PÖNIs: (1/5)
„INDEPENDENCE DAY: WIEDERKEHR“ von Roland Emmerich (Co-B; Co-Produzent + R; USA 2015; Co-B: Carter Blanchard, Dean Devlin; K: Markus Förderer; M: Harald Kloser, Thomas Wander; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.07.2016); das Putt-Machen-Kino geht in die Fortsetzung. Zur Erinnerung: 1996 war das Original, „Independence Day“ (s. Kino-KRITIK), ein erfolgreiches Desaster. Jetzt erblicken und erleben wir bei der Ausgabe 2 ein Völlig-Egal-Movie.
Was selten vorkommt. Entweder Top oder Flop oder irgendetwas dazwischen. Das ist die Kritik-Regel. Dass aber ein Film völlig „wurscht“ daherkommt, überhaupt nicht reizt, piekt, habe ich in dieser Konsequenz auch noch nicht gehabt. „Independence Day 2“ geht mir völlig … am selbigen vorbei. Dass Roland Emmerich, der filmische Gerne-Zerstörer, eine neue Effekt-Orgie ausbreitet, war klar. 20 Jahre nach der Erst-Ausgabe des patriotischen Kriegstreibens ist technisch alles noch überdimensionaler, während die militärische Musik-Suppe lauter denn je dröhnt und die Figuren einmal mehr plump-eindimensional-uniformiert herumturnen. Aber: Das piesackt nicht; ist zur Aufregung völlig ungeeignet. Ergebnis: Achselzucken.
Worum es geht bei diesem Augen-Tinitus? „Sie kommen wieder“, verkündet der ehemalige US-Präsident Thomas J. Whitmore (BILL PULLMAN), der mal im Krankenbett darniederliegt, mal sich aktiv positioniert. Zwar hat sich die Weltgemeinschaft politisch zusammengeschlossen und sich mit der einst eroberten außerirdischen Technologie aus- und aufgerüstet, um für einen neuen (Über-)Fall der Fälle gewappnet zu sein, doch dann passiert es wieder: Aliens, The Next Generation, greifen an. Mit einem Raumschiff „in Form einer gigantischen, verkohlten Pizza“ („Spiegel Online“), das sich über den gesamten Atlantik ausbreitet. Um vieles kaputt zu machen. Das Getöse ist immens.
Die amerikanische Präsidentin Lanford (SELA WARD) muss hoffen, dass neue Jung-Spunde (Will Smith wollte nicht mehr mitmachen) ritterlich zurückzuschlagen verstehen. Doch bedauerlicherweise besitzen diese putzigen Heros weder Charisma noch Charakter, sondern bewegen sich nur wie infantile Homo sapiens. Mit Marionetten-Status. In Minutenschnipseln müssen die bedauernswerten Draufgänger Kommandos brüllen, Attacken ausführen, herumflitzen. Schon mal Emotionen zeigen. Durch die Gegend düsen, um „Star Wars“-ähnliche Rettungs-Power zu imitieren. Während drum-herum die Zerstörung weiter wütet. Werden sie es schaffen, den Planeten dennoch vor der Ausrottung zu bewahren? (= Lächerlich, ich weiß.)
Nett: Ein Hündchen wird gerettet. Fade: Die Aliens sehen immer noch genauSO „niedlich“ aus wie damals, 1979, bei der Erstvorstellung von Ridley Scott und HR Giger („Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“). Doof: Wie hier was seelenlos abläuft. Bumm-Bumm-Bumm in der apathischen Krach- & Trick-Perfektion. Mit langweiligen bekannten Gesichtern von LIAM HEMSWORTH, CHARLOTTE GAINSBOURG, WILLIAM FICHTNER und JEFF GOLDBLUM, einem Überlebenden aus Teil 1. Jedoch: Es tut schon weh, diesem versierten, inzwischen 63-jährigen Schauspieler („Die Fliege“; „Kopfüber in die Nacht“; „Vergessene Welt: Jurassic Park“) so unterfordert-beknackt zuschauen zu müssen. Goldblum darf als Satelliten-Techniker David Levinson ständig nur erstaunt-entsetzt-überrascht in die Kamera blicken. Motto: HÄH, das ist ja schrecklich. HÄH? Was ist denn jetzt schon wieder los? HÄH: Das ist ja furchtbar! Stimmt zwar, allgemein, ist aber figurenmäßig dauer-öde. Und beleidigend für einen wie ihn. (Allerdings gab es ja Honorar.)
Aber es ist ja sowieso alles wie gehabt: Der amerikanische Schwabe Roland Emmerich „kann“ bombastische Technik, vermag aber weder eine „richtige“ Geschichte plausibel zu entwerfen bzw. zu erzählen noch spannende Typen zu entwerfen. Sein Metier ist der teure Reißbrett-Kintopp. Die schlicht konstruierte Unterhaltung. Aber selbst DIE präsentiert sich bei ihm diesmal nur noch als La-La-La-Show: Der Radau radaut dahin. Fließend wie ein Bächlein, das so gerne ein Ozean wäre (= 1 PÖNI oder 1 ½ oder 2 PÖNIs; ist mir absolut wurscht).