HOME

PÖNIs: (4/5)

„HOME“ von Franka Potente (B + R; D 2019; K: Frank Griebe; M: Volker Bertelmann; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 29.7.2021);

EMPHATISCH. Titel = „HOME“. Von FRANKA POTENTE (B, Co-Produktion + R). D 2019; 100 Minuten. Mit ihrem Namen verbindet man zuallererst  – die Erinnerung an die Titelrolle in Tom Tykwers ironische Figur „LOLA RENNT“. 1998 als Dauerbrenner entstanden. Die am 22. Juli 1974 in Münster geborene Franka Potente (siehe auch meine beiden Porträts für DeutschlandRadio Berlin) hat nun in ihrer amerikanischen (Familien-)Heimat ihren ersten Kino-Langspielfilm gedreht. Der Titel ist Programm. Irgendwo in Kalifornien. Marvin (JAKE McLAUGHLIN) befindet sich mit seinem Skateboard auf den Highways Kaliforniens. Richtung Clovis. Einem Nest, in dem er geboren wurde. Der Typ ist stark tätowiert und trägt noch immer denselben Trainingsanzug, den er schon trug, als er vor zwanzig Jahren den Mord an einer älteren Lady beging. Er will dort weitermachen wo er aufhörte. Will sich um seine kranke Mutter („Oscar“-Preisträgerin KATHY BATES) kümmern. Natürlich ist er nicht willkommen in Clovis. Einige wollen ihm nicht verzeihen. Aber Marvin will durchhalten.

Auch hier sind zwei herausragende Akteure der Anziehpunkt: KATHY BATES als fluchende, rauchende, saufende Bernadette spielt sich quasi selbst verständnisvoll an die Wand, ist von phänomenaler Ausstrahlung, Eindringlichkeit und Sensibilität. Ebenfalls grandios überzeugend, weil unaufdringlich und nahegehend: Der US-Veteran JAKE McLAUGHLIN, der mit seinen verschiedenen Gefühlsausdrücken besonnen überzeugt; mal roh, oft verstehend für die tägliche Abkehr. Abwehr. In einer Region, die von Stillstand geprägt scheint. In die Marvin eigentlich nicht hin- und reinpasst. „Dies spiegelt sich auch visuell in der Kulisse, die aus staubigen Straßen und normierten Häusern besteht, aber auch in den Figuren, deren Existenz von Monotonie und Trägheit geprägt sind. Ein wenig erinnern die Menschen-hier an Hamster, die aus ihrem Rad nicht mehr hinausfinden“ („filmstarts“). Doch Marvin will dazugehören. Und begegnet einer jungen Frau, die ihn abweist, um ihn dann „etwas anzunehmen“. „Ebenfalls bemerkenswert ist der Auftritt von DEREK RICHARDSON, dem Ehemann von Franka Potente, als Marvins Jugendfreund Wade. Er spielt den drogensüchtigen, verängstigten und von einem schlechten Gewissen geplagten Mann mit gebrochenem Charisma“.

Mir hat diese Schuld- und Sühne-Geschichte aus dem abgehängten Teil der USA, mit ihren vielen kleinen Momentaufnahmen, mit dieser berührenden Doppelbödigkeit, gefallen. Geduld dafür aufzubringen, lohnt sich (= 4 PÖNIs).

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