Der Italiener Bernardo Bertolucci, bekannt seit seinem “Letzten Tango in Paris“, der als erster westlicher Regisseur an Originalschauplätzen in Peking drehen durfte. Anlass für diese Großzügigkeit chinesischer Stellen war — Er verfilmte vor Ort eine für die Einheimischen wichtige historische Geschichte. In „DER LETZTE KAISER“ von Bernardo Bertolucci (B+R; It/GB/Fr/China 1987; 240 Minuten; Start D: 29.10.1987); geht es um ein Kind, einen Jungen und einen Mann, der für China einst eine bedeutsame Symbolfigur war.
Sein Name: Pu Yi. Als 5jähriger krönte man ihn 1908 zum Herrscher. Bereits als 6jähriger musste er abdanken. Und war fortan ein Gefangener. Erst in der ‘Verbotenen Stadt‘ Peking, dann bei den Japanern und schließlich bei den Kommunisten, die ihn zehn Jahre ins Gefängnis verbannten.
Bertoluccis Film lebt zuallererst von den grandiosen Massenszenen. Mit abertausenden von Komparsen, die Erinnerungen an großzügige Hollywood-Zeiten á la “Ben Hur“ aufkommen lassen. Wenn der Film sich aber auf die Person dieses ausgemusterten Herrschers einlässt, bleibt er seltsam uninspiriert. “Der letzte Kaiser“, das sind dann Standbilder ohne Leben, Inhalte ohne Tiefe, historische Geschehnisse ohne rechte Aufklärung. Weder in der Beschreibung der Persönlichkeit von Pu Yi noch in der Schilderung der politischen Ereignisse überzeugt Bertoluccis 240minütiger Mammut-Streifen. Die 40-Millionen-Dollar Produktionskosten und der riesige Werbeaufwand können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hinter den authentischen Fassaden Ratlosigkeit und Langeweile aufkommen (= 1 ½ PÖNIs).