ensemble mit Stars wie: Cooper/Blanchett; ROONEY MARA; WILLEM DAFOE; TONI COLLETTE; RICHARD JENKINS; RON PERLMAN; DAVID STRATHAIRN; MARY STEENBURGEN. Hier erzählt er was passiert, wenn ein Künstler eine scheinheilige Illusion verinnerlicht hat und gnadenlos austeilt, sobald – mögliche – Widersacher auftauchen, um gegen ihn anzutreten. Und wie die beiden Protagonisten Stanton & Lilith sich lächelnd annähern, dabei sich argwöhnisch belauern, bevor es ans Eingemachte geht, ist schon allererste Kunst mit prickelnder Doppelbödigkeit.“ Nightmare Alley“ oder: Was für ein virtuoses Zweieinhalbstunden-Abenteuer um brillant-empathische Spannungselemente mit Horror-Leckerli (= 4 1/2 PÖNIs).

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