KARATE KID (2010)

PÖNIs: (1,5/5)

„KARATE KID“ von Harald Zwart (China/USA 2009; B: Christopher Murphy, Robert Mark Kamen; K: Roger Pratt; M: James Horner; 140 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.07.2010); der am 1. Juli 1965 in Holland geborene norwegische Regisseur und Produzent, der mit Werbeclips und Musik-Videos anfing, fiel in Hollywood bislang mit „Späßen“ wie „Agent Cody Banks“ (2003) und „Der rosarote Panther 2“ (2009) nicht so doll auf. Sein 2001er Movie „Eine Nacht bei McCool´s“, mit Liv Tyler, Matt Dillon, John Goodman und Michael Douglas prominent besetzt, war der bislang einzige ernstzunehmende Stoff und Kinostreifen des international agierenden Regie-Maestros. (Sein Debütfilm war 1998 der Psycho-Thriller „Commander Hamilton“, eine Co-Produktion Schweden/USA, die bei uns „nur“ auf Video herauskam).

Sein neuester Streich ist ein Remake. Das gleichnamige Original stammt aus dem Jahr 1984, wurde von John G. Avildsen realisiert und war mit RALPH MACCHIO und PAT MORITA als Lehrer besetzt, der dafür eine „Oscar“-Nominierung einheimste. 1986 folgte die Fortsetzung „Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa“. 1989 „Karate Kid III – Die letzte Entscheidung“; 1994 schließlich plump „Karate Kid IV“ (ohne Ralph Macchio). Motto der Filme: Pädagogik durch „bewusstseinsbildende“, „sportliche“ Prügel-Arien. Mann-Werden als „stählerne Herausforderung“. Unappetitlich kam das ‘rüber, aber anfangs äußerst erfolgreich. Nun nochmal dasselbe. In DER Art. Der 12-jährige Dre Parker plappert altklug-bockig daher und ist ziemlich sauer auf seine alleinerziehende Mutter. Denn DIE nimmt einen Job in China an. Umzug von Detroit nach Peking. Dort muss sich das coole Bübchen erst einmal eingewöhnen, lernt aber das nette Lächel-Mädel Mei Ying kennen. Es könnte alles so viel einfacher sein mit dem Eingewöhnen, wenn da nicht eine fiese Gang „herumackern“ würde. Ihr übler Anführer Cheng hat es auf Dre abgesehen und haut schon mal kräftig zu. Dre ist angeknockt. Hilfe naht vom schweigsamen Hausmeister, Mr. Han. DER, ein Kung Fu-Meister, nimmt den Bengel unter seine bewährten Fittiche, trainiert ihn zünftig, während nebenbei ein ansehnliches Sightseeing-China-Programm (Chinesische Mauer; ein Gebirgstempel; die Verbotene Stadt…) mit-eingebaut wird. Dann kommt es zum angestrebten Turnier. Sport als dampfende Dauerkörperverletzung. Mit viel Karacho und Niederknüppeln des Gegners. Unter dem Gejole des Publikums, aber auch einer begeisterten Dre-Mama. Die ihren Sohn „natürlich“ SIEGEN sehen möchte. Dre kann die Vorkämpfe überstehen, dann steht Kontrahent Cheng bereit. Und DEN hat sein sadistischer Trainer beauftragt, Dre RICHTIG fertig zu machen, das Bein zu brechen. Doch selbst auf einem Bein kann sich der schwarze Kleene noch geschickt behaupten. Sirenen, Pokal, hysterischer Hallen-Jubel, Vorhang. Fortsetzung?

Hoffentlich nicht. Wieder einmal wird Jugendlichen gezeigt, was die „erwachsene Harke“ ist. Du musst dich durchbeißen, du musst fighten, dass es nur so kracht, du musst durchhalten, Schmerzen und Niederlagen existieren nicht. Nix Karate, sondern Kung Fu. Mit Sinn-Sprüchen: „Beim Kung Fu geht es nicht darum, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Es geht darum, anderen Menschen zu helfen“, säuselt JACKIE CHAN verlogen im Presseheft. Er spielt den schlürfenden Hausmeister mit Traumata-Druck im Seelen-Gepäck. Der dem Jungen Fairness, Ritterlichkeit und auch geistige Champion-Sportlichkeit beizubringen hat. „Der beste Kampf ist der, den man vermeidet“. Ah ja. Funktioniert aber leider nicht immer. Deshalb: Kung Fu nicht nur als Kampfsportkunst, sondern auch als Lebensmotto: Stelle und platziere dich ja rechtzeitig. Wenn Klischee Alibi grüßt. Bzw. umgekehrt. Es trieft nur so platt.

Unter den vorhersehbarsten Filmen aller Zeiten steht dieser Film mit ganz vorne auf der doofen Bestenliste. Alles verläuft so wie angenommen. Keine Überraschungen. HIER der Boy, begleitet von einer „etwas einfach strukturierten“ Mama, einem niedlichen Charming-China-Girl sowie dem Hausmeister-Lehrer-Freund. DORT die fiesen „roten“ unfairen China-Boys mit permanenter Wut-Power. 2 Stunden 20 Minuten. Dem 11-jährigen Will-Smith-Sohn JADEN SMITH, der neben seinem Superstar-Daddy („Men in Black“) schon in dem Film „Das Streben nach Glück“ 2006 (überzeugend) agierte, gehört hier die fragwürdige Bühne. Doch so sehr er herumhampelt, sich anstrengt und „abhottet“, er wirkt eher cool-fade, belanglos, nicht identifizierbar. Da war der Ralph Macchio von einst überzeugender, weil ansehnlicher, präsenter. Während der mittlerweile 55-jährige JACKIE CHAN („Rumble in the Bronx“, der Klassiker von 1994) als Kung Fu-Spezi längst nicht das besonnene Charisma eines (inzwischen verstorbenen) Pat Morita-Gurus besitzt.

„Karate Kid (2010)“ ist ein plumper Quatsch, der zudem in den Jagd- und Kampfszenen auch reichlich extrem „dick“, also brutal-hart aufträgt. Dass der Film dennoch für Kinder ab 6 Jahren von der FSK freigegeben wurde, ist übel, unbegreiflich, unverantwortlich (= 1 ½ PÖNIs).

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