Koch Kritik

DER KOCH“ von Ralf Huettner (D/Schweiz 2013; B: Ruth Toma, nach dem gleichnamigen Roman von Martin Suter/2010; K: Thomas Wildner; M: Andreas Wölkl; 106 Minuten; Start D: 27.11.2014), ach das ist blöd – wenn Dir sämtliche Beteiligte, alle Film-Figuren, vorgestellt worden sind und DIE sich dann fortan auch nur SO bewegen, wie sie von Anfang an charakterhaft angegeben/beschrieben/gezeichnet wurden. So ein eindimensionales Marionettenspiel ist das hier.

Nach immerhin einem süffisanten, spannenden gleichnamigen Roman des Schweizer Schriftstellers MARTIN SUTER. Dessen Werke schon des Öfteren für Film-Adaptionen verwandt wurden; etwa „Ein perfekter Freund“ (2006); „Lila, Lila“ (2009), „Small World“ (2010). In seinem im Februar 2010 veröffentlichten Roman und Bestseller (wurde in 16 Sprachen übersetzt) geht es um große Politik, inmitten der weltweiten Wirtschaftskrise, sowie um den Bürgerkrieg in Sri Lanka, ausgedrückt durch ein Einzelschicksal. Maravan (HAMZA JEETOOA), tamilischer Asylbewerber, ist Hilfskraft in einem Züricher Sterne-Restaurant. Und hier reichlich unterfordert. Denn der 33jährige ist eigentlich ein ebenso begnadeter wie leidenschaftlicher Koch.

Einst in seiner Heimat in die Geheimnisse der aphrodisischen Küche „ausgebildet“ von seiner Großtante. Allerdings hält der arrogante Sterne-Koch dessen zaghafte Hinweise in Sachen „Verbesserungen“ für lächerlich. Maravan wird gemoppt. Und entlassen. Doch die „aufmerksame“ Kellnerin Andrea (JESSICA SCHWARZ) entdeckt seine außerordentliche Begabung. Man baut gemeinsam ein Geschäft auf: ein exotisches Catering für Liebes-Menüs. Dank der erfolgreichen „Love Food“-Köstlichkeiten kommt man mit Entscheidern aus Politik und Wirtschaft zusammen. Und deren Grauzonen. Von wegen Waffen-Deals gen Sri Lanka. Es ist wird hochgradig schmackhaft wie unanständig.

Viele, sich überlappende, aber nie packend-dicht werdende Themen. Angesiedelt zwischen Futtern, Politik und Liebeslust. Die Gerichte, das Essen, da sabbert der Gaumen. Die Menschen, stereotype Langweiler. Der naive, aufrechte Maravan, im Film eine eher dauer-schlichte Nett-Gestalt. In seinem Umfeld sind die Figuren einbetoniert in ihren langweiligen Klischees wie die Politik-Vertreter, die wie immer, also genormt, nur schäbig ausgestattet sind. Mit viel Geilheit. Die Film-Erotik?: Banal. Marke Stangen-Triebe.

Der Film „Der Koch“ besitzt keine Würze, kein Esprit, keine Spannung. Sowohl in den verschiedenen gesellschaftlichen wie politischen wie privaten Auswüchsen als auch in den Figuren nicht. Ächzt themen-schwer-beladen, wechselt uninspiriert von Küche über Krieg zu fiesem Personal. Und ihren läppischen Sex-Eskapaden. Und zurück. Mittendrin dieser bemühte Maravan, dessen psychische wie praktische Beweggründe wir sofort, aber die oben auf der Leinwand, direkt neben ihm, nie wirklich kapieren. Wollen. Sollen. Wie plump.

“Der Koch“ ist ein mäßiges Stück Spannungskino (= 1 ½ PÖNIs).

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