„DIE NACHT DES MARDERS“ von Maria Theresia Wagner (B+R; D 1987; 95 Minuten; Start D: 03.11.1988)
Die Geschichte des Filmes ist sehr einfach.
Die Bauersleute Elisabeth und Ignaz leben seit vielen Jahren zusammen. Eines Tages taucht ein Fremder bei ihnen auf. Er spricht nicht, aber arbeite dafür viel. Ignaz kann ihn bei der Arbeit gut gebrauchen, der Fremde bleibt. Elisabeth verliebt sich gegen ihren Willen. Aber Max, der Fremde ist nicht nur stumm, er ist überhaupt ungewöhnlich und anders. Elisabeth muss sich mit ihm erst auf eine Stufe stellen, um seine Liebe zu erfahren.
Sie muss nachts durch die Wälder laufen, sich die Strapse einer Nutte anziehen und mit dem Testbild des Fernsehers sprechen. Doch nun gibt es kein Zurück mehr für Elisabeth. Ein solch exzentrisches Gebaren kann die Dorfgemeinde nicht dulden.
Max und Elisabeth müssen sterben, von eigener Hand.
Max, der Fremde, der Urtyp eines naturverbundenen Mannes, scheint einem Bergman Film entsprungen zu sein. Zornig, voller Willenskraft und Phantasie, und natürlich bärtig. Überhaupt erinnert die gesamte Thematik des Filmes, von der Örtlichkeit abgesehen, an Bergman’s vielfältige „Eheszenen“.
Mit einem Unterschied: Bergman’s Filme werden hauptsächlich durch Dialoge getragen. Nicht so „Die Nacht des Marders“. Und das ist das Außergewöhnliche an diesem Film.
Im Grunde geht es um sehr komplizierte Vorgänge und Gedanken, die die Regisseurin jedoch ungewöhnlich gekonnt in kurze prägnante Dialoge und einfache, aussagekräftige Bilder verwandelt. So wird dieses komplexe Thema allgemein verständlich.
“Die Nacht des Marders“ ist ein Geniestreich und zudem der beste deutsche Film seit langem (= 4 ½ PÖNIs)!