HERZEN SCHLAGEN LAUT

„HERZEN SCHLAGEN LAUT“ von Brett Haley (Co-B + R; USA 2017; Co-B: Marc Basch; K: Eric Lin; M: Keegan DeWitt; 93 Minuten; deutscher Heimkino-Start: 29.11.2018); der Abschlussfilm vom diesjährigen „Sundance Film Festival“ (am 26. Januar 2018) stieß auf viel Sympathie, bekam auf zahlreichen internationalen Filmfestivals diverse Auszeichnungen und wurde auch von Fachkollegen gelobt: John DeFore von „The Hollywood Reporter“ beschreibt das Independent-Werk – Budget: 2 Millionen Dollar – als „aufrichtige, gelegentlich berührende Familiendramedy mit Musikhintergrund“, und Brian Tallerico von RogerEbert.com nennt den Film „eine wirklich süße, lustige und geradezu sympathische Komödie“. 

Und tatsächlich, „das Normale“ macht diese kleine Perle aus. Hier gibt es keine Fallstricke, Explosionen, Macho-Markierungen, sondern hier geht es in der Hauptsache um einen späten Hippie und alleinerziehenden Vater (NICK OFFERMAN) einer „herangewachsenen“ Tochter Sam (KIERSEY CLEMONS, mit dem jungen Gesicht einer Whitney Houston) und dann vor allem um Frauen, die den Filmwind bestimmen. Mang durch die Generationen: Tochter, deren Freundin (sensationell: SASHA LANE), Vermieterin (TONI COLLETTE), Großmutter. In einem witzigen Nebenpart taucht auch noch der grauhaarig gewordene TED DANSON als kiffender Barkeeper und Nick-Freund Dave auf.

Nick betreibt einen Plattenladen in Brooklyn, der aber mehr und mehr am finanziellen Absaufen ist. Die Vermieterin Leslie, zugleich gute Freundin von Nick (Toni Collette), sieht auch keine Überlebensmöglichkeit mehr für die Immobilie. In der jetzigen Business-„Version“. Nick & Tochter verbindet eine Leidenschaft: die Musik. Hören wie Selber-Spielen. Doch als er bei ihr „anfragt“, ob sie doch mal wieder zusammen was spielen sollen, stößt Dad mit seinem Wunsch auf Granit. Sam beabsichtigt schließlich bald in ein Medizin-Studium zu wechseln. Und möchte nicht kurz davor wertvolle Zeit „vergeuden“. Zudem hat sie sich eben in Rose (SASHA LANE = die neulich in „American Honey“ – s. Kino-KRITIK – bereits als Entdeckung gefeiert wurde) verliebt. Doch die Wechselfälle des Lebens ticken anders als vom Menschen dirigiert, vorgegeben, und als Papa von der Tochter-Musik etwas ins Internet stellt, beginnen sich „die Dinge“ zu verändern.

Alles völlig angenehm-normal. „Aufregungen“ halten sich in Grenzen. „HEARTS BEAT LOUD“ ist ein fließendes bestes Stück Entschleuniger-Movie, das zu beobachten für viel schöne Herz-Schmerz-Musik-Unterhaltung sorgt. EINFACH so. Mit viel sanftem Gefühl, urigen Typen, atmosphärischen Klängen. Ein Vater will nicht auf MUSIK verzichten, bloß weil er älter geworden ist; die Tochter darf sich aussuchen, was ihr gerade wichtiger ist von wegen Job-Disziplin oder emotionale Neigungs-Chance und feste Partnerschaft; der Rest ist problemlose Leichtigkeit mit ohne dicken-läppischen Ausrufungszeichen. Ganz das Gegenteil. Mit sehr viel feinen legeren Stimmungen.

„HERZEN SCHLAGEN LAUT“ ist ein wunderbarer kitschloser Einfach-So-Wohlfühl-Film. Zum angenehmen Runterkommen/Runterfahren (= 4 PÖNIs).

Anbieter: „Sony Pictures Home Entertainment“.

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