PÖNIs: (4/5)
SYMPATHISCH. Sehr angenehm. UNTERHALTSAM. Titel = „MRS. HARRIS UND EIN KLEID VON DIOR“ von Anthony Fabian (Co-B, Co-Produktion + R; Fr/GB/Ungarn 2021; Co-B: Xavier Marchand; Guillaume Benski; Jonathan Halperyn; Daniel Kresmery; das Drehbuch basiert auf dem 1958 veröffentlichten Roman „Mrs. ‚Arris Goes to Paris“ von Paul Gallico, der zuvor 1982 unter dem Titel „Ein Kleid von Dior“ mit Inge Meysel und 1992 mit Angela Lansbury in TV-Titelrollen verfilmt wurde; K: Felix Wiedemann; M: Rael Jones; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 10.11.2022). Auch dafür wurde KINO erfunden. Warum erwähne ich dies? Weil es sich hier um einen herrlich weniger Problem-beladenen Kinofilm handelt, der „dennoch“ prächtig amüsiert und wunderbar-emotional bezaubert. Hauptgrund: In der Titelrolle spielt die fabelhafte britische Vollblutschauspielerin LESLEY MANVILLE, 2018 u.a. nominiert für einen „Oscar“ für ihren Auftritt in „Der seidene Faden“ (s. Kino-KRITIK). An ihrer Seite bewegen sich: Leinwandlegende ISABELLE HUPPERT sowie die Charakterstars JASON ISAACS („Harry Potter“) und LAMBERT WILSON („Benedetta“).
Als ihr Blick auf eine exklusive Haute-Couture-Robe von Christian Dior fällt, ist es um Ada Harris geschehen. Eigentlich ist Mode nicht das Ding der verwitweten Frau, die sich im London der 1950er-Jahre als Haushaltskraft verdingt. Aber so etwas Schönes hat Ada noch nie gesehen. Sie beschließt, selbst ein solches Kleid besitzen zu müssen. Auch wenn dies bedeutet, dass sie noch härter arbeiten und vielleicht auch hungern und dass ein bisschen Spielglück mithelfen muss, damit sie sich ihren Traum erfüllen und die Reise nach Paris antreten kann. Doch dann ist sie dort angekommen, auf dass sie ihr Stressprogramm starten kann, Zugang zum Hause Dior zu finden. Alleine an dem lächelnd-schnippischen „Hausdrachen“ Claudine Colbert (lachhaft: Isabelle Huppert) vorbeizukommen, entwickelt sich zu einem kitzligen Prüftest. Von Beginn an setzt der Film an und gewinnt mit seiner charmanten Gefühlswelle. Was vor allem an der bewegungsfreudigen LESLEY MANVILLE liegt, die mit komödiantisch-menschlicher Herzlichkeit herumtollt. Dabei mit ironischen Verweisen wie eine amüsierte Aschenputtel-Verwandte hantiert. Um so auch „diskret“, aber vehement auf Missstände zu verweisen: wie unanständige Arbeitszustände, simple Arbeitslöhne und die üblichen Arroganz der Oberschicht gegenüber „Untergebenen“. Während Mademoiselle Natascha so langsam mitkriegt, welch eine hilfsbereite englische Fee sich hier tatsächlich eingefunden hat.
Es lebe – Spiel, Spaß, Hartnäckigkeit, also: schöner, feiner Kino-Dampf (= 4 PÖNIs).