„LUCY“ von Luc Besson (B + R; Fr/USA 2013; K: Thierry Arbogast; M: Éric Serra; 89 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.08.2014); wenn ER Filme schreibt, produziert oder inszeniert, ist garantiert UnterhaltungsDAMPF angesagt. Der Franzose LUC BESSON, 54, hat mit Filmen wie „Nikita“, „Leon – Der Profi“ oder 3 x „The Transporter“ oder 2 x „96 Hours“ oder „22 Bullets“ oder „Colombiana“ für filmische Knallbonbons gesorgt, die mit „Hollywood“ konkurrierten beziehungsweise auch kooperierten. Mit einem Budget um die 40 Millionen Dollar entstand sein aktueller Adrenalinstreich, für den erst bei Angelina Jolie angefragt wurde, bevor SCARLETT JOHANSSON den Part als Titel-Furie übernahm.
Action-Thema: Der durchschnittliche Mensch nutzt etwa 10% seiner Gehirnkapazitäten. Stell‘ Dir vor, jemand würde 100% erreichen. Lucy, die junge US-Studentin in Taiwan, ist ein ganz normales Mädel. Zunächst. Bis ihr Freund Richard sie in den Schlamassel verführt. Während er dabei erschossen wird, gerät sie zum „Experiment“ einer Gangster-Bande. Deren Chef, der extrem gewalttätige wie „seriöse“ Geschäftsmann, Mr. Jang (CHOI MIN-SIK), benutzt ihren Körper als Depot. Lässt ihr ein Päckchen in den Bauch implantieren, in dem sich – wie sich bald herausstellt – merkwürdige kleine blaue Kristalle befinden: die synthetisch hergestellte Superdroge CPH4. Natürlich wird bei ihrem „Transport“ ihr neuer Körperinhalt beschädigt, so dass aus der so unbedarften, ängstlichen jungen Frau eine Super-Woman erwächst. Mit ganz phantastischen „technischen“ Fähigkeiten. Und ungeahnten aggressiven Möglichkeiten. Die Schurken müssen sich nun „ganz warm“ anziehen. Und werden zuhauf dezimiert. Was Mr. Jang & seinen Rest so richtig wütend werden lässt. Die rasante Show kriegt sich nun gar nicht mehr ein.
Luc Besson aber interessiert sich nicht nur für raffinierte Effekte und die einmal mehr saustark choreographierten Fights, zumeist in feinster Ambiente-Umgebung zelebriert, sondern auch für einen spannenden philosophischen Überbau. Bestehend aus Hirnforschung und Evolutionstheorien, was Professor Norman (MORGAN FREEMAN) mit ins heikle Genre-Boot holt. Denn Lucy paktiert mit diesem klugen Geist und offenbart ihm, wie weit heutzutage seine Studien „praktisch“ werden können. Mit diesen Kristallen. Stichwort: Telekinese und andere „feine“ Kunststücke. Wie das lockere Eindringen in das Bewusstsein anderer Menschen. Oder nun mögliche virtuelle Zeitreisen. 100% – die volle Gehirnausbeute. Da kommt was auf uns zu…
„Lucy“ als extreme Schwester von „Nikita“. Oder von Profi „Leon“. Mit ihrem ständig steigenden (und angezeigten) Gehirnpotenzial mutiert sie zu einer kompromisslosen Chemie-Braut. Scarlett Johansson wütet mit einer starken Lucy-Performance. Ein Unschuldslamm kriegt die Killer-Kurve. Wird gegenüber der gierigen Meute immer überlegener. Scarlett-Lucy geht in die Vollen. Mit ausgeschaltetem Schmerzprogramm wird sie zu einer Art Dampf- und Feuerwalze. Was Besson hier mit ihr und um sie herum trickst, ist prächtige Fantasy-Fiction, ummantelt in einem ekstatischen Thriller-Radau. Montiert in zauberhafter Clip-Ästhetik. Der Spaßfaktor als hipper Unterhaltungsknaller ist enorm. SO kann es ruhig weitergehen, mit diesem geilen Lucy-KINO-Futter (= 4 PÖNIs).