Mädchen auf der Schaukel Kritik

Zu den hierzulande überschätzten Filmemachern gehört Hark Bohm. Der schuf in den 70ern ganz akzeptable Filme wie „Nordsee ist Mordsee“ oder „Im Herzen des Hurrican“. Danach kamen Streifen wie „Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen“, „Der kleine Staatsanwalt“ und „Yasemin“. Allesamt kleine, dröge Fernsehspiele, die als Kino verkauft und unterschiedlich erfolgreich waren.

Neuestes Werk: „HERZLICH WILLKOMMEN“ von Hark Bohm (B+R; D 1990; 92 Minuten; Start D: 22.02.1990); frei nach Motiven einer Episode aus dem gleichnamigen Roman von Walter Kempowski. Die Szenerie ist in den 50er Jahren angesiedelt.

Friedrich Dombrowski ist 26 und kommt nach zehn Jahren Knast in der DDR in die Bundesrepublik. Landet als Praktikant in einer Erziehungsanstalt, lernt schlimme Zustände und misshandelte Kinder und Jugendliche und Elke kennen, die schöne Pädagogin. Eigentlich will Friedrich nur seine Ruhe, aber die gibt’s nicht. Die Kinder, allen voran der kleine Waisenjunge Fritz, fordern Zeit und rüpelhafte Aufmerksamkeit; die aggressive Umgebung ist laut und hektisch und der Direktor ein alter Nazi. Leute, Stimmungen, Szenen wie aus einem Kursbuch für einen Dreigroschenroman. Friedrich lernt Rock ’n‘ Roll, erste Liebe, Kinder-Rebellion und Sich-Wehren unter einen Hut zu bringen und wird zum kleinen Helden.

„Herzlich willkommen“ ist Kolportage-Kintopp, bei dem nicht Logik und Tiefgang, sondern Deftigkeit und Holzhammer-Humor angesagt sind. Wenig ergiebig: „Herzlich willkommen“ von Hark Bohm (= 1 PÖNI).

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