MADAGASCAR 3: FLUCHT DURCH EUROPA

MADAGASCAR 3: FLUCHT DURCH EUROPA“ von Eric Darnell (= auch Co-B), Tom McGrath und Conrad Vernon (USA 2011/2012; M: Hans Zimmer; 93 Minuten; Start D: 04.10.2012); hatte seine Welturaufführung am 18. Mai 2012 bei den Filmfestspielen von Cannes. Was für einen Fortsetzungsfilm schon ungewöhnlich ist. Doch nachdem die erste „Madagascar“-Animationsshow 2005 ein weltweiter Mega-Erfolg war (hierzulande sahen ihn mehr als sechseinhalb Millionen Kinogänger) und der zweite Teil 2008/2009 auch als Kassengigant funktionierte (mit allein bei uns über 6,1 Millionen Kinobesucher), war klar, dass diese keineswegs überragende Animationsmucke fortgesetzt wird. Teil 1 fand ich „ganz nett“, Teil 2 ziemlich enttäuschend, während dies hier gut gelaunt über die tierischen, temperamentvollen Spektakelrunden kommt.

Wir rekapitulieren: Löwe Alex, mehr Schisser denn Fighter (Originalstimme: Ben Stiller; deutsche Stimme: Jan Josef Liefers), das vorlaute Zebra Marty (Chris Rock / Rick Kavanian), die extrem hypochondrische Giraffe Melman (David Schwimmer / Bastian Pastewka) und Nilpferd-Diva Gloria (Jada Pinkett Smith / Claudia Urbschat-Mingues) haben das abenteuerliche Ausreißer-leben satt. Sitzen aber immer noch in Afrika fest anstatt längst wieder in ihrem gemütlichen Zoo-Zuhause in New York zu sein. Um aber endlich dorthin zu gelangen, bedarf es erneut einiger „ganz schöner“, sprich ulkiger Umwege. Durch bzw. in Europa. Zum Beispiel Monte Carlo. Wohin sich die anarchische Pinguinen-Truppe, die sie nach Hause bringen soll, abgesetzt hat und sich gerade beim Menschen-Abzocken im Casino amüsiert. Wieder zusammen soll es aber nun endgültig zurück in die Heimat gehen. Doch nun sorgt Chantel DuBois (Frances McDormand / Susanne Pätzold) für enormen wie komischen Stress. Madame, ihres garstigen Zeichens paranoide Chefin des europäischen Tierfängerdienstes, will „die Viecher“ zu gerne vereinnahmen. Die weiteren Jagd- und Spaßstationen sind ein Wanderzirkus sowie Rom und London. Madame Tiereinfängerin, auch schon mal mit dem Edith Piaf-Klassiker „Non Je ne regrette rien“ auf den lüsternen Lippen, mit ihrem uniformierten Dumm-Pöbel im Schlepptau. Während ganz nebenbei in der Tier-Truppe der traumatisierte Zirkus-Tiger Vitaly auch noch „therapiert“ werden muss.

Gaga pur. Mit dann ulkigem Schmackes. Die 3 D-Effekte bisweilen treffsicher ansetzend. Nach anfänglichem Vielgequatsche, hektischen Possen und übereifrigen Posen kommt der phantastische Circus in fröhlichen Pointen-Schwung. Motto: Die volle Showkanne Energie mit Artistik. Mit aberwitzigen Arena-Eskapaden. Vor wie hinter den Kulissen. In einem effektvollen wie komischen Bilder-Attacken-Reigen. „Madagascar 3“ bedient Kinderaugen jedweden Alters. Kümmert sich nicht (mehr) um Charaktere, Logik-Regeln, Schwerkraft. Dermaßen losgelöst triumphiert der schöne Irrsinn. Als kasperlehafte, clownige Nummernrevue von 2012. Ein Nilpferd tanzt auf dem Seil, das Zebra fliegt wie einst der Albers-Münchhausen per Kanonenkugel durch die Manege, die brummige Tanzbärin Sonja auf dem Dreirad, der vernarrte Lemurenkönig Julien (Sacha Baron Cohen / Stefan Gossler) immer hinterher. Und jetzt auch schön produktiv – wie früher, in den besseren Zeichentrickorgien (etwa eines Tex Avery/“Bugs Bunny“), darf auch wieder (sehr) viel prima kaputtgehen. Zerstört werden.

„Madagascar 3“ ist eine amüsante schwerelose Puttmacher-Nummernrevue (= 3 ½ PÖNIs).

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