„SHREK DER DRITTE“ von Chris Miller & Raman Hui (USA 2007; 93 Min.; Start D: 21.06.2007); das sind bewährte Mitarbeiter aus dem Animations-Hause von „DreamWorks“.
Zur Entstehung des Monumental-Erfolges „SHREK“ (übrigens – das Wort ist dem Jiddischen entliehen und entspricht dem deutschen Wort „Schrecken“): Die Ursprungs-Geschichte basiert auf einem Kinderbuch von William Steig. „Shrek“ war zum Zeitpunkt seiner Herstellung der bis dato aufwendigste voll-computeranimierte Spielfilm. Wegen der 36 verschiedenen Schauplätze dauerten die Arbeiten, nach dem Beginn am 31. Oktober 1996, 4 1/2 Jahre. Insgesamt waren 275 Künstler daran beteiligt, das Gesamtbudget betrug 60 Millionen Dollar. „Shrek – Der tollkühne Held“ war der erste Animationsfilm, der es schaffte, in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes (2001) aufgenommen zu werden. Deutscher Kinostart war am 5. Juli 2001. Weltweit spielte er rd. 480 Mio. Dollar an den Kinokassen ein. In der neu geschaffenen Kategorie „Bester Animierter Spielfilm“ bekam er den „Oscar“. „Shrek“ oder ein wahrer Schatz an Schauwert, Spaß + Spiel: Pausenlose Märchen-, Film-, Comic- + sogar Fernsehshow-Zitate. Permanent wird die Pop-Kultur von Frankenstein über Cinderella und Indiana Jones ebenso auf die komische Zitaten-Schippe genommen wie pointierte Themen wie Feminismus, der Kino- Kassenschlager Tiger & Dragon oder Partnervermittlungsprogramme im heutigen TV. Dazu nehmen die Figuren aus dem Rechner erstaunliche „menschliche Gestalt“ an. Zudem: Die stimmlichen Promi-Stimmungskanonen wie Mike Myers (=Oger Shrek/Sascha Hehn), Eddie Murphy (=Esel/Randolf Kronberg) und Cameron Diaz (= Prinzessin Fiona/Esther Schweins).
Der Fortsetzungsfilm „Shrek 2 – Der tollkühne Held“ „erreichte“ erneut den Wettbewerb von Cannes (2004), kam am 1. Juli 2004 hierzulande in die Kinos, spielte bei Produktionskosten von 70 Mio. Dollar weltweit rd. 921 Mio. Dollar ein und ist damit die Nr.1 der erfolgreichsten computeranimierten Trickfilme überhaupt (vor „Findet Nemo“/865 Mio. Dollar), „Die Unglaublichen“631 Mio. Dollar), „Madagascar“ (526 Mio. Dollar) und „Die Monster AG“ (525 Mio. Dollar). Wieder: Ein Schatz an vielen Märchen-, Comic- + RealfiIm-Zitaten. Motto: „Alien“, „Zorro“ und „Mission Impossible“ lassen ebenso ironisch grüßen wie das ulkige Mittelalter-Ebenbild von Los Angeles. Neu bei diesem Feuer an Situationskomik, Slapstick-Motiven und absurden Einfällen ist ein opportunistischer Kater-Schlawiner, den Antonio Banderas (Benno Fürmann) mit angeberischem Latino-Akzent passend stimmlich „vorführt“. Ein weiterer toller Gute-Laune- SHREK-Film.
Nun also „SHREK DER DRITTE“: Geht in die Hose. „Funktioniert“ gar nicht mehr. Wird zu einem „schrecklichen Shrek“, weil langwellig, ohne den Witz/die Prima-Ironie/die phantastischen Zitate/Anspielungen der beiden vorherigen Filme daherkommend/blass-fade ablaufend. Unoriginelle thematische Blutleere herrscht vor, überraschend-müde und antriebsschwach bewegen sich Figuren/Gedanken/Story. UND: Die größte Stärke des Originals – dieser wunderbare, einzigartige subversive (Anti-Disney-)Humor – ist nun fast völlig verschwunden. Im Gegenteil: In seiner lahm-braven Erzählform nähert sich „Shrek“ dem frommen Disney-Charme: Der grüne Oger soll nun König werden, will aber nicht. Sucht über die Weltmeere nach einem abgehauenen Cousin, damit DER das Amt übernehmen soll. Doch denkste, diese Mimose von Jüngling muss sich erst beweisen / emanzipieren, bevor er „soweit“ ist. In der Zwischenzelt bemüht sich der fiese Prinz Charming (Rupert Everett / Thomas Vogt), die Macht im „Weit- Weit – Weg“-Reich an sich zu reißen, hat aber nicht mit der Kraft und der Pfiffigkeit der Hofladies gerechnet. ACH NEE: Keine guten Ideen; es wird harmlos-charmlos drauflosgewitzelt; die Märchenwelt von Peter Pan (mit Captain Hook) und Pinoccio abgekupfert; Olle Merlin, der alte Zauberer ist ein ganz netter esoterischer Zausel (Ex-Monty-Python Eric Idle / Wolfgang Spier)…,wo man hinblickt / hinhört nur noch begrenztes Amüsement.
Mit einem müden Alles-ist im-Lot- Familien-Happy-Ende mit nun viel Oger-Nachwuchs im häuslichen Friede-Freue-Eierkuchen-Sumpf. Die einst so heißgeliebten respektlosen Parodien auf moderne Pop-Mythen sind/gibt ’s nicht mehr.
Und eine traurige Stimmen-Nachricht ist auch zu vermelden: Die so vorzüglich „passende“, jahrelang eingesetzte deutsche EDDIE-MURPHY-Klasse-Synchronstimme von RANDOLF KRONBERG gibt es auch nicht mehr; der 64-jährige Schauspieler verstarb am 2. März 2007 in München. Sein stimmlicher Nachfolger (für den 46jährigen „Esel“ Eddie Murphy) ist hier der 36jährige Schauspieler Dennis Schmidt-Foß (dessen Bruder, Florian Schmidt-Foß, die deutsche Stimme von Leonardo DiCaprio und dessen Schwiegervater die deutsche Stimme von Bruce Willis, Manfred Lehmann, ist). Man trauert also in vielerlei Hinsicht diesmal beim lust- wie stimmungslosen „Shrek 3“ (= 2 PÖNIs).