MÉNAGE À TROIS – ZUM FREMDGEHEN VERFÜHRT

„MÉNAGE À TROIS – ZUM FREMDGEHEN VERFÜHRT“ von Alexandra Leclère (B + R; Fr 2017; K: Jean-Marc Fabre, M: Mathieu Lamboley; 100 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 2.8.2018); Ehefrau Sandrine (VALÉRIE BONNETON) ist zufrieden: „Wenn’s dir gut geht, geht’s mir auch gut“, erklärt sie ihrem Gatten Jean (DIDIER BOURDON). Man ist 15 Jahre miteinander verheiratet, bereitet gerade eine diesbezügliche Feier vor, da entdeckt SIE, dass ER seit langem eine Geliebte hat: Virginie (ISABELLE CARRÉ). Doch anstatt den großen Krach und die mögliche Trennung herbeizuführen, begibt sich die Ehefrau schnurstracks zur Geliebten, um ihr einen „revolutionären“ Monats-Vorschlag zu machen: Eine Woche darf Jean bei der Geliebten wohnen, eine Woche hält er sich im trauten Heim bei der Familie, Gattin und zwei Kinder, auf. ER, ein Ganz-und-gar-Macho-Trottel, ist anfangs irritiert, dann begeistert. Dies ist doch, was sich „Mann“ schon immer gewünscht hat: mit gleich zwei Frauen „gütlich“ zusammenzuleben. Und viel Sex zu haben. Gedacht, geplant, durchgeführt. Das Leben kann so schön abwechslungsreich sein…..

Allerdings – schon bald ist Jean sich nicht mehr sicher, ob dieser „neue Beziehungszustand“ für ihn wirklich nur von Vorteil ist. Aber – beschlossen ist beschlossen: Da muss er jetzt durch. Allerdings – auch unter den beiden Jetzt-gemeinsamen-Lebenspartnerinnen gibt es nicht nur Glücksgefühle. Ganz im nächsten Gegenteil: „Schlampe“ & „Schnepfe“, wie sie sich auch schon mal titulieren, kommen sich schon mal emotional und überhaupt in die handgreifliche Quere. Was Monsieur Didier ein männliches „Sieger-Gefühl“ entlockt. Mann, wie gut geht es mir. Toll.

Wenn er sich da mal nicht getäuscht hat. Nur ein paar Stichworte: Regelmäßiger täglicher 18 Uhr-Sex macht ihn schon mal ziemlich mürbe, und auf Dauer lustlos; und das warme Hundefutter, was er als Köstlich-Mahl zu sich nimmt, sorgt auch nicht gerade für Wohlfühl-Frieden. Während Jeans bester Freund sich plötzlich outet und für weitere emotionale Verwirrungen sorgt. Und die Frauen beschließen – ganz nach Udo Lindenberg-Art – „ihr Ding“ durchziehen. Jean beginnt zu schwächeln.

Eine köstlich verwirrende Geschlechter-Komödie. Mit viel „Me Too“-Charme von weitem und erstaunlicher Handlungs-Konsequenz. Motto: Was sich anfangs wie ein läppisches Gefühlschaos einrichtet, entpuppt sich mehr und mehr als ein schlaues Stück Frauen-Power. Mit (sehr) viel Mädels-Raffinesse. Von wegen – wir lassen uns die Kerle-Herrschaft nicht mehr gefallen und „können auch“… den Dirigentenstab führen.

Was für ein intelligent-frivoler, doppelbödiger französischer Beziehungsstreich. Der sich herkömmlichem Quatsch entzieht, verbietet, dafür mit exquisiter, listiger Frechheit „zeitgenössisch“ argumentiert. Denkt. Fühlen lässt. „Garde alternée“, so der Originaltitel, „Abwechselndes Sorgerecht“, vermag dank eines hervorragenden Darsteller-Trios an der Rampe schlau-komisch – beziehungsweise umgekehrt – zu punkten: VALÉRIE BONNETON (zuletzt: „Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen“) ist als Sandrine ein hinreißender, cleverer weiblicher Charme-Kobold; ISABELLE CARRÉ („Die Sprache des Herzens“) als blonde Geliebte weiß formidabel mitzuhalten; und DIDIER BOURDON („Ein gutes Jahr“) gibt als „gekrönter Männeken-König“ alles, um ulkig „stark“ zu wirken und dabei ziemlich albern auszusehen.

Angenehm erstaunlich-verblüffend: „MÉNAGE À TROIS“ sogt für neuen Unterhaltungsschwung im beziehungsreichen Clinch-Kino mit Komödien-Haftung (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Constantin Film“.

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