„JACK IN LOVE“ von und mit Philip Seymour Hoffman (USA 2010; 89 Minuten; Start D: 24.02.2011); „es ist nicht schwer, in deiner Nähe in positiver Stimmung zu sein“, lautet eine zutreffende Dialogzeile in diesem Film. Dessen amerikanischer „Deutsch-Titel“ nicht der originale Titel ist. Der lautet „Jack Goes Boating“ und basiert auf dem 2007 erstaufgeführten gleichnamigen Off-Broadway-Bühnenstück von Bob Glaudini, der auch das Drehbuch für den Film verfasste. Für das Regie-Debüt des für mich derzeit mit-besten Schauspielers überhaupt: PHILIP SEYMOUR HOFFMAN. Der auch schon auf der Bühne in dem Titelpart brillierte. Und nun auch die Film-Regie übernahm. Der 43jährige New Yorker „Oscar“-Preisträger („Capote“) gilt als Arthouse-Ikone und hat sich in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Rollen phantastisch hervorgetan: Als ebenso unscheinbarer wie tricksender Bankangestellter und Spieler in „OWNING MAHONY“ (2003/ein Film, den es bei uns noch zu entdecken gilt); als exzentrisches Schriftsteller-Unikum „CAPOTE“ (2005); als mörderischer Sohn und Bruder in Sidney Lumets Meisterwerk „TÖDLICHE ENTSCHEIDUNG – Before the Devil Knows You´re Dead“ (2007); als lebensfroher Discjockey-Pirat in “RADIO ROCK REVOLUTION“ (2009). Jedes Mal geballte Power-Präsenz pur. Charismatisch, packend, belebend. Ereignisreich. Spannend. Auf- wie anregend. Die „korpulente“ Ähnlichkeit mit dem „späteren“ Orson Welles verblüfft nicht nur äußerlich.: Philip Seymour Hoffman ist ein kreatives Kraftpaket allerbester Seelenstärke und Spielfreude. Auch hier wieder, wo er sich auf Woody Allen-Terrain bewegt. New York, die „kleinen Mittel-Leute“. Wie Jack. Der ist um die Vierzig und ein netter Solo-Typ. Arbeitet als Chauffeur bei der Limousinen-Vermietung seines Onkels. Lebt ziemlich zurückgezogen, hat bzw. „kann“ mit Frauen wenig. Eigentlich gar nicht. Hört leidenschaftlich gerne Reggae-Musik („Rivers of Babylon“), weil DIESE positive Stimmung verbreitet. Und Jack mag es gerne „positiv“. Seine besten Freunde sind das Ehepaar Lucy und Clyde, der Kollege von Jack. DIE möchten, dass es bei Jack endlich auch zwischenmenschlich „positiv“ verläuft. Verkuppeln ihn mit Connie. Einer eher vorsichtigen wie diskret-romantischen Bekannten und Kollegin aus dem Beerdigungsinstitut von Lucy. Und es scheint zu „klappen“. Jack lernt schwimmen, weil er im Sommer mit Connie im Central Park rudern will, zugleich verspricht er ihr ein selbst hergestelltes Abend-Menü. Kann aber nicht kochen, nimmt deshalb „Nachhilfe“. Beim Küchenchef „Canolli“. Und spult sich langsam aber immer sicherer „nach vorne“. Das macht Laune – keine „außerordentlichen“ Aufregungen hier, sondern die feine, lächelnde, mehr diskrete „Annäherung“ zweier in die Jahre gekommener emotionaler „Spätstarter“. Währenddessen die ursprünglich „feste“ Ehe-Beziehung von Lucy und Clyde parallel auseinander driftet. Wobei Wasserpfeifen und ein verbranntes Essen maßgeblichen Anteil daran haben. Dessen Körpersprache und Bewegungen permanente Denk-Volltreffer und Seelen-Zeichen bedeuten. Die ebenso wunderbar mitteilsam wie wunderbar Gefühls-pointiert sind. Eine neuerlich überzeugende Performance dieses Ausnahme-Künstlers. In dessen (Kino-)Nähe sich in der Tat jedes Mal eine „positive Stimmung“ auftut. Und der hier mit AMY RYAN (bekannt aus „Gone Baby Gone“ von Ben Affleck/2007) allerdings auch ein exzellentes Connie-Nervenbündel an seiner Seite weiß. Während John Ortiz und Daphne Rubin-Vega dazu die passenden Vermittler-Figuren mit viel Stichwortgeber-Charme liefern. „Jack in Love“ ist eine schmunzelnde, feine Kleinigkeit des dezenten, des besseren US-Beziehungskinos (= 3 PÖNIs). |
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