„MEINE TEUFLISCH GUTE FREUNDIN“ von Marco Petry (Co-B + R; D 2017; Co-B: Rochus Hahn; nach einer Vorlage der Jugendbuch-Autorin Hortense Ullrich/seit Mai 2018 als Taschenbuch unter dem Filmtitel; K: Stephan Schuh; M: beliebig; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.06.2018); der Teufel ist auch bloß ein böser Mensch. Der seine aufmüpfige wie grell aufgemotzte 14jährige Tochter Lilith (EMMA BADING) – deren Lieblingsbeschäftigungen sind: Cybermobbing, Chaos stiften und Papa auf den Wecker gehen – allerdings kaum noch in der heimatlichen Höllen-Behausung „halten“ kann. Denn Lilith, die gerade ihren Privatlehrer „kaputt“ genervt hat, will unbedingt in die Welt hinaus, um endlich richtig, also „praktisch“, Böses tun/ausüben zu können. Also handelt sie mit ihrem Dad (SAMUEL FINZI) einen Deal aus, dass sie es schafft, innerhalb einer Woche einen ausnahmslos guten Menschen „um-zu-funktionieren“. Zu einem Satansbraten. Abgemacht. Bei Nichterledigung winkt ein langweiliger Job in der Höllen-Buchhaltung. Zu ihrem Entsetzen landet Lilith im beschaulichen Provinzort Birkenbrunn. Bekommt es mit der nur-freundlichen, äußerst gütigen, naiven und deshalb in der Penne als Außenseiterin dauer-gemobbten Greta (JANINA FAUTZ) ebenso zu tun wie mit ihrer sehr warmherzigen Familie Birnstein (Eltern: ALWARA „Tatort“ HÖFELS & OLIVER KORITTKE). Die nettesten Menschen überhaupt. Was für Lilith künftig „harte Fies-Arbeit“ bedeutet. Und sie „greift“ tatkräftig ein. Also zu. Doch dann taucht etwas auf, was Lilith eigentlich so gar nicht schmeckt und vor allem ihren Aufrag gefährdet und mit dem sie ganz und gar nicht gerechnet hat: Emotionen. Diese „melden“ sich plötzlich und immer vehementer. In und bei ihr. So dass ihr Manipulieren, sagen wir mal, „komplizierter“ wird als gedacht. Während Papa Deibel „lauert“.
Überraschung: „Meine teuflisch gute Freundin“ ist keine neue deutsche belanglose Schmonzette, sondern ein Fantasy-Spaß, bei dem Dauer-Schmunzeln ob der tatsächlichen witzigen Situationen und der cleveren (egal: vorhersehbaren) Situationen angezeigt ist. Dies hat mit den überraschend vortrefflichen Darstellerinnen ebenso zu tun wie mit durchaus gelungenen, amüsanten Seitenhieben auf eine kindische Generation, die sich heutzutage völlig „übersext“ offenbart und dann Schwierigkeiten hat, wenn es darum geht, plötzlich echte Gefühle `rauszulassen. Dies wird weder belehrend noch mit Daumen-hoch, sondern durchaus kurzweilig und mit spitzfindigem fröhlichem Sinn vorgeführt. Alle Unterhaltungs-Achtung!
Einziges Minus: diese Plärre von behelligendem Soundtrack, deren Nerv-Anteil auf selbige geht. Ansonsten aber gefällt der Schwung, mit dem dies erzählt wird, und weil von Leerlauf weit und breit nichts zu vernehmen ist. „Meine teuflisch gute Freundin“ ist ein Jugendfilm, der auch erwachsenen Kindern durchaus Vergnügen zu bereiten vermag (= 3 1/2 PÖNIs).