Lili Marleen Kritik

FILM-KURZINFORMATIONEN (16.01.1981)

LILI MARLEEN“ von Rainer Werner Fassbinder (D 1981; 120 Minuten; Start D: 14.01.1981).

Er hat wieder mal zugeschlagen. Und wie. Mit dem angeblich teuersten deutschen Nachkriegsfilm, waren‘s
nun 10 oder gar 12 Millionen Deutschmark?, – geht er zurück in das Dritte Reich und erzählt die Mär von einer Sängerin, die
durch ein Lied zu Weltruhm und Führer-Beifall kam. Natürlich war die Lili auch ein bisschen Widerstandskämpferin, so etwas muss ja schließlich sein, will man dem Film seine Glaubwürdigkeit umhängen.

Ich mag den Film nicht, das will ich sagen. Ich mag es nicht, wenn das von gerade Gestern so pompös, so lustvoll, so sinnlich zelebriert und als Unterhaltungskunst verkauft wird. Ich habe das Zadek-Theater nach
Fallada noch nicht gesehen, erlaube mir aber die zynische Frage, ob denn das “Theater des Westens“ gar schon an einem “Auschwitz-Musical“ probt? Ich glaube, selbst das würden wir heute, gut und verklärt
angeboten, schon akzeptieren. Solche Gedanken kamen mir bei dem, neuesten Kitsch von Rainer Werner Fassbinder, der sicherlich ein großer Publikumserfolg werden wird, der aber keinesfalls ein Kino-Muss bedeutet (= 2 PÖNIs).

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