„ICH. DARF. NICHT. SCHLAFEN.“ von Rowan Joffé (B + R; nach dem Roman „Before I Go To Sleep“ von Steve „S.J.“ Watson/2011; GB/USA/Fr/Schweden 2013; K: Ben Davis; M: Edward Shearmur; 92 Minuten; Start D: 13.11.2014); der erste eigene Spielfilm des 1973 geborenen britischen Drehbuch-Autoren ROWAN JOFFÉ („The American“/2010) hieß „Brighton Rock“ (s. Kino-KRITIK), war eine atmosphärische britische Spannungsperle und startete bei uns im April 2011. Sein zweiter Spannungsstreifen basiert auf dem hierzulande 2011 unter dem Titel „Ich. darf. nicht. schlafen.“ erschienenen Bestseller-Roman von S.J. Watson, dessen Rechte sich Ridley Scott sicherte, der hier als Co-Produzent fungiert. Christine (NICOLE KIDMAN) hat ein Gedächtnis-Problem. Sie wacht jeden Morgen an der Seite von Ben (COLIN FIRTH) wie neugeboren auf und erkennt weder ihn noch das Umfeld, in dem sie lebt. Und immer die gleiche Prozedur: Ben macht ihr klar, wer sie ist, wie sie heißt, dass er seit langer Zeit ihr Ehemann ist und sie vor zehn Jahren von einem Unbekannten schwer misshandelt wurde. Und sie seitdem unter einer „anterograden Amnesie“ leide. Einem völligen Verlust an Erinnerung(en). Dann düst er zur Arbeit und lässt Christine mit vielen Zettel-Stützen allein im Haus zurück. Weil sie zunehmend das Gefühl beschleicht, dass hier irgendetwas nicht stimmt, nimmt sie heimlich Kontakt zum Neuropsychologen Dr. Nash (MARK STRONG) auf. Der scheint offensichtlich „mehr“ zu wissen. Sie trifft ihn. Aber kann Christine ihm trauen? Vertrauen? Vermutungen, gepaart mit Andeutungen; verschwommene Details aus der Vergangenheit; geheimnisvolle Fährten; ein audiovisuelles Tagebuch. Was ist wahr? Was Spinnerei(en)? Wie hängt alles mit wem zusammen? Die Auflösung ist wie ein Keulenschlag. Grusel, Thriller, Psycho-Horror. Mit diesen berüchtigten geheimnisvollen Kamerafahrten samt diesen raffinierten Streicher-Betonungen. Dieses merkwürdig abgelegene Heim von Christine & Partner; diese eigenartig leeren Straßen bei ihren Autofahrten mit dem Doktor. Bens liebevolle, aber auch „zweifelhafte“ Blicke. Und Zuwendungen. Natürlich, hier stimmt „was“ nicht: Ahnenhafte Großaufnahmen sorgen für wohliges Unbehagen. Verblüffende Wendungen irritieren. Und über allem thront die „gestörte“ NICOLE KIDMAN mit einer uneitlen, eindrucksvollen Nerven-Performance. Ausdrucksstark-schön, ohne jedwedes Make-up. Als verletzte, schutzlose Christine. In deren Innern sich das Puzzle immer mehr (auf-)löst. „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ ist atmosphärische Unruhe. Mit prickelnden, (letztlich) aber nicht immer unbedingt logischen Spannungsattacken. Und einem erstklassigen Darsteller-Ensemble, das superb-frostig die Anspannungslaune hochhält. „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ = solider Mittelklassen-Thriller (= 3 PÖNIs). |
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