ER zählt zu den GANZ GROSSEN der Zeichentrick-(ANIME-)Künstler überhaupt, und es gibt weltweit sehr viele Bewunderer, die IHN für den Besten seiner Zunft halten. Die Rede ist vom japanischen Meister HAYAO MIYAZAKI, geboren am 5. Januar 1941 in Tokio. DER als Zeichner, Grafiker, Drehbuch-Autor, Produzent und Mangaka (= japanischer Comic-Schöpfer) mit seinen Werken internationale Begeisterung und Bewunderung hervorrief. Nach seiner Schulzeit studierte er zunächst vier Jahre Politikwissenschaften und Ökonomie, bevor er sich 1963 der Produktionsfirma „Studio Toei“ anschloss. Dort begann er seine Karriere als Zeichner diverser Animationsfilme und -Serien. Zum Beispiel arbeitete Hayao Miyazaki bei der japanischen Fernsehserienumsetzung des klassischen Schweizer Kinderstoffs „Heidi“ (1974) mit. Die dann auch im ZDF ausgestrahlt wurde. Das von ihm mit Partner Isao Takahata 1985 gegründete Studio GHIBLI ist inzwischen längst weltbekannt und gilt als Karrieresprungbrett für viele Anime-Künstler. Ein immer wiederkehrendes Thema in den Zeichentrickfilmen von Hayao Miyazaki ist die Konfrontation von traditioneller (fernöstlicher) Kultur mit der technisierten Moderne und ihrer fortschreitenden Naturzerstörung. 2005 wurde HAYAO MIYAZAKI bei den Filmfestspielen von Venedig für sein Lebenswerk mit dem „Goldenen Löwen“ geehrt; zugleich nahm ihn das „Time Magazine“ in die Liste der „100 einflussreichsten Menschen der Welt“ auf.
Die Filme des „Oscar“-Preisträgers (2003 für „Chihiros Reise ins Zauberland“ / 2002 gab es dafür auch schon den „Goldenen Berlinale-Bären“) haben wir hierzulande nicht chronologisch, sondern erst nach und nach kennengelernt. Inzwischen aber ist sein faszinierendes Gesamtwerk auch hierzulande bekannt; seine Filme wie „Das Schloss im Himmel“ (s. KINO-KRITIK), „Mein Nachbar Totoro“ (s. Heimkino-KRITIK), „Prinzessin Mononoke“, natürlich „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Das wandelnde Schloss“ (2004 „Goldener Löwe“ von Venedig sowie „Oscar“-Nominierung) sowie zuletzt „Ponyo – Das große Abenteuer am Meer“ (s. KINO-KRITIK) bekannt. Und (SEHR) geschätzt. Soeben ist nun ein weiterer wunderbarer Filmklassiker von Hayao Miyazaki bei uns – erstmals, fein herausgeputzt, mit umfangreichem, etwa halbstündigem Bonusmaterial (wie Making Of,, Storyboards, Trailer) und deutsch synchronisiert – auf Blu-ray herausgekommen. Mit der familienfreundlichen FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren:
„KIKIS KLEINER LIEFERSERVICE“ von Hayao Miyazaki (B + R; Japan 1989; K: Shigeo Sugimura; M: Joe Hisaishi; 103 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: DVD am 14.11.2005; Blu-ray: 05.07.2013).
Sie ist zwar erst 13, aber die Tradition verlangt es, dass kleine junge Hexen in diesem Alter Familie und Freunde verlassen müssen, um in einer fremden Stadt ihre Hexenkräfte meisterlich zu vervollkommnen. Hexen-Teenie Kiki begibt sich also für ein Jahr auf diese lehrreiche Wanderschaft. Mit dem Besen ihrer Mutter und mit einem treuen Gefährten an ihrer Seite, dem schwarzen Kater Jiji. Der für sie in allen Lebenslagen eine moralische Stütze ist und liebevolle ironische Lebensweisheiten parat hat. In einer Stadt am Meer beginnt ihr Abenteuer. Natürlich ist Kiki zunächst verunsichert, findet aber bald eine Wohnung und gute Freunde. In einer Bäckerei. Was den Wunsch ihr ihr wachsen lässt, selbst einen Betrieb zu eröffnen. Mit einem „umfangreichen“ Lieferservice, den sie mit ihrer Flugfähigkeit erfolgreich zu betreiben gedenkt. Zudem lernt sie „ihren ersten Jungen“ kennen, Tombo. Das Dasein wird für Kiki ziemlich, also reichlich turbulent. Weil natürlich längst nicht immer alles klappt. Funktioniert. Gleich zu stimmen vermag. Wie heißt es auch in ihrer Welt: Lehrjahre sind…, na ja.
Nonchalant-lakonisch kombiniert Hayao Miyazaki Alltag und Magie eines jungen Menschen, der an der Schwelle zur Pubertät steht. Um sich den „richtigen“ Platz im Leben zu suchen. Dabei werden Werte wie Hilfsbereitschaft, vor allem Durchhaltevermögen, aber auch Freundlichkeit, Mut und die Bereitschaft, sich offen „den Dingen“ zu stellen, besonders spielerisch brillant hervorgehoben. Ohne pädagogischen Zeigefinger oder belehrendes Ausrufungszeichen. Sondern klug, sanft, bisweilen zärtlich. Sowie liebe- und vor allem kraftvoll, mit ebenso überwältigenden, herrlich (für unsere „Disney“-Augen) skurrilen Stimmungsmotiven und außerordentlich eindrucksvollen Hintergrund-Bildern. „Kikis kleiner Lieferservice“ ist ein ebenso intensiver wie warmherziger Animationsfilm, der auf wundersame Weise Herz, Seele und Sinne begeisternd streichelt. Sehr berührend, sehr, sehr schön. Eben ein Höhepunkt von japanischer Trickfilm-Kunst wie ein Glücksfall von einzigartigem Familienfilm. Der im Kino lässig seine 5 PÖNIs-Bestnote abgeräumt hätte.
Anbieter: „Universum Film“