The Limits of Control

THE LIMITS OF CONTROL“ von Jim Jarmusch (B+R; USA 2008; 117 Minuten; Start D: 28.05.2009); ER gilt als Ikone des amerikanischen Independent-Kinos, der am 22. Januar 1953 in Akron/Ohio geborene Regisseur, Drehbuch-Autor, Schauspieler und Produzent. Mit Filmen wie „Stranger Than Paradise“ (1984); „Down by Law“ (1986); „Night on Earth“ (1991/mit dem „merkwürdig“ taxifahrenden New Yorker Armin Mueller-Stahl); „Dead Man“ (1995); „Ghost Dog“ (1999) sowie „Broken Flowers“ (2005/mit Bill Murray) hat sich Jarmusch cineastisch verewigt. In seinem neuesten Werk treibt er die lässige Langsamkeit und den lakonischen Humor sozusagen auf die Gedulds-Spitze. Der 10. Spielfilm des 56jährigen wirkt etwa so, als würde man Bäumen beim Wachsen, Professoren beim Denken zusehen.

Eine rätselhafte Meditation, die in Spanien angesiedelt ist. Aber auf einem europäischen Flughafen beginnt. Wo ein geheimnisvoller Schwarzer (ISAACH DE BANKOLÉ) eintrifft und von zwei zwielichtigen Typen einen kleinen Koffer, einige Schlüssel und einen seltsamen, unbekannt bleibenden Auftrag erhält. Der schweigsame Fremde und Tai-Chi-Experte fliegt nach Madrid, kehrt in ein Appartement in einem verwinkelten, architektonisch reizvollen Hochhaus ein, begibt sich in ein Cafe an einem vorgegebenem Platz, bestellt zwei Espressos in zwei Tassen und wartet auf einen Kontaktmann, der ihm wiederum in einer Streichholzschachtel eine codierte Botschaft übergibt. Die er dann immer „aufißt“. Dieses sonderbare Ritual wiederholt sich fortan ständig auf der Weiterreise über Sevilla und Almeria bis in die spanische Einöde.

Stets unterbrochen durch mysteriöse Kurz-Gäste (darunter JOHN HURT, TILDA SWINTON in „komischem“ Weiß-Look sowie Mexikos Shooting-Star GAEL GARCIA BERNAL), die mehr oder weniger Bedeutungsschwangeres von sich geben. Als Running Gags dienen dabei die aussichtslose Begrüßungsfrage: „Sprechen Sie spanisch?“ und der 2 Tassen-Espresso. Sowie die ständige Schlaflosigkeit des „Helden“. Um wen oder was es sich hier handelt, gibt Jarmusch nicht preis. Vielmehr bleibt er bei seinem gleichmäßig bedächtigem, unerklärlichem Minimaliusmus-Geschehen, bei dem Gedanken an Becketts „Warten auf Godot“ ebenso aufkommen wie diese Irritationen durch eingestreute Anspielungen auf Zitate von Reiznamen der Hochkultur wie Rimbaud, William S. Burroughs, Alfred Hitchcock. Eine konspirative Schnitzeljagd, mit einer Art von „buddhistischem Charme“, die schließlich – abseits der Welt – in einen militärisch streng bewachten Hochsicherheitstrakt führt, wo ein amerikanischer Geschäftsmann (völlig unterfordert: BILL MURRAY) nach den Worten „Scheiß Spanien“ umgebracht wird. Warum, weshalb, wieso…, wird nie erklärt. Währenddessen Top-Kameramann CHRISTOPHER DOYLE, der schon Meisterwerke wie „In the Mood for Love“ des Hongkong-Regisseurs Wong Kar-Wai photografiert hat, für die spanische Odyssee reizvolle, malerische Bildkompositionen beisteuert. Sich-Gehen-Lassen, DAS Auf-sich-wirken-Lassen, keine Fragen-Stellen, wie in einem Museum „den langsamen Rausch“ auf- bzw. annehmen…..; irgendwie ist das hier nie richtig/nie ganz langweilig, irgendwie aber auch und unerklärlich…surreal, ironisch, faszinierend. MUß eigentlich immer ALLES gründlich, ausführlich, befindlich ERKLÄRT werden??? (= 3 PÖNIs).

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