KAP DER ANGST

PÖNIs: (2/5)

„KAP DER ANGST“ von Martin Scorsese (USA 1991; B: Wesley Strick; K: Freddie Francis; M: Bernard Herrmann; 128 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.02.1992).

Wenn der heute 49-jährige Martin Scorsese einen neuen Film macht, ist immer Neugier und Interesse angesagt. Der Regisseur von Filmen wie “Taxi Driver“, “Wie ein wilder Stier“ oder “GoodFellas“ (s. Kino-KRITIK) hat diesmal ein Remake gedreht. Originaltitel: “Cape Fear“, Deutscher Kinotitel von 1962: „Ein Köder für die Bestie“, Regie: J. Lee Thompson. Heutiger deutscher Kinotitel: “Kap der Angst“. Waren damals Gregory Peck und Robert Mitchum die Gegenspieler, heute übrigens in kurzen Gastrollen zu sehen‚ so treffen diesmal NICK NOLTE und ROBERT DE NIRO aufeinander. Story: Nach 14 Jahren Zuchthaus kommt ein psychopathischer Gewaltverbrecher frei und will sich an seinem ehemaligen Anwalt rächen, weil der ihn angeblich einst hereingelegt hat. Der Psycho-Terror beginnt. Gegen Sam Bowden (Nolte) und seine Familie, gegen seine energische Ehefrau (JESSICA LANGE) und die pubertierende Tochter (JULIETTE LEWIS). Doch deren “heile Welt“ ist nur scheinbar intakt. Durch die ersten gemeinen Attacken von Max Cady (De Niro) werden Brüche spürbar. Spannungen treten auf. Die gutbürgerliche Idylle bröckelt, während der Angreifer Cady ganz klare Vorstellungen hat. Niemand kann, niemand will helfen, also muss man sich schließlich alleine wehren. Ein teuflischer Kampf beginnt.

“Kap der Angst“ ist, wie bei Scorsese üblich, mit farblicher Raffinesse und symbolischer Bilder-Hintergründigkeit gedreht. Die Adaption der Original-Musik von Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann sorgt für laute, reißerische Stimmung. Doch wie schon beim Original ist die Geschichte nicht sehr glaubwürdig. Es gibt mehr als ein logisches Argument gegen den Ablauf der Handlung, und das lässt den Thriller auf ein eher fragwürdiges Niveau absacken. Eine auch sonst wie konstruierte Geschichte muss überzeugend, das heißt stimmig und glaubwürdig sein, sonst ist es nur noch wie hier: bloße Effekthascherei. Und die Lösung, das Ende, ist bei Scorsese nur noch ein völlig überkandideltes Schlachtfest, wenn De Niro, der übrigens schon zum 7. Mal mit dem Regisseur zusammenarbeitet, halb verbrannt und zerfleischt wie ein Heiliger auf dem Wasser untertaucht. Blödsinn. Quatsch!

“Kap der Angst“, ist eine Zumutung für den Kopf und Horror für den Bauch. Martin Scorsese hat nach langer Zeit mal einen schwachen Film gemacht (= 2 PÖNIs).

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