Leben ist kein Heimspiel Kritik

DAS LEBEN IST KEIN HEIMSPIEL“ von Frank Marten Pfeiffer und Rouven Rech (D 2006-2009; 91 Minuten; Start D: 06.01.2011); ist mal wieder ein gescheiter und dabei auch unterhaltsamer deutscher Dokumentarfilm. Über einen Fußball-Bundesliga-Verein, der „aus der Tiefe“ gekommen ist:
Die TSG 1899 HOFFENHEIM; gegründet am 1. Juli 1899 als „Turnverein Hoffenheim“, heute offiziell als Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e.V. firmierend.
Hoffenheim, ein Dorf im Rhein-Neckar-Kreis, im nordwestlichen Baden-Württemberg; seit dem 1. Juli 1972 in Sinsheim eingemeindet. Liegt in der Hügellandschaft des Kraichgau, im Tal der Elsenz. 3 Kilometer nordwestlich von Sinsheim und 26 Kilometer südöstlich von Heidelberg.

HOFFENHEIM ist heute in der gesamten Republik bekannt. Durch seinen Erstliga-Fußballverein. DER spielt, als der Film vor Ort anstößt, noch in der „ruhigen“ Regionalliga Süd. Amateure kicken. 4. Liga. Doch dann entsteht die Vision. Des dort geborenen SAP-Mitbegründers und Milliardärs DIETMAR HOPP. Aus einem Dorfclub einen Erstliga-Verein „zu machen“. Sozusagen vereinsmäßig – vom „Radieschen-Club“ zum Millionen-Unternehmen. Auf Augenhöhe mit „den Bayern“. Der eingekaufte hochkarätige Manager beginnt mit der Arbeit. Stößt mit seinem Team immer wieder an die eigenen wie auch an behördliche wie unternehmerische Phantasie-Grenzen. Die es zu überwinden gilt. Denn der Auftrag lautet: Aus dem NICHTS langplanmäßig wie möglichst schnell eine lukrative Fußball-MARKE erzeugen, „herstellen“ und profitabel etablieren. Eine Herausforderung. Für ALLE. Vor allem auch für die Aktiven auf dem Rasen. Ohne deren Siege nix passieren würde. Also – Vorhang auf.

Drei Jahre begleiteten die Filmemacher dieses unaufhaltsame wie einzigartige Provinz-Geschehen, dieses, wie wir inzwischen wissen, geglückte aufwändige, teure Experiment. Durften dabei oft auch hinter die Kulissen blicken; stellen dabei nicht nur die zahlreichen Geburtsabläufe, Schwierigkeiten, Internas in den Blickpunkt, sondern auch die (teilweise ganz üblen) Neid-Anfeindungen der Konkurrenz zur Diskussion. Bleiben zudem bei den Treuesten der treuen eigenen Fans „am Ball“. Die diese rapide wirtschaftliche Entwicklung „mit ihrem Dorfverein“, mit dann auch eigenem Stadionbau auf der grünen Wiese, argwöhnisch verfolgen, begleiten, kommentieren. Motto: Tradition oder Moderne? Ist DAS alles noch koscher? „Anständig“? „So“ mit dem Sport Fußball umzugehen? Wird dabei nicht die eigentliche SEELE des Fußballs verscherbelt?

Die beiden Filmemacher enthalten sich jedweden Kommentars. Lassen Bilder, Fakten und die Beteiligten sprechen. Dadurch entstand ein packendes Dokument über Business, Glaubwürdigkeit und den FUßBALL als gesellschaftliches Phänomen wie Gegenwartsbild. Hochinteressant, denk-spannend, aktuell sowieso (= 4 PÖNIs).

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