KIRK DOUGLAS – Porträt zur BERLINALE 2001 (für “DeutschlandRadio Berlin/ Ortszeit“/16.02.2001)
1990 fand der augenzwinkernde Generationswechsel statt: In der John-Landis-Komödie “Oscar“ spielt Kirk Douglas einen todkranken Mafia-Boss, der seinem Sohn Sylvester Stallone die Lebens-Leviten liest. Danach taucht einer der Giganten des Hollywood-Kinos sanft von der Leinwand ab. KIRK DOUGLAS: Geboren am 9. Dezember 1916 als 7. Kind russisch-jüdischer Einwanderer im Staat New York unter dem Namen ISSUR DANIELOVITCH.
Die Familie, der Vater ist Lumpensammler, lebt in großer Armut. Die zerstörten Hoffnungen der Eltern auf ein besseres Leben in der Neuen Welt und die Diskriminierungen, denen er als Jude damals ausgesetzt war, beschreibt er in seiner Autobiographie “Weg zum Ruhm“. Seine einzige Mitgift aus dem Elternhaus ist sein eiserner Wille: ES schaffen. Sich DURCHSETZEN. Sich BEHAUPTEN. Dafür benutzt er nicht nur seinen scharfen Verstand, sondern auch sein markantes Aussehen.
Mit den strahlend blauen Augen und dem Grübchen am Kinn ist der 1 Meter 80-Kerl wie geschaffen für die hartgesottenen Rebellen-Typen. Doch bis zum obersten Hollywood-Podest ist es noch ein langer, entbehrungsreicher Weg. Kellner, Page und Platzanweiser sind seine ersten Jobs. Als er die Oberschule verlässt, hat er genügend Geld beiseitegelegt, um sich an der Universität einschreiben zu können. Über die dortige Schauspielgruppe kommt er mit der Schauspielerei in Kontakt. Zugleich wird er Studentenmeister im Boxen. Er nennt sich jetzt KIRK, weil der Vorname so schön “hart“ klingt, und DOUGLAS in Anlehnung an den von ihm verehrten DOUGLAS Fairbanks.
Nach ersten kleinen Rollen am Broadway und dem Kriegsdienst ist es seine Studien-Kollegin und Freundin Lauren Bacall, die ihm den Weg nach Hollywood ebnet. Mit ihrer Empfehlung beginnt 1947 in dem ‚film-noir‘-Drama “Die seltsame Liebe der Martha Ivers“ an der Seite von Barbara Stanwyck seine große Karriere. Fortan ist Kirk Douglas d e r Tough Guy, der “harte Junge“ Hollywoods: Gebrochene, zwielichtige Helden werden zu seinem faszinierenden Markenzeichen: In “Champion“ ist er ein korrupter Boxer; in “Reporter des Satans“ ein fieser Journalist; in “Stadt der Illusionen“ ein verrufener Filmproduzent; in “Vincent van Gogh“ das verzweifelte Künstler-Genie. 1958 kommt er nach München, um in den Bavaria-Studios als Produzent und Hauptdarsteller Szenen für den Abenteuerfilm “Die Wikinger“ zu realisieren. Und überrascht mit seinen deutschen Sprachkenntnissen, die er seiner Frau Anne, einer Deutsch-Schweizerin, verdankt. Zwei Jahre später erreicht Kirk Douglas einen weiteren filmischen Höhepunkt mit der Titelrolle in dem Monumentalfilm “Spartacus“ von Stanley Kubrick.
3-mal wird er für den “Oscar“ nominiert, aber erst 1995 “genehmigt“ ihm die Akademie den Ehren-“Oscar“ für sein Lebenswerk. In den 70er Jahren führt er bei zwei Filmen auch selbst Regie. In den 80er Jahren tritt er zum 7. Male mit seinem Freund Burt Lancaster vor die Kamera. Titel: “Archie und Harry – Sie können’s nicht lassen“. Danach ereilen ihn private Schicksalsschläge: 1991 überlebt er einen Hubschrauber-Absturz. 1996 muss er sich einer schweren Rückenoperation unterziehen. Kurz danach erleidet er einen Schlaganfall. Aber auch hier: Er beißt sich hartnäckig durch und dreht 1999 seinen 83. Kinofilm “Diamonds“.
Heute ist Kirk Douglas immer noch weiterhin aktiv.