Hörermail; gesendet Montag, 15. Februar 2016:
An: „Radiofeuilleton – Im Gespräch“, von „Deutschlandradio Kultur“ am 13.Februar 2016
Betreff: Filme: Schildkröten können fliegen + The Suture
Ick traue mir nich anzurufen, aber bei diesen beiden Filmen bin ich vollkommen ausgeflippt.Nicht gerade Mainstream aber dennoch für mich völlig unverständlich, warum sie nicht ein breiteres Publikum gefunden haben.
In Suture habe ich mich 1993 zufällig gesetzt, ins Kino egal was und rein. Von der ersten Minute an gefesselt, verwirrt, intrigiert, inspiriert und ungläubig staunend. Es treffen sich ein weißer, reicher, dünner, unsympathischer Weißer und ein großer, breiter, sympathischer Schwarzer, beide angeblich Brüder und bestaunen, wie sehr sie sich zum Verwechseln ähneln. Nein, sagt das Auge, absurd, was soll das? Und doch stimmt es ja, der Schwarze und der Weiße sind Brüder. Sehr stylisch und unterlegt von Johnny Cashs Ring of Fire entspinnt sich ein spannender Krimi.
Schildkröten von 2004 können fliegen spielt in einem Flüchtlingslagerr an der Grenze Iran/Irak, die Schauspieler sind allesamt Kinder aus eben solchen Lagern, mit Kriegserfahrungen und ohne Schauspielausbildung. Sie spielen nicht, sie sind Helden der Wirklichkeit. Ein Film, so ergreifend, dass er mich bestimmt drei Wochen lang wie in einen anderen Geisteszustand versetzt hat. Teile meines Geistes waren ständig in dieser Geschichte, bei diesen Kindern, haben versucht erfassen, was der Film aussagt. Teile sind noch immer dabei.
Kennt einer diese Filme?
Wenn ja, würde es mich freueun, wenn sie darüber reden.
PS: an das DR-Team: Klonen Sie Pöni! Es wird unerträglich, wenn er uns irgendwann, bitte in frühestens 350 Jahren abhanden kommt.
PPS: an Pöni: Pflege dich gut, musst uns lange noch erhalten bleiben! Musst!
Hörermail; gesendet Samstag, 7. Februar 2015:
An: „Radiofeuilleton – Im Gespräch“ vom „Deutschlandradio Kultur“, 9-11 Uhr; live anlässlich der Berlinale,
Betreff: Danke, Herr Pönack
Lieber Herr Pönack, liebes DRadio Team.
Ich bin Jhg. 74 und in der DDR aufgewachsen. Zwei Medien sind für mich bis heute so elementar wie die Luft und Liebe.
Das sind das Radio und das Kino.
Sozialisiert bin ich mit Rias2 in den 80igern und dort hat mich H.U. Pönack mit dem Kinovirus infiziert. Angefangen hatte es schon etwas früher, in einem Blechhallenkino, wie sie typisch waren für DDR Zeltplätze. Dort kann ich mich an West Import Filme erinnern, wie “Abwärts“, “Dirty Dancing“ oder einen starken Jugendfilm aus Australien, über Triathlon. Der Name ist mir entfallen. Ich kann mich auch noch an ein DDR Provinzkino erinnern, welches eine Bar und kleine 2er-Tischchen hatte. Für’s Weinglas. Da standen bestimmt auch noch Aschenbecher rum 😉
Auch habe ich immer noch einen Soundtrack von “Thelma & Louise“ im Schrank. Den habe ich mal bei Herrn Pönack Anfang der 90iger auf Rias2 gewonnen… 🙂
Anfang! Mitte der 90iger bin ich zu Hause ausgezogen. Studium etc. Das war die Zeit als ich das Programmkino für mich entdeckt habe. Unvergessen und prägend aus der Zeit: “Das Piano“, “Smoke“ und “Blue in the Face“.
Ich selbst habe 9 Jahre für Filmproduktionen (Locationscout, 2.Regieasst.etc.) gearbeitet. Sehr spannend, sehr vielseitig. Nur so einnehmend, das ich viel zu wenig Zeit hatte ins Kino zu gehen.
Bis heute gehe ich sehr oft ins Kino. In manchen Zeiten 3x pro Woche.
Ich muss leider feststellen, dass die Programmkinomacher leider aus Kostendruck reichlich Zeug verkaufen, den nette Mitzuschauer dann mit ausdauerndem Krach verzehren. Auch lange über die Werbepause hinaus.
Aus den letzten Jahren ist mir sehr gut in Erinnerung: Kathryn Bigelow “Zero Dark Thirty“.
Aber mein All Time Lieblingsfilm ist Jim Jarmush’s “Dead Man“ Diese Reduktion in der Farbe( s/w) in der Musik ( Gitarrenriffs von Neil Young) und im Spiel von Jonny Depp. Großartig!!!
Ich möchte hier nochmal DANKE sagen an Hans Ulrich Pönack für die Leidenschaft und den Verve den er in seine Arbeit legt. Danke für all die Kritiken in den letzten 25 Jahren.
Alles Gute!