„MORTDECAI“ von David Koepp (USA 2013/2014; B: Eric Aronson; nach dem gleichnamigen ersten Comic-Thriller von Kyril Bonfiglioli/1973 K: Florian Hoffmeister; M: Mark Ronson, Geoff Zanelli; 106 Minuten; Start D: 22.01.2015); natürlich ist er ein großartiger Schauspieler. Gewesen, darf man allerdings DERZEIT betrübt ergänzen, wenn man seine letzten Auftritte wertet, die er allesamt verpatzt hat. Als da waren „Transcendence“, vor allem „Lone Ranger“ oder auch „The Rum Diary. Und auch als „The Wolf“ in dem Musical „Into the Woods“ ist er demnächst bei seinem Fünf-Minuten-Auftritt doch wieder nur ein Jack Sparrow in anderer Maske. Viermal mimte JOHNNY DEPP, der am 9. Juni 1963 geborene Kentucky-Boy, diesen tänzelnden Piraten-Captain Jack Sparrow. In den 4 „Fluch der Karibik“-Hits zwischen 2003 und 2011. Die weltweit mehr als 3,7 Milliarden US-Dollar einspielten. Ein fünfter Teil war immer wieder im Gespräch, doch nach dem teuren „Lone Ranger“-Desaster scheute bisher „Disney“ die enormen Produktionskosten.
Dafür also erst einmal „Mortdecai“. Das nächste „Rehabilitationsbemühen“. Regisseur David Koepp, einer der bestbezahlten Drehbuch-Autoren Hollywoods („Premium Rush“; „Panic Room“; „Jurassic Park“), der immer auch mal wieder als Regisseur tätig ist („Premium Rush“; „Wen die Geister lieben“; „Das geheime Fenster“), aber sich das „künftig nicht mehr antun“ will (wie er in Berlin anlässlich der Gala-Uraufführung erklärte), begibt sich auf die Spuren des einzigartigen Komödien-Spezialisten Blake Edwards (26.2.1922 – 15.12.2010). Sprich – auf das Humor-Feld der sagenhaften anarchistisch-komischen Ironie-Pointen, ausgedrückt über dessen köstlichen Inspektor Clouseau („Der rosarote Panther“). Den Peter Sellers einst so einzigartig-komisch mimte. Mit nunmehr Johnny Depp in der Tollpatsch-Rolle. Als durchgeknalltem Irren. Namens Mortdecai, einem sich selbst völlig überschätzenden und gerade insolventen Pleite-Dieb. Dessen kostspieliger Protz-Lebensstil infrage gestellt ist und der sich deshalb – reichlich „ungeschickt“ natürlich – auf die Suche nach einem „besonderen“, also hoch profitablem Gemälde macht.
Dabei steht ihm ein treuer und – Achtung Gag – dauer-potenter „Diener“ als Aufpasser an seiner Seite (PAUL BETTANY als Jock). Der den ganzen Fehl-Mist seines „Herrn“ ausbaden muss, etwa, wenn der ihn immer wieder „versehentlich“ verletzt. Gähn. Zudem haben wir es noch mit einem gehemmten MI 5-Inspektor Martland (EWAN McGREGOR) zu tun, der auf Mortdecais blonde Ehefrau Johanna „diskret“ scharf ist. (GWYNETH PALTROW war noch nie so unterfordert und langweilig). Gähn, gähn. Der Personen-Rest: Übliche Marionetten-Verdächtige aus der Gebrauchskiste für Belanglos-Unterhaltung (mit einem Kurz-Auftritt von sogar Jeff Goldblum, mit ungewohnter, unpassender deutscher Stimme). Gähn, gähn, gähn.
„Mortdecai“ ist eine Möchtegern-Auch-So-Sein-Wollen-Nachäffer-Show. Der rosarote Charlie-Depp-Panther. Sozusagen. Als reicher armer Schnösel purzelt der bekloppte Kunsthändler und schon gar nicht komische Teilzeitgauner Mortdecai-Depp mit seinem diffus thematisierten wie „unerwünschten“ Exoten-Bärtchen von einer Panne in die nächste; tapert dabei durch eine lausig konstruierte, fürchterlich nichtssagend zerquatschte Behauptungsstory um Gemälde, Schätze und unsinnige Scharmützel. Mit den üblichen aggressiven wie geldgierigen Verdächtigen: Asiaten, Russen, Kunst-Häupter. Polizisten.
Alles, was hier passiert, ist überhaupt nicht witzig, sondern nur dusslig-albern, während der (in der deutschen Fassung jedenfalls) auf „halbtuntig“ getrimmte Johnny alias Charlie wie ein Jack Sparrow im Nadelstreifen durch eine schwachsinnig gezimmerte Szenerie spannungslos wie Ironie-doof herumtänzelt. Und viel herumlabert. Fassungslos erleben wir ein teures komödiantisches Versuchsgebräu aus fahrigem Herumgealbere, Lächerlichspannung, desaströsem Kasperletheater mit langweiligen Figuren, deren faden Sex-Witzchen und ihren üblichen Kloppereien. Das Timing dabei ist humorlos, von Gewalt-Komik durchsetzt, nervend. Einzig die Kuss mit Bart-Versuche zwischen Charlie & Johanna besitzen als Running Gag nettes Brechreiz-Amüsement.
Ansonsten – geht das Leicht-Ding „Mortdecai“ voll in die Unterhaltungshose (= 1 PÖNI; für besagtem „rennenden Gag“).