PÖNIs: (2,5/5)
„KON-TIKI“ von Joachim Ronning und Espen Sandberg (Norwegen 2011; B: Petter Skavlan; K: Geir Hartly Andreassen; M: Johan Söderqvist; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.03.2013); kein Witz, ER ist freiwillig mit einer fünfköpfigen Crew rund 8.000 Kilometer auf seinem Floß Kon-Tiki über den Pazifik gesegelt und konnte – nicht schwimmen. THOR HEYERDAHL (*6.10.1914 – †18.04.2002) war norwegischer Forscher, Abenteurer und Schriftsteller. Sein Dokumentarfilm „Kon-Tiki“, in dem er teils mit authentischem 16mm-Filmmaterial über seine 1947er See-Reise von Südamerika (Peru) auf die polynesischen Tuamotu-Inseln berichtete, erhielt 1952 den „Oscar“ als „Bester Dokumentarfilm“. Die jetzige Neuverfilmung als Spielfilm vertrat kürzlich Norwegen bei den Auslands-„Oscar“-Filmen und avancierte zu Hause zum bislang erfolgreichsten einheimischen Kinofilm.
Ein zwiespältiges Vergnügen. 6 Kerle befinden sich 101 Tage auf diesem kleinen, engen Nussschalen-Vehikel. Von 12 Quadratmetern. Natürlich entstehen Spannungen. Und ebenso gilt es viele „Anforderungen“ zu überstehen. Von wegen – das wilde Meer. Mit diesen lebensbedrohlichen Stürmen. Und diesen gefährlichen „Viechern“ im Wasser. Sozusagen Ozean-Action pur. Adrenalin mit meterhohen Wellen. Mit fliegenden Fischen, Orkanen und Riffen, angreifenden Haien. Und Walen. Aber: kein Schiffbruch. Und: ohne Tiger. Stattdessen mannesfeste „Matrosen“ und wie sie sich halt bewähren. Dies ist optisch ein Unterhaltungsschmaus, dafür aber ziemlich sinnfrei. Wenn „Typen“ auf Wikinger-Nachfahren machen. Besessen. Und dem aufdringlichen Hai schon mal eins in die Fresse kloppen. Merke: Authentizität macht noch längst keinen guten Film. Aus.
Vielmehr ist dies ein flottes, im wahrsten Sinne blauäugiges Spektakel, das visuell ordentlich zu punkten vermag, aber „sonst“ mich nicht sonderlich einfing. Zu interessieren verstand. Kerle, Floß, Wasser. Ja. Und? Zehre immer noch von dieser atmosphärischen, philosophischen (An-)Spannung, von dieser „Life of Pi“-Welt. Von diesem WIRKLICH sagenhaften „Schiffbruch mit Tiger“. Gegenüber diesem Film bietet „Kon-Tiki“ hübsche, effektvolle Wasser-Spiele mit herbem Typen-Charme. Auf wie unter den Fluten… (= 2 ½ PÖNIs).