MIA UND DER WEIßE LÖWE

„MIA UND DER WEIßE LÖWE“ von Gilles de Maistre (Fr/D/Südafrika 2016-2018; B: Prune de Maistre, William Davies; K: Brendan Barnes, Kevin Richardson; M: Armand Amar; 98 Minuten; deutscher Kino-Start: 31.01.2019); es gibt Filme, da ist es mir völlig wurscht, ob diese per Handlung stimmig sind oder nicht. Ob sie dramaturgisch holpern und in der Story „wackeln“. Wenn das Hauptanliegen so stimmt wie hier. Wenn es alleine darauf ankommt, auf ein weltliches akutes tierisches Existenzproblem hinzuweisen. Erklärt durch wunderbare faszinierende TIER & Mensch-Motive. In einem ausdrucksstarken Spielfilm.

Der Mensch ist dabei, durch Überbevölkerung und extremen Ressourcen-Abbau, den Planeten zu beschädigen. Sich selbst früher oder später quasi „abzuschaffen“. Einschließlich der Tiere. Am Beispiel: LÖWEN. Deren Existenz ist durch Lebensraumzerstörungen durch den Menschen und direkte Nachstellungen, sprich: Großwildjagd, gefährdet.

Sie heißt Mia (DANIAH DE VILLIERS), ist 11 Jahre und nicht gerade begeistert darüber, dass ihre Familie von London nach Südafrika übergesiedelt ist. Dort hat ihr Vater eine Löwenzuchtfarm übernommen. Anfangs ist Mias Verstimmung groß, sie vermisst ihr altes Leben und ihre Freunde. Doch dies ändert sich schlagartig, als ihr Vater sie eines Tages mit einem seltenen weißen Löwenbaby überrascht, das auf der Farm geboren wurde: Charlie. Zwei Freunde haben sich gefunden. Fortan unzertrennlich. Eine enthusiastische Herz- und Seelen-Bindung entsteht zwischen ungleichen Partnern. Über die Zeiten. Doch als Charlie zu einer prächtigen großen Raubkatze herangewachsen ist, will ihr Vater ihn verscherbeln. An einen berüchtigten Geschäftstypen, der Großwildjagden für reiche Touristen veranstaltet. Als Mia davon Kenntnis kriegt, haut sie mit ihrem vierpfotigen Freund ab. In Richtung eines Wildreservats, das sich auf dem Gebiet eines afrikanischen Stamms befindet, das – wie die Legende sagt – auf die Rückkehr eines weißen Löwen wartet.

Als Kulisse liefert Südafrika fantastische Aufnahmen. Ohne Effekte bzw. Computer-Mithilfe: Die tatsächlichen Interaktionen zwischen Charlie und Mia sind authentisch gelungen. Was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass dieser Spielfilm über einen Zeitraum von drei Jahren entstand, so dass der Betrachter die Beiden tatsächlich beim Aufwachsen begleiten kann. In dieser Zeit wuchs nicht nur der „Hauptdarsteller“ heran, sondern ein ganzes Rudel von sechs Löwen: Thor, der im Film Charlie heißt, ein weiteres Männchen und vier Weibchen. Der südafrikanische Zoologe und Löwen-Experte KEVIN RICHARDSON – Buch-Empfehlung: „Der Löwenflüsterer: Mein Leben unter den Großkatzen Afrikas“ von 2012 – betreute die gesamte Produktion und übernahm teilweise die „nahe“ Kamera. Auch nach Drehschluss blieben die sechs Löwen zusammen und leben seitdem in Kevin Richardsons Reservat, das durch einen von der Produktion initiierten Fonds finanziert wird.

„Mia und der weiße Löwe“ ist ein berührender Naturfilm als prächtiges Familienfilm-Programm. Mit Spaß- wie sinnvoller Herz-Botschaft: Diese einzigartigen Tiere zu schützen. Ehe sie demnächst in freier Wildbahn nicht mehr vorkommen. Die Löwenpopulation ist in den letzten 15 Jahren von 350.000 auf 25.000 gesunken, lässt Kevin Richardson verlauten. Und verweist darauf, dass Filme wie „Mia und der weiße Löwe“ helfen können, das öffentliche Bewusstsein zu stärken und auf die Notwendigkeit des Schutzes afrikanischer Tiere aufmerksam zu machen.

Zudem, eben: der Film, der hierzulande mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ bedacht wurde, bietet prächtige Unterhaltung der wunderbar-bewegenden Enthusiasmus-Emotionen (= 4 PÖNIs).

 

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