HEREAFTER – DAS LEBEN DANACH

PÖNIs: (2/5)

„HEREAFTER – DAS LEBEN DANACH“ von Clint Eastwood (Co-Prod.; M + R; USA 2010; B: Peter Morgan; K: Tom Stern; 125 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.01.2011); der gute alte vierfache „Oscar“-Preisträger Clint; ist inzwischen 80 Jahre alt und kein bisschen „ruhiger“, ganz im Gegenteil – ähnlich wie (der 5 Jahre jüngere) Woody Allen dreht er ununterbrochen. Der ehemalige „Dirty Harry“-Action-Haudegen hat in den letzten Jahren mit beachtlichen Alterswerken wie „Invictus – Unbezwungen“ (s. Kino-KRITIK), „Der fremde Sohn“ (s. Kino-KRITIK) und „Gran Torino“ (s. Kino-KRITIK) sehr viel Zustimmung erhalten. Sowohl beim Publikum wie auch von der Kritik. Nun aber hat er sich gründlich vergallopiert. „Hereafter“ ist das Matteste, was Eastwood seit Jahren gedreht hat. Obwohl ihm mit dem 47-jährigen Briten PETER MORGAN ein zweifellos exzellenter Drehbuch-Autor als Vorlagengeber zur Seite stand (von Morgan stammen z.B. die Drehbücher zu „Frost/Nixon“/“Oscar“-Nominierung; „The Queen“/wofür er den „Golden Globe“ zugesprochen bekam + „Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht“). Doch hier nun offenbaren BEIDE, sagen wir mal, spirituelle Altersschwächen. Der deutsche Zusatztitel drückt es ja schon aus, man ist auf „Recherche“ um das „Danach“. Nach der Endlichkeit. Von verschiedenen Menschen. An unterschiedlichen Orten.

Die Belgierin CÉCILE DE FRANCE (zuletzt in „Public Enemy No.1 – Mordinstinkt“ zu sehen) spielt eine Pariser TV-Journalistin, die an einem kleinen Küstenort im Indonesien-Urlaub die Monsterwelle eines Tsunamis nur knapp überlebt. Folglich ändert/verändert sich ihr berufliches wie privates Leben Zuhause, was nicht immer auf offene, verständigungswillige Ohren stößt. Der Schrecken „dort“ ist „hier“ nicht unbedingt ein (Dauer-)Thema. Ein Londoner Schuljunge aus einem sozialen Brennpunkt-Viertel verliert seinen heißgeliebten Zwillingsbruder durch einen von kriminellen Halbwüchsigen provozierten Unfall. Möchte aber DEN „nicht aufgeben“. Während auf der anderen Seite des Erdballs, in San Francisco, also Eastwoods Region, ein mitteljunger Bursche namens George (MATT DAMON) sich als Hellseher verausgabt hat und aus seiner bisherigen Existenz auszusteigen beabsichtigt. Durch simples Handberühren ist er in der Lage, mit Verstorbenen im Jenseits „Kontakt“ aufzunehmen. Weil DAS immer mehr „Interessierte“ auf den Plan ruft, will er hier weg. Da haben wir also die drei Hauptprotagonisten, die sich nun auf die individuelle Suche nach Antworten, Sinn und „Erlösung“ machen. Und der ewigen Frage: Gibt es ein Leben nach dem Leben? Und sich schließlich natürlich begegnen.

Dies wird mühevoll, mit SEHR vielen Worten, als eine Art Film-Hörspiel, ausgebreitet. Wobei natürlich letztlich alle gestellten Fragen offen bleiben müssen. Warum also dieser Hokuspokus? Vielleicht, weil: Sich „rechtzeitig“ mit dem „Danach“ zu befassen, bringt „Punkte“. Gute Punkte. Plus-Punkte. Für die Zeit, das Seelen-Heil „danach“. Oder so. Oder – das hiesige Leben ist nur dann ein richtig erfülltes Dasein, wenn man sich auch frühzeitig mit DEM befasst, was wir nicht kennen, wissen, aber „positiv erhoffen“: die Jenseits-Chose. Oder so. Jedenfalls wird DAS hier ganz ernst genommen und entsprechend präsentiert. Diese lichtdurchflutete Parallelwelt zwischen „Ja“ und „Weg“ bietet „weiße Hoffnung“, wirkt aber eher wie der schummrige Morgen nach einer (sehr) durstigen Fete. Irgendwie gaga. Aber auch lieb. Ich kann DAMIT herzlich wenig anfangen. Fühle mich niveauvoll gelangweilt, es ist immerhin „ein Eastwood“, muss aber auch konstatieren – ich befinde mich halt nicht in der Kirche, sondern im Kino. Wo die Totensuche reichlich „la la“ daherkommt. Fragwürdig. Achselzuckend. Sinn-wenig. Also ziemlich überflüssig (= 2 PÖNIs).

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