JAMES STEWART zum 85. Geburtstag (am 20.5.1993/“RIAS – Rundschau am Mittag“)
JAMES STEWART zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des amerikanischen Films. In der Verkörperung des anständigen, aufrechten Amerikaners gilt besonders ER weltweit als d i e ideale Identifikations-Figur.
James Maitland Stewart wurde am 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania, als Sohn eines Eisenwarenhändlers geboren. Eigentlich wollte er ja Architekt werden und bestand sogar die Abschlussprüfung. Doch hat er diesen Beruf nie ausgeübt. Er spielte viel lieber Theater und schloss sich einer kleinen Gruppe an, der auch Henry Fonda angehörte. Nach diversen „Geh-Versuchen“ landete man schließlich am Broadway in New York.0 Dort entdeckten ihn 1935 Talentsucher der MGM-Filmstudios. Sein erster Film hieß „The Murder Man – Der elektrische Stuhl“. Danach trat er in einigen Nebenrollen auf, so zum Beispiel 1936 als Mörder in „Nach dem Dünnen Mann“.
Der Durchbruch kam mit den berühmten „Screwball“-Komödien Hollywoods Endes der 30er Jahre, in denen es darum ging, mit schnellem, pointiertem Wort-Witz ebenso stimmungsvoll wie geistreich zu unterhalten. Dabei merkten die Studio-Bosse und Regisseure, was für ein ungeschliffener Diamant da vor ihnen agierte. „Jimmy“, wie er fortan liebevoll genannt wurde, dieser 1,92 Meter hagere, schlaksige Typ, wurde zu einem unverwechselbaren Darsteller für etwas schusslige, sympathische Zeitgenossen. 1939 war er der tapfere „kleine Mann aus dem Volk“, der sich in „Mr. Smith geht nach Washington“ couragiert Gehör verschafft. Ein Jahr darauf erhält Stewart für seine Rolle als Zeitungsreporter in „The Philadelphia Story – Die Nacht vor der Hochzeit“ seinen ersten „Oscar“. Seine immer höheren Gagen ermöglichten es dem Star nunmehr, ein teures Hobby zu pflegen: die Fliegerei. Im Zweiten Weltkrieg ging er zur Anny und wurde Bomber-Pilot. Bei Kriegsende war James Stewart ein hochdekorierter Oberst. 1948 spielte er das erste Mal für Alfred Hitchcock in „Cocktail für eine Leiche“. „James Stewart“, sagte Hitchcock später, „würde nie einen Mörder spielen können“. Dennoch setzte ihn der Meister der Spannung in einigen seiner besten Werke ein. So neben Doris Day in „Der Mann, der zuviel wußte“, so mit Kirn Novak in „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ und schließlich mit der schönen Grace Kelly in „Das Fenster zum Hof“. Dreimal porträtierte „Jimmy“ Stewart große historische Amerikaner: 1949 war er in „The Stratton Story“ ein berühmter Baseball-Star; in „Die Glenn Miller Story“ spielte er 1954 den legendären Bandleader. Und in Billy Wilders „Lindbergh – Mein Flug über den Ozean“ triumphierte als berühmter Flugpionier.
James Stewart hat in 77 Filmen mitgewirkt. Darunter befinden sich in den 50er und 60er Jahren viele Western. Filme wie „Meuterei am Schlangenfluß“, „Der Mann, der Liberty Valance erschoß“ und „Cheyenne“ gelten heute als Klassiker. Daneben aber war er auch immer der gemütliche, ironische Daddy, der sich augenzwinkernd daranmachte, gegen die Tücken des Familien-Lebens anzukämpfen: „Mr. Hobbs macht Ferien“.
„Everybodys Darling“, „Amerikas Lieblingssohn“ James Stewart: Heute ist er 85 geworden.