PÖNIs: (3/5)
„KONFERENZ DER TIERE“ von Reinhard Klooss (auch Co-B) und Holger Tappe (D 2008-2010; Co-B: Oliver Huzly; M: David Newman; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.10.2010); das ist nach „Urmel aus dem Eis“ (2006) und „Urmel voll in Fahrt“ (2008) die dritte Zusammenarbeit der beiden Regisseure, die hier den 1. deutschen Animationsfilm in 3D geschaffen haben. Inspiriert durch die gleichnamige Erzählung von ERICH KÄSTNER aus dem Jahr 1949. Einer pazifistischen Kinderbuch-Parabel. Die bereits 1969 vom Münchner Filmemacher CURT LINDA zum ersten abendfüllenden deutschen Zeichentrickfilm adaptiert wurde, sowohl im In- wie auch im Ausland erfolgreich angenommen wurde, um dann zum Kinderfilm-Klassiker zu avancieren.
Heute nun die moderne Version. Thema: TIERE haben die Schnauze von MENSCHEN voll. Die nehmen keine Rücksicht mehr auf sie, ganz im Gegenteil: Sie halten das überlebensnotwendige WASSER für ihr ewiges Profitstreben, für ihre Gier zurück. Und bedrohen damit die Existenz, das Leben der Tiere. Deshalb „reagieren“ DIE, schließen sich zusammen und begehren auf. Unterstützt von Kindern. Eine starke Gemeinschaft.
Die neue „Konferenz“-Chose ist eine flapsige Nummernrevue. Mit vielen, bisweilen zu vielen Nebenschauplätzen. Thematischen Baustellen. Verwirrend. Mit dementsprechenden Bewegungen, Gedanken, Motiven. Als Anführer entpuppt sich dabei ein putziges Erdmännchen. Billy (mit der Stimme von RALF SCHMITZ). Billy zeigt sich erst als Loser, bevor er über sich hinauswächst, um mit den anderen gegen einen „überkandidelten“ Hotelkomplex, den dazugehörigen Staudamm und ignoranten wie aggressiven Zweibeinern anzustinken (im wahrsten Sinne, von einem dauerfurzenden, undefinierbaren, etwas zurückgebliebenen Schweineart-Fellknäuel). Vorher aber sind mehr oder weniger „flotte Gags“ angesagt, etwa Golfspielen mit Hyänenkacke-Bällen oder dem gemütlich lebenden Vegetarier-Löwen Sokrates (mit der herrlichen Bariton-Stimme von THOMAS FRITSCH) beim listigen Dösen zuzuschauen. Und bei seinen ironischen Bonmots amüsant zu verweilen.
Natürlich erinnert das an „komische Ami-Treffer“ wie „König der Löwen“, „Ice Age“ oder „Madagascar“, aber das macht nichts. Weil nicht bazihaft kopiert wird, sondern bisweilen eigen witzig, originell, peppig. Als, wie gesagt, freundliche Nummernrevue, also nicht unbedingt direkt zusammenhängend. Holprig schon mal. Doch hier gilt mehr: DIE GUTE BOTSCHAFT HÖRE ICH WOHL! Wenn die Menschen mit ihren unsinnigen Klimakonferenzen vorgeführt werden, wenn einzelne, prächtig „arrangierte“ Viechers wie der gallische Edel-Hahn Charles (CHRISTOPH MARIA HERBST), eine gutmütige Eisbärin, Angie, die Elefantenkuh (BASTIAN PASTEWKA) sowie ein uraltes, weises Galapagos-Schildkröten-Ehepaar in Aktion und Kommentar treten, austeilen, ist viel Spaß mit noch mehr Sinn angezeigt wie angesagt. Wobei die 3D-Effekte das trick- wie gagreiche Spektakel angemessen begleiten. Wenn sich zum Beispiel Büffel und Nashörner aufplustern, um eifrig „den Stärkeren“ zu markieren, tönt kesser Macho-Radau. Für die Augen wie für die Ohren.
XAVIER NAIDOO singt auf dem Abspann seinen eigens für den Film verfassten Titelsong „Wild vor Wut“. Genau. Positive Unterhaltungssignale: Naturschutz, Umweltschutz, Tierschutz, man kann davon nicht genug kriegen. Im „komischen“ Kintopp (= 3 PÖNIs).