PÖNIs: (4,5/5)
Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte.
Das Drama berührt durch die kompromisslose Nähe zur weiblichen Hauptfigur – radikal und ohne Pathos spielt LIV LISA FRIES („Babylon Berlin“) Hilde Coppi als starke, stille Heldin. An ihrer Seite ist JOHANNES HEGEMANN in seinem Leinwanddebüt als Hans Coppi zu sehen.
Was überrascht – und gelingt -, ist die kinematographisch-eigenwillige Form, mit der hier „die Beteiligung“, die Einbindung der Zuschauenden, gelingt. Denn die bedrückende Stimmung entsteht auch bei der atmosphärischen Aneinanderreihung der ungewöhnlichen Filmerzählung, indem er sowohl vorwärts wie auch rückwärts handelt. Dabei jederzeit verständlich ist. Und bleibt. Inmitten einer wie selbstverständlich wirkenden intensiven Ruhe. Deren Abnahme den Zuschauenden jederzeit trifft. Der Filmablauf wirkt wie – verständlich – gegengesteuert UND: im Kinosaal herrscht absolute Stille. Eine ergreifende Anteilnahme ist zu spüren. „Andreas Dresen ist ein Regisseur, der es versteht, seine ausgewählten Sujets mit präziser vielschichtiger Beobachtungsgabe zu beleuchten, ungewohnte Blickwinkel zu eröffnen und damit Filme in Szene zu setzen, die zu den spannendsten Arbeiten zählen, die man gegenwärtig im deutschen Kino finden kann“ („ray“-Filmmagazin). In der Wirkungstat (= 4 1/2 PÖNIs).