Indianer Kritik

DER INDIANER“ von Rolf Schübel (B+R; D 1988; 93 Minuten; Start D: 02.06.1988); berührt mich wie kaum ein anderer in der letzten Zeit. Dabei kann der Titel in eine falsche Richtung verweisen. “Der Indianer“ ist keine Neuauflage von Karl May oder ähnlichem, sondern
die lakonische und eindringliche Geschichte eines Mannes aus Hamburg. Der heißt Leonard Lentz und bekommt 1977 plötzlich die Mitteilung, an Kehlkopfkrebs erkrankt zu sein.

Der Film beschreibt den über mehrere Jahre andauernden Kampf des Mannes gegen seine Krankheit. Aber: Daraus wird keine elende Mitleidsgeschichte, weil Leonard Lentz nicht resigniert und verzweifelt, sondern kreative Kräfte freisetzt. Er beginnt sich mit seinem Zustand auseinanderzusetzen und wird beispielsweise schriftstellerisch tätig. Schreibt seine Geschichte auf. Und nennt sie “Der Indianer“, was auf die signalroten Streifen in seinem Gesicht hinzielt, die von der Bestrahlung unter der Kobaltbombe herrühren.

Der sachliche Off-Text, gesprochen vom Schauspieler Peter Striebeck, sowie der konsequente Einsatz einer subjektiven Kamera prägen den besonderen Charakter dieses Films, der stark berührt und betroffen macht (= 4 PÖNIs).

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