„LUTHER“ von Eric Till (D/USA 2003; 121 Minuten; Start D: 30. 10. 2003) Wir schreiben das Jahr 1505: Der junge Jurastudent Martin Luther gerät in ein schweres Unwetter. Wird fast vom Blitz getroffen. Dieses als schicksalhaft empfundene Naturerlebnis verändert schlagartig sein Leben: Luther ist aufgebracht. Ist empört. Fängt an, dagegen zu opponieren. Und schlägt 1517 aus Protest gegen diese kirchliche Geschäftemacherei seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg. Stellt sich damit öffentlich gegen das herrschende „römische Gottes-Gesetz“ und gegen die katholische Obrigkeit. Der neue Kinofilm „Luther“ bemüht sich vergebens, einer herausragenden Persönlichkeit der Weltgeschichte gerecht zu werdend In einem Spielfilm von 121 Minuten werden Person und Zeit nur „abgehandelt“. Zwar entwickelt der kanadische Spielleiter Eric Till einen recht ordentlichen BILDERBOGEN über den Reformator; der jedoch bekommt in keinem Moment wirkliche Nähe und Dichte. Ganz im Gegenteil: LUTHER gibt’s hier sozusagen im Schnelldurchlauf. Als ‚Appetithappen‘: Motive hier, Momente dort. Historische Aha-Fetzen, dazu der obligatorische feine Kostümzwirn. Für genauere Blicke und Einblicke fehlen Einfühlungsvermögen und Zeit. Der Hauptgeldgeber hier, eine lutheranische Versicherungsgesellschaft in den USA, beabsichtigte die thematische „McDonalds-Version“ von und über Luther: Das aufwendige, oberflächliche Spektakel mit dem Liebling der Renaissance. Einfach zu goutieren. In der lässig-coolen Haupt- und Defizite allerorten, wohin man hier auch blickt. Natürlich auch personell: Über den privaten Luther wird kaum etwas erzählt. Und über seine zwiespältige Rolle in den Bauernkriegen auch nicht. Kurzum: Dieser neue LUTHER-Film ist verkorkst. Ist ein ziemlich schwaches und auch langweiliges neues Leinwandangebot (= 2 PÖNIs). |
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