MEER IS NICH

PÖNIs: (3/5)

„MEER IS NICH“ von Hagen Keller (B + R; D 2007; K: Philipp Kirsamer; M: Andreas Staebler, G. Rag Stübner; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.03.2008); DER ist Thüringer (Bad Langensalza) vom Jahrgang ‘68; hat schon ein bewegtes Leben als Wehrdienstverweigerer und folglich Kellner, Kraftfahrer, Bibliothekar, Heizer, Krankenpfleger, Bauhilfskraft und Zimmermann hinter sich; absolvierte im Abendstudium sein Abitur; nach der Wende studierte er Übersetzer für Portugiesisch und Russisch und ließ sich anschließend an der „Staatlichen Fachakademie für Fotodesign“ in München ausbilden. Ist seit 1996 freischaffender Fotograf (u.a. für den „Spiegel“), begann im Jahr darauf das Regie-Studium an der „Hochschule für Film und Fernsehen“ in München. Danach erste Kurzfilme; hier nun sein Langfilm-Debüt, für das ein Budget von rd. 800.000,- EURO zur Verfügung stand.

Im Zentrum: Die 17-jährige Lena aus Weimar. Die will sich nicht anpassen, keine Erwartungen erfüllen/“bedienen“ und sich schon gar nicht ihren Lebensweg vorschreiben lassen. Sie probiert also erst einmal, „am Leben“, „riecht“ mal hier, mal da, hängt gerne ‘rum, beobachtet, versucht, „ihre Werte“/ihre Vorstellungen „zusammenzukriegen“. Natürlich eckt sie dadurch oft an, zumal sie dann auch IHRE PASSION entdeckt: das SCHLAGZEUG. Ihr Werdegang wird noch „unübersichtlicher“, unsicherer, schwieriger, komplizierter, härter. Aber: Wenn man etwas mag, entdeckt hat, wenn man von ETWAS leidenschaftlich überzeugt ist, wenn man etwas UNBEDINGT WILL, weil man DARAN GLAUBT, läuft vieles fortan auch klarer. Und ebenso natürlich sagen auch hier die Eltern, also die Erwachsenen, zuallererst: „LERNE ERST EINMAL WAS GESCHEITES“.

Überall dasselbe. Ein junges Mädchen/eine junge Frau und ihre Sinn- und Sich-Suche: Völlig unglatt, hakig bis zum Geht-Nicht-Mehr, gut austeilend wie einsteckend. Das kommt atmosphärisch unangestrengt ‘rüber, besitzt viel Sympathie-Geschmack, weil die „Göre“ durch die 24-jährige Langfilm-Debütantin ELINOR LÜDDE prima-spannend-„unruhig“ vermittelt wird. Dass sie seit 2003 bei einer Frauen-Band namens „sleazy, inc. operated“ am Schlagzeug mitmischt, kommt ihr natürlich zugute. Ein charismatisches Unruhe-TALENT (das an Franka Potente erinnert).

Sieht man über die typischen Regie-Erstlingsmacken (gerne) hinweg (= 102 Minuten … findet kein Ende…), bekommt man es hier mit einem ebenso erstaunlich-ungekünstelten wie ANGENEHM-unterhaltsamen deutschen Teenie-Kino der (viel) besseren Art zu tun (= 3 PÖNIs).

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